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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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gesehen, seit gestern, und er hat sich nicht zum Appell gemeldet.«
    Seth stand bereits seit zwei Jahreszeiten unter Ivors Kommando. »Wo ist er hin, was denkst du?«
    Ivor antwortete: »Er ist ein Junge vom Land. Vielleicht hat er genug davon, Piken zu schleifen, und ist in sein Dorf zurückgegangen.«
    »Ja«, sagte Paxe zweifelnd. »Glaubst du das wirklich?«
    Ivor stemmte die Hände auf die Hüften. »Eigentlich bezweifle ich das. Ich hab' nie gehört, daß er vom Dorf gesprochen hat, außer voll Verachtung. Es gefällt ihm viel zu gut in der Stadt, als daß er fort möchte. Ich möchte wetten, der steckt noch hier.«
    Paxe rieb sich die Nase. Eine Fliege surrte um sie herum, und sie schlug geistesabwesend nach ihr. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letztenmal eine Desertion erlebt hatte. »Hat er irgendwas zu jemandem gesagt?«
    Ivor antwortete: »Er hat sich das Maul zerrissen, seit du ihn zum Putzdienst verdonnert hast. Aber nein, er hat zu keinem was von Abhauen gesagt.«
    Sobald er aus dem Bezirk heraus war, würde es ihm leichtfallen, sich der Festnahme zu entziehen, aber es würde nicht so leicht für ihn sein, eine Arbeit zu finden. Er würde schließlich Hilfsarbeiter werden müssen. »Gib allen Höfen Nachricht und dem Magistrat, Seth-no ...«
    »... Lenia«, half Ivor nach.
    »Seth-no-Lenia ist aus seinem Dienst desertiert und hat seinen Posten verlassen, bitte informiert den Hofmeister des Hauses Med, falls er gesichtet wird, eine Belohnung wird für Informationen ausgesetzt, die zu seiner Festnahme führen blah-blah undsoweiter. Der Kerl soll verdammt sein, wieso ist er abgehauen? Ich hätte ihn entlassen. Ich habe noch nie einen Soldaten behalten, der nicht dienen wollte.«
    »Es kommt noch mehr«, sagte Ivor grimmig. »Soweit ich sagen kann, ist er mit dem Ersatzschlüssel für den Waffenschuppen abgehauen.«
    »Oh, verdammter Mist!« fluchte Paxe. »Wie, zum Teufel, hat er ihn gekriegt?«
    Ivor blickte elend drein. »Von mir. Er hat ihn nicht zurückgebracht.«
    Sie brauchte ihm die Torheit seines Verhaltens nicht erst unter die Nase zu reiben. Es war deutlich, daß er es selbst wußte. Nach einer kurzen Pause sagte sie: »Wir werden das Schloß ändern müssen. Stelle eine Wache an den Schuppen und finde einen Schlosser – es fehlte uns gerade noch, daß jemand sich einschleicht und uns die halbe Ausrüstung stiehlt. Und sag Kaleb, er soll ebenfalls Wachen beordern.«
    Sie trat ins Haus. »Arré«, rief sie laut. Sie hatte nicht die geringste Lust, sich ans Zeremoniell zu halten.
    Elith steckte den Kopf aus der Tür des Großen Salons und funkelte sie an. »Die Herrin Arré ist in ihrem Arbeitsgemach«, murrte sie.
    Arré saß in ihrem kissenbelegten Sessel. »Was bringt dich mit derartigem Getöse in mein Haus?« sagte sie.
    Paxe ließ sich auf den Hocker fallen. »Hör mir gut zu!« Und dann berichtete sie Arré von den eingeschmuggelten Schwertern.
    Arré verkrampfte die Hände im Schoß und ließ den Kopf sinken. Sie lauschte konzentriert. Als Paxe mit ihrem Vortrag zu Ende kam, sagte Arré: »Welche Befehle hast du dem Hauptmann der Torwache gegeben?«
    »Ich habe befohlen, alle Karawanen zu durchsuchen, sobald sie eintreffen, und keine Ausnahmen zu machen.«
    »Gut so. Glaubst du Vanesi? Meinst du, sie hat dir die Wahrheit gesagt?«
    Paxe rieb sich an der Nase. »Doch, ich denke schon. Aber wenn du ganz sichergehen willst, kannst du noch immer einen Wahrheitsfinder bemühen.«
    Arrés Hände lösten sich. »Darüber werde ich dem Tanjo in eigener Person berichten«, sagte sie. »Aber ich will keinen Wahrheitsfinder einschalten, wenn ich es vermeiden kann. Paxe, sag den anderen Hofmeistern Bescheid, daß durch die Stadttore Waffen eingeschmuggelt werden. Ersuche sie, die gleichen Maßnahmen wie du zu ergreifen.«
    Paxe nickte. »Wer bringt diese Schwerter herein, was meinst du?« fragte sie.
    Arré fragte: »Sind es neue oder alte Schwerter?«
    »Neue«, sagte Paxe und dachte: was macht das schon für einen Unterschied?
    »Aha«, machte Arré. »Dann habe ich eine recht gute Vermutung, wer sie hereinbringt. Die Ismeninas!«
    »Wie willst du das wissen?«
    Arré reckte einen Finger hoch. »Erstens: Im Ismenin-Hof wird der Schwertkampf geübt. Zweitens: Die Ismeninas besitzen Land, auf dem große Eisenerzlager liegen. Drittens: Die Ismeninas besitzen Eisenschmelzen und Hammerwerke, wo man neue Schwerter anfertigen könnte. Viertens ...« – vier Finger wedelten vor Paxes Nase in

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