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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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der Luft – »das Schwert, das dein Soldat hatte, kam von einem Ismeninsoldaten.«
    Paxe runzelte die Stirn. »Warum fragst du, ob es alte oder neue Schwerter sind? Was sagt dir das?«
    »Weil, wenn es nämlich alte Schwerter gewesen wären, es denkbar wäre, daß jemand anders sie hereinbringt. Aber nur die Ismeninas können neue Schwerter in die Stadt bringen.«
    »Das erste Schwert war ein altes.«
    »Die Ismeninas müssen ein paar alte aus dem Norden eingeführt haben, um sie als Vorlage für ihre Waffenschmiede zu verwenden.«
    Das klang wahrscheinlich. Paxe fiel kein einziger Einwand ein. »Dobrin hat aber gesagt, daß seinen Soldaten der Besitz scharfer Waffen verboten ist.«
    Freundlich erwiderte Arré: »Das würde er in jedem Fall sagen, Paxe. Er muß einen höllischen Schrecken bekommen haben, daß du direkt zum Tanjo gehen könntest.«
    »Nein«, entgegnete Paxe. »Er war nicht erschrocken. Und er würde mich auch nicht belügen. Er ist nicht die Sorte Mann.«
    »Ach, wirklich?« fragte Arré. »Nun, ich kann das nicht wissen, ich kenne den Mann nicht.«
    Die Trainingskadenz (»Eins – und zwei – und drei – und vier!«) hallte sekundenkurz in Paxes Gehirn wider. Sie sagte: »Diese Schwerter kommen wahrscheinlich durch alle die Tore, nicht bloß durch das eine.«
    »Ich werde Briefe an alle Oberhäupter der Häuser schreiben, und auch gleich an den Blauen Clan und sie von diesen Vorfällen unterrichten. – Wenn ich recht habe – und ich fürchte, ich habe recht –, dann werden die Ismeninas die Schwerter auf dem Fluß heranbringen, auf den Barkassen und Erzkähnen. Schließlich besitzen sie ja auch die Erzschiffe!«
    »Aber die Wachen der Hok sollen doch die Schiffahrt im Auge behalten.«
    »Ja. Aber tun sie es?« fragte Arré.
    »Sie haben die Neigung, die Ismeninwachen die Hauptarbeit tun zu lassen.«
    »Nun, dann sollen die Hokwachen mal zur Abwechslung ihr Teil an der Arbeit leisten. Und sogar Dobrin – oweh, Paxe, vergiß, daß ich das gesagt habe –, sogar die Ismeninas werden ihren Flußwachen befehlen müssen, die Barkassen zu durchsuchen. Gibt es in der Stadt irgendwelche Gerüchte über das Training im Ismeninhof?«
    »Ich habe nichts gehört«, sagte Paxe. »Dobrin hat sämtlichen Soldaten befohlen, den Mund zu halten.« Sie beugte sich vor. »Arré, warum wollen die Ismeninas Schwerter in der Stadt haben? Was haben die damit vor?«
    Arré sagte: »Wenn ich das wüßte, würde ich's dir sagen. Aber ich weiß es nicht. Soll ich zu Ron Ismenin gehen und ihn fragen? Er würde mir nichts verraten.« Sie legte den Kopf gegen die Sessellehne; die Haut in der Kuhle an ihrem Hals blitzte überraschend weiß auf.
    Von draußen schwebte leise der Klang einer Flöte ins Zimmer. In die Melodie hinein sagte Paxe: »Warum hast du mir aufgetragen, sejis zu bestellen und den Schwertkampf zu lehren?«
    »Weil es den Ismeninas eine ungeheure Macht innerhalb der Stadt verleihen würde, wenn ihre Soldaten als einzige im Gebrauch von Schwertern ausgebildet sind.«
    Der Flötenklang wandelte sich, als der Flötenspieler eine Melodie fand, die er spielen konnte. Paxe neigte den Kopf zur Seite und lauschte ... Ich bin ein Fremdling in einem fremden Land, ich bin verstoßen, wohin ich immer geh ...
    Sie sagte: »Im Westen sagen die Leute, dieses Lied hätten die Chearis gesungen, als sie die Orte verließen.«
    Arré rieb sich die Augen. »Es ist viel älter.« Sie sah sehr müde aus.
    Paxe fragte: »Wann gehst du zum Tanjo?«
    »In vier Tagen.«
    »Das ist am letzten Tag des Sommers.«
    »So ist es.« Sie zeigte ein halbes Lächeln. »Ich hasse die Sommerhitze, aber es tut mir immer leid, wenn diese Jahreszeit zu Ende ist. Ist das nicht töricht?«
    »Nein, es ist nicht töricht«, sagte Paxe. Sie ließ ihre Hand einen Augenblick lang auf Arrés Hand ruhen. Manchmal erschien es ihr als seltsam, daß sie beide sich zu Menschen entwickelt hatten, die so schwere Verantwortung trugen, die solch eine Vielzahl von Aufgaben und Problemen lösen mußten. Sie lächelte bei der Erinnerung an andere Sommer, in denen sie so viel sorgloser gewesen waren. Sie waren durch den Garten des Landhauses spaziert – die Bäume und die Hecken waren damals niedriger –, und es gab keine Kinder, wegen derer man sich streiten mußte (Ricard war noch ein Säugling), keinen Isak, der Arré den Schlaf raubte (er war in Shanan, sich die shariza zu erwerben), keine Schwerter, keine Schmuggler – und keine Sorren.
     
    Sorren war auf

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