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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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kratzte sich Bakaris mit seiner gesunden Hand am Bart.
    »Entschuldigt, meine Dame«, sagte er sarkastisch, »aber die Diener in Eurem Haus haben nicht daran gedacht, mir ein Rasiermesser zu bringen. Ich weiß, daß euch Elfen der Anblick von Gesichtshaaren ekelt!«
    Zu seiner Überraschung bemerkte Bakaris, daß seine Worte Gefühlsregungen auslösten. Laurana wurde leichenblaß, ihre Lippen kreideweiß. Nur mit äußerster Kraftanstrengung verlor sie nicht die Beherrschung. »Geh!« sagte sie mit erstickter Stimme.
    Der Zwerg betrat mit seiner Streitaxt in der Hand die Zelle. »Du hast den General gehört«, knurrte Flint. »Mach endlich! Wieso du elendes Aas es überhaupt wert bist, gegen Tanis . . .«
    »Flint!« sagte Laurana kurz.
    Plötzlich verstand Bakaris! Kitiaras Plan begann in seinen Gedanken Formen anzunehmen.
    »Tanis also! Er ist derjenige, gegen den ich ausgetauscht werde.« Er beobachtete eingehend Lauranas Gesicht. Es zeigte keine Reaktion. Er hätte genausogut über einen Fremden sprechen können statt über einen Mann, von dem er durch Kitiara wußte, daß diese Frau ihn liebte. Er versuchte es noch einmal, um seine Theorie zu überprüfen. »Ich würde ihn jedoch nicht als Gefangenen bezeichnen, höchstens als einen Gefangenen der Liebe. Kit muß ihn leid sein. Na gut. Armer Mann. Ich werde ihn vermissen. Er und ich hatten einiges gemeinsam...«

    Jetzt zeigte sich eine Reaktion. Er sah, wie sich ihre zarten Kiefer verkrampften, wie ihre Schultern unter dem Umhang zitterten. Wortlos drehte sich Laurana um und schritt aus der Zelle. Er hatte also recht. Es hatte etwas mit dem bärtigen Halb-Elfen zu tun. Aber was? Tanis hatte Kit in Treibgut verlassen. Hatte sie ihn wiedergefunden? War er zu ihr zurückgekehrt? Bakaris verstummte und zog den Umhang enger um sich. Es spielte keine Rolle, jedenfalls nicht für ihn. Er würde diese neue Information für seine Rache verwenden können. Sich Lauranas angespanntes, blasses Gesicht im Mondlicht vergegenwärtigend, dankte Bakaris der Dunklen Königin für ihr Wohlwollen, während der Zwerg ihn aus der Zellentür schubste.
     
    Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Nur eine blasse lilafarbene Linie am östlichen Horizont zeigte an, daß der neue Tag in ungefähr einer Stunde dämmern würde. Es war noch dunkel und still in der Stadt Kalaman – die Stadt schlief friedlich nach dem Tag und der Nacht der Festlichkeiten. Selbst die Wachen gähnten auf ihren Posten, und gelegentlich war lautes Schnarchen zu hören. Für die vier Gestalten war es ein einfaches, lautlos durch die Straßen zu huschen, bis sie eine kleine, verschlossene Tür in der Stadtmauer erreichten.
    »Diese Tür führte früher zu einigen Stufen, die nach oben zur Mauer gingen, über diese Mauer kommt man dann zur anderen Seite«, flüsterte Tolpan, der in seinen Beuteln hantierte, bis er sein Werkzeug gefunden hatte.
    »Woher weißt du das?« murrte Flint, der sich nervös umschaute.
    »Ich war früher oft in Kalaman, als ich noch klein war«, antwortete Tolpan. Er fand ein Stück Draht und ließ es in das Schloß gleiten. »Mit meinen Eltern.Wir haben immer diese Tür benutzt.«
    »Warum habt ihr nicht das Haupttor benutzt, oder wäre das zu einfach gewesen?« knurrte Flint.
    »Beeil dich!« befahl Laurana ungeduldig.
    »Wir hätten das Haupttor benutzt«, erklärte Tolpan, der
weiter mit Draht arbeitete. »Ach ja.« Er entfernte den Draht, steckte ihn sorgfältig wieder in seinen Beutel zurück, dann schob er leise die alte Tür auf. »Wo war ich? O ja. Wir hätten das Haupttor benutzt, aber Kendern war das Betreten der Stadt nicht erlaubt.«
    »Und deine Eltern sind trotzdem gegangen!« schnaufte Flint, während er Tolpan durch die Tür zu einer schmalen Steintreppe folgte. Der Zwerg hörte dem Kender nur halb zu. Er hielt ein wachsames Auge auf Bakaris, der sich nach Flints Ansicht zu willig benahm. Laurana hatte sich völlig in sich zurückgezogen. Ihre einzigen Worte waren kurze Aufforderungen, sich zu beeilen.
    »Nun, natürlich«, sagte Tolpan, der fröhlich drauflosplapperte. »Sie hatten es immer als einen Irrtum betrachtet. Ich meine, warum sollten wir mit Goblins gleichgestellt werden? Jemand mußte uns einfach zufällig auf die gleiche Liste gesetzt haben. Aber meine Eltern empfanden es nicht als höflich, darüber zu streiten. Und darum sind wir eben durch die Nebentür ein und aus gegangen. Einfacher für jeden hier in der Gegend. Da sind wir. Öffne die Tür – sie ist

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