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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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bat Kaleb. Paxe nickte, und sie stießen die Tür auf.
    Der lange Raum dahinter war schattendunkel: Chobalichter auf kleinen Tischchen leckten mit Lichtzungen über die traumstillen Gesichter der Rauchenden. Es war heiß und stickig im Raum. Die Hitze kam von Kohlebecken, die in Abständen auf dem Gang zwischen den Tischen standen; Rauchsüchtigen war es sehr viel rascher kalt als anderen Menschen. Der Raum war durch halbhohe Paravents in kleine Gemächer aufgeteilt; die Trennwände waren nicht höher als ein sehr großer Mann reicht, wodurch eine Illusion der Intimität und Zurückgezogenheit erreicht wurde. Aus den Séparées drang Stimmengemurmel, vom hinteren Teil des Hauses hörte man Lachen. Der Rauch des Himmelkrauts hing schwer in der Luft – und Paxe spürte augenblicklich, wie ihr Körper auf die Verlockung der Droge ansprach. Und auch das, sagte sie sich, ist reinste Illusion.
    Ein Mann kam eilig durch den Gang auf sie zu. Er hatte das typische Asech-Gesicht, schmal und wie dunkle Bronze, und blaue Edelsteine blitzten in den Ohrläppchen. Kaleb trat ein paar Schritte vor und sprach zu dem Mann, und die beiden hielten flüsternd Zwiesprache. Kaleb kehrte zurück. »Leth-no-Chayatha ist in einem der hinteren Séparées, und er schwebt so hoch, wie die Tanjokuppel in den Himmel ragt. Skandar, sagt, er kann uns in einem Hinterzimmer unterbringen und dann den Mann zu uns bringen, doch fordert er von uns, wir sollen die Sache – bitte – bitte – in aller Stille erledigen, weil sonst seine Kunden gestört werden.«
    »Wieviel?« fragte Paxe und tastete nach ihrer Geldschnur.
    »Einen Dreier.«
    Paxe streifte das Geldstück in der Tasche von der Schnur, reichte es Kaleb, der es an Skandar weitergab. Sie folgten dem Mann an den Nischen vorbei bis zu einer zweiten Holztür. Die Gemächer waren hier solider, hatten Holzwände. Es gab Kissen auf den Bodenmatten, einen Tisch, um den Ellbogen aufzustützen. Paxe zog sich die Stiefel aus und ließ sich auf einem Kissen nieder. Sereth fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, bis es aussah wie ein Reisigbesen. Sie schlug ihn gegen das Bein, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. »Setz dich!«
    Er gehorchte. Kaleb lehnte am Türrahmen. Kurz darauf hörten sie eine Stimme. »Das ist Leth«, sagte Sereth. »Heiliger Wächter, ist der im Tran.« Das Gemurmel von draußen klang dickflüssig wie Leim.
    Kaleb sagte: »Wenn er reinkommt, schlag ich ihn zu Boden. Hofmeisterin, du hältst ihn an Armen und Schultern fest. Sereth, du packst seine Beine. Wir sollten ihm besser was in den Mund stopfen.«
    Paxe sagte: »Nimm sein Hemd. Du wirst ihn ausziehen!«
    »Prima Idee«, sagte Kaleb.
    »Wo soll ich mich ...«, setzte Sereth zu sprechen an.
    »Dort!« befahl Paxe und zeigte an das Tischende, das der Tür am nächsten war. Sereth kroch hinüber. Die Tür wurde aufgestoßen, ein Mann kam herein. »Also, was soll das denn nun schon wieder?« fragte er, während er benommen in den schwacherleuchteten Raum spähte.
    Kaleb griff zu, wirbelte den Mann herum und warf ihn mit einer einzigen sparsamen Bewegung rücklings auf den Tisch. Sereth packte die Beine, Paxe zerrte ihm die Arme hinter den Kopf und machte so seinen Oberkörper bewegungsunfähig. Als er mit dem Rücken auf den Tisch prallte, schrie er vor Schmerz auf. Kniend faßte Kaleb in das Hemd des Mannes und riß es ihm mit kräftiger Hand nach unten, und dann stopfte er den Stoff in Leths aufgerissenen Mund, ehe der Karawanenführer auch nur wahrnahm, was da mit ihm geschah. Als sein ganzer Mund voll Stoff war, begann er sich zu wehren, versuchte sich aufzubäumen, sich durch Herumwerfen von seinen Widersachern zu befreien. Kaleb legte ihm die Hand an den Hals, Finger und Daumen jeweils auf einer der beiden Halsschlagadern, und begann zuzudrücken. Leth rang nach Luft, seine Augen wurden glasig.
    Kaleb nahm die Hand fort. »Wenn du zu schreien versuchst – keiner kann dich hören«, sage er. Seine Hand glitt an seinen Stiefelschaft und zog ein Messer hervor. Sereth bekam ganz große Augen und schielte zu Paxe hinüber, die nur mit den Achseln zuckte. »Wir wollen nichts weiter als Antwort auf ein paar Fragen. Du sagst sie uns, und wir verschwinden. Du sagst sie uns nicht, und wir werden dir leider ein bißchen wehtun müssen. Kapiert?«
    Begreifen und die Nachwirkungen der Droge rangen miteinander in Leths Blauaugen. Er mühte sich, durch den Knebel zu sprechen. Kaleb lächelte und setzte die Messerspitze sanft auf den dunklen

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