Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
Vom Netzwerk:
Gange. Die Posten an der eisernen Einfriedung um den Hof des Herrenhauses hatten Sorren, die sich geschmeichelt fühlte, gleich wiedererkannt und ließen sie eintreten, mit dem Hinweis, sie möge sich zum Seiteneingang des Hauses begeben. Daß der Posten an der Treppe sie nicht kannte, erwies sich als nur allzu deutlich. Er starrte ihr argwöhnisch entgegen, als sie auf ihn zutrat.
    »Ich werde beim Fest die Trommeln spielen«, erklärte sie und hielt ihm ihre Instrumente hin.
    Er zuckte mit dem Daumen in Richtung auf einen Weg, der im Winkel vom Hof fortführte. »Küchentür!« Der Mann trug eine Rüstung: einen Helm, einen Brustpanzer aus Leder und Metall, und die Lederbänder seiner Sandalen waren breit und außen mit gepunztem Metall beschlagen. Er wirkte in seiner Rüstung ziemlich unbehaglich.
    Die Küchenräume des Hauses Ismenin waren nur wenig verschieden von denen im Med-Haus, sie waren nur viel weiträumiger. Küchenchef war eine magere dunkelhaarige Frau. Sie war beinahe so groß wie Sorren selbst und dunkler als sogar Paxe, und sie redete in wilden abgehackten Sätzen auf die sechs oder sieben Hilfsköche und Küchenbolzen ein, die um sie herumwuselten. Große Stücke rohen Fisches lagen auf Tranchierborden, und der Geruch überdeckte alle anderen Gerüche.
    Die Küchenchefin bemerkte Sorren als erste. »Ja?« fragte sie.
    »Ich werde beim Fest trommeln«, sagte Sorren. »Der Wachtposten hat mich hierhergeschickt.«
    Die Küchenkommandeurin erhob die Stimme: »Tokki!«
    »Jo?« rief eine Stimme von draußen, und eine weitere Person drängte sich in die Küche. Sorren mußte blinzeln. Die neue Person war lang und dünn und dunkelhäutig – und sie war ein Mann, erkannte sie, während sie Tokkis Hüften und Hände und den dunkelbraunen Krausbart anstarrte.
    Er begrüßte sie mit einem Kopfnicken. »Willst du da anwachsen, Mädchen? Komm mit!« Sorren bahnte sich einen Weg durch die Küche zu ihm hinüber. Sie empfand Feindseligkeit diesem Mann gegenüber; sie verabscheute es, wenn man sie »Mädchen« nannte. Als sie bei ihm angekommen war, fragte er: »Wie ist dein Name?«
    »Sorren.«
    »Sorren. Gut. Du kannst jetzt aufhören zu gaffen, wir sind Zwillinge, Tekka und ich. Sie ist die Köchin, und ich bin hier der Hausmeister und Verwalter. Du bist die Trommlerin von Isak Med, nicht wahr? Er hat gesagt, du wirst früh kommen.« Er zerrte sie eilig durch einen Gang – seine Schritte griffen sogar noch weiter aus als die ihren, und es war für sie eine ganz neue Erfahrung, daß sie größere, nicht kleinere Schritte machen mußte, um mit jemand mitzuhalten. »Waua, halt an!« Sie hatte begonnen, dem Mann davonzulaufen. »Stell deine Sandalen da ab!«
    »Da«, das war ein großes Alkovenzimmer, fast schon ein richtiges Zimmer an der Seite des Gangs. Sorren streifte ihre Sandalen ab, stellte sie auf ein Bord und überlegte sich, ob man sie vielleicht barfuß durch das Haus gehen lassen wolle. Bisher hatte sie auf dem Steinfußboden keinerlei Matten gesehen.
    Tokki wies auf einen Kasten. »Da drin sind Schuhe. Such dir ein Paar, das dir paßt.«
    Sorren schaute in die Kiste: sie war angefüllt mit Schuhwerk in allen Größen. Jedes Paar war mit einem Band zusammengebunden, und sie hatten alle die gleiche Farbe: Gelb und Grau, die Wappenfarben der Ismeninas. Sie suchte herum, fand ein Paar, das ihre Größe zu haben schien, probierte, wackelte mit den Zehen ... »Die werden gehen«, sagte sie.
    Tokki zog die Hosenbeine hoch, um ihr zu zeigen, daß auch er solche Schuhe trug. »Die Gäste bekommen auch welche«, sagte er, nahm sie am Ellbogen und führte sie in einen weiteren Gang. Hier lag ein dichter Wollteppich mit leuchtenden geometrischen Mustern in Rot und Schwarz. Der Bodenbelag paßte zu den Wandbehängen. Tokki öffnete eine Tür. Alle Türen in diesem Haus schienen aus Holz zu sein, waren nicht die üblichen papierenen Schiebeparavents, so daß man sie aufziehen und zudrücken mußte, nicht sie schieben. »Hier kannst du dich umziehen. Der Große Salon liegt da hinüber, dort versammeln sich dann alle Gäste. Das Scheißhaus liegt da drüben ...« Er deutete auf eine Tür an der gegenüberliegenden Wand. »Ich komm dir Bescheid sagen, wenn der Unterhaltungsteil beginnt. Hab keine Angst, du kommst nicht als erste dran. Hast du Hunger?« Sorren nickte. »Man wird dir zu essen bringen. Ach, und streune nicht herum, du würdest dich sicher verlaufen. Das Haus ist sehr verwinkelt.« Er lächelte sie mit

Weitere Kostenlose Bücher