Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
Vom Netzwerk:
Schwerter bekommen?«
    »Sie haben sie uns direkt an der Stadtmauer von Mahita übergeben. Ich habe sie in den Kisten verstaut«, keuchte er.
    »Woher wußtest du, wo man dich bezahlen würde?«
    »Ich habe eine Nachricht erhalten.«
    »Hattest du keine Furcht vor dem Bann?« fragte Paxe.
    Leth zuckte die Achseln und wimmerte. Paxe zog die Brauen zusammen, und er versuchte vor ihr wegzurutschen. »Ich ... ich hab' geglaubt, wenn das Haus Minto Schwerter einführt, dann muß das seine Ordnung haben«, sagte er furchtsam.
    Kaleb schnaubte durch die Nase. »Hast du dir das gedacht, bevor oder nachdem man dich bezahlt hatte?«
    Irgendwo in der Lasterhöhle stöhnte eine Frauenstimme laut, vor Furcht – oder vor Lust, es war unmöglich, das zu unterscheiden. Paxe fühlte sich leicht im Kopf von dem allgegenwärtigen Himmelskrautrauch. Cha Minto, dachte sie, und Isak? Sie hätte eigentlich Cha Minto dessen nicht für fähig gehalten – er war ihr immer als ein ziemlich naiver Dummkopf erschienen –, doch wenn Isak ihn da hineinmanövriert hatte – ja, das vermochte sie zu glauben.
    »Aber warum hast du dabei mitgemacht?« fragte sie.
    »Wegen dem Geld«, sagte Leth-no-Chayatha, und in seiner Stimme schwang ein fragender Unterton mit.
    Paxe seufzte und gab seine Arme frei. »Also gut.«
    Sereth ließ Leths Füße los. Er setzte sich auf und stieg behutsam vom Tisch auf den Boden. Geistesabwesend trat Kaleb beiseite, um ihm Platz zu machen. »Darf ich jetzt gehen?« murmelte Leth demütig.
    Kaleb blickte zu Paxe. Das Messer lag noch immer in seiner Hand. »Darf er?«
    »Ja, laßt ihn gehen. Gib ihm sein Hemd!« Sereth hob es vom Boden auf und reichte es dem Mann. Es war zerfetzt, feucht vom Speichel und sah aus wie ein Putzlappen.
    »Schrei es nicht von den Dächern, daß man dich unterm Messer über die Schwerter befragt hat«, sagte Paxe, »oder es könnte sein, daß du dich in einer Schließzelle im Wachhaus wiederfindest. Ehe der Rat nicht anders entscheidet, ist es noch immer gesetzwidrig, Schwerter in die Stadt zu bringen. Das kann dir die rechte Hand kosten. Das weißt du. Du wirst überwacht werden, bis du die Stadt verläßt. Wann ziehst du wieder nach Norden?«
    »Nach dem Fest«, stammelte Leth.
    »Sei auch ganz sicher, daß du wirklich verschwindest«, sagte Paxe mit starrem Blick, und dann legte sie eine Drohung in ihre Stimme: »Du bist sehr leicht davongekommen, weißt du. Es hätte schlimmer sein können. Und es wird ganz sicher schlimmer werden, falls du den Mund aufmachst!«
    Leth schauderte. »Ich sag kein Wort.«
    »Ja, tu das besser. Du bleibst hier sitzen, bis wir fort sind.« Sie stand auf. Sereth streckte die verkrampften Arme. Kaleb griff das Säckchen Salz vom Tisch, und als er sich wieder aufrichtete, war sein Messer verschwunden.
    Sie zogen sich die Stiefel an und gingen in den Vorderraum der Rauchhöhle. Aus einem Zimmer trat Skandar zu ihnen. »Wie habt ihr ihn zurückgelassen?« flüsterte er.
    »Er ist noch ganz«, sagte Kaleb, »aber ein bißchen durcheinander. Danke, mein Freund. Man wird deine Dienste nicht vergessen.«
    »Nicht der Rede wert.« Und er geleitete sie hinaus.
    Als die kühle Nebelluft sie empfing, seufzte Paxe. Sie hatte Kopfschmerzen. Das kommt vom Rauch in der Pfeifenhöhle, sagte sie zu sich selbst. Dann schlug sie Kaleb auf die Schulter.
    »Danke! Ich hätte das nicht tun können!« sagte sie.
    Sereth schauderte zusammen. »Ich auch nicht.«
    Kaleb machte eine wegwerfende Handbewegung. »Da!« Er reichte Paxe den Salzbeutel, und sie steckte ihn in die Tasche. Der Wind kam in Böen von Süden, ließ die Blätter rascheln und schlug lose Fensterläden gegen die Rahmen.
    Sereth fragte: »Soll ich ihn beobachten lassen?«
    Paxe lächelte. »Nein. Aber laß ihn ruhig glauben, daß du es tust. Du weißt ja, wo er wohnt; du könntest gelegentlich dort vorbeigehen, wenn er zu Hause ist, und dich von ihm sehen lassen. Es war sehr gescheit von dir, daß du damit zu mir gekommen bist.«
    Sereth bemühte sich vergeblich, sein entzücktes Grinsen zu verbergen. »Und wohin gehen wir jetzt?« fragte er.
    »Ihr marschiert in eure Betten«, sagte Paxe. »Und ich marschiere an die Arbeit.« Und am Morgen, dachte sie, werde ich mit Arré reden. Langsam wanderten sie ostwärts und nach Norden, drei Gespenster, die in der trübseligen Dunkelheit auftauchten und wieder verschwanden.

 14. Kapitel
     
    »Cha Minto?« fragte Arré. »Bist du sicher?«
    »Ja, ich bin sicher«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher