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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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explodierten und schüttelten das Ungeheuer. Doch es beachtete Kai nicht. Es war allein auf den Elfen fixiert. Unter lautem Gebrüll stapfte die fremde Gargyle auf Gilraen zu, wich geschwind seinem Schwertstreich aus und schleuderte ihn gegen die Decke. Gilraen schlug hart gegen einen Balken und stürzte wie eine leblose Gliederpuppe zurück auf den Boden. Mit einer fließenden Bewegung huschte die Gargyle über ihn. Wieder und wieder schleuderte Kai seine Kugelblitze auf die Schattenkreatur, doch die bleckte bloß höhnisch ihre Reißzähne. Gilraen sackte bewusstlos in sich zusammen und die Schreckenskreatur löste sich in schwarzen Rauch auf.
    Was, bei allen Schattenmächten, war das für ein Spuk?
    Kai rannte zu Gilraen und schüttelte ihn.
    »Gilraen, komm zu dir! Wir müssen hier weg.«
    Der Elf stöhnte leise.
    Abermals waren vom Flur her Fis verzweifelte Schreie zu hören.
    Kai sprang auf und rannte zurück zu der verschlossenen Tür am Ende des Gangs. Ihm war jetzt alles egal. Er nahm Anlauf, schleuderte zwei Kugelblitze gegen das Türschloss und warf sich dann mit aller Macht dagegen. Holzsplitter regneten zu Boden, als die Tür laut krachend aufschwang und der Zauberlehrling in einen düsteren Raum torkelte, der über und über mit Gläsern, Phiolen, Tiegeln und Schachteln gefüllt war. Um ihn herum stank es nach Schwefel, Moder und Salpeter.
    Kai hob den brennenden Zauberstab und sah sich argwöhnisch um. Ständig war von irgendwoher ein Schwirren und Flattern zu hören. Etwa diese fürchterlichen Raben? Zu seiner Überraschung sah er, dass über seinem Kopf mehrere aufgeklappte Bücher von Regal zu Regal flatterten.
    »Hilfe«, wimmerte weiter hinten im Raum eine schwache Stimme.
    Kai stürmte an den Regalen vorbei und entdeckte direkt vor einer schmalen Fensterscharte einen zusammengekrümmten Körper. Es war Fi. Sie lag inmitten einer dunklen Blutlache, die ständig größer wurde. Ihr rechter Arm war zerfleischt und dort, wo ihre Augen sein sollten, gähnten ihm blutige Höhlen entgegen.
    »Oh nein«, keuchte der Zauberlehrling. Er sank vor ihr zu Boden und bettete ihren Kopf auf seinen Schoß.
    »Kai, bist du das«, stammelte die Elfe verzweifelt. »Ich sehe nichts. Und es tut so weh.« »Fi... beim Unendlichen Licht, was ...?«
    »Versprich mir, dass du ...« Fis Stimme erstarb und ihr Körper erschlaffte. »Fi?« Kai fühlte sich wie paralysiert. Endlich löste sich ein gellender Schrei aus seiner Kehle. »Fiiiiii!«
    Tränen schössen ihm in die Augen. Fassungslos rüttelte er die Elfe, während sich seine Kleidung mit ihrem Blut vollsog.
    »Nein, du darfst nicht sterben«, schrie er immer wieder. »Du darfst nicht, hörst du!« Panisch tastete er nach dem Glyndlamir. Doch das Amulett war verschwunden und damit die letzte Hoffnung, Fi vielleicht zu retten.
    »Neeeeiiiin!« Schluchzend brach der Zauberlehrling über der Elfe zusammen. Wie hatte er sie nur alleine lassen können?
    Jetzt hatten sie verloren. Alles war verloren.
    Erst als er in seinem Rücken schleppende Stiefelschritte hörte, kam Kai wieder zur Besinnung. Mit tränenverschleiertem Blick erkannte er Gilraen, der zu ihm heranhinkte. Der Elf wirkte bleich und angeschlagen und starrte bestürzt auf sie beide herab.
    »Das kann nicht sein ...«, keuchte er. »Ist sie ...?«
    Der Zauberlehrling nickte und presste die Lippen zusammen. »Ich werde sie rächen!«, schrie Kai mit einem Mal. »Wer auch immer ihr das angetan hat, ich werde sie rächen! Ich werde ihn verbrennen. Ich werde ihm genauso viel Schmerzen zufügen, wie er ihr zugefügt hat. Ich will, dass er leidet. Leidet!«
    »Komm zu dir, Zauberlehrling!«, herrschte ihn der Elf an. »Fi hätte nicht gewollt, dass wir uns so gehen lassen.«
    »Wie kannst du so herzlos sein?«, brauste Kai auf. »Gerade du als ihr Geliebter solltest mich verstehen können! Willst du sie etwa nicht rächen, du verdammter Feigling?« Gilraen beachtete Kais Wutausbruch nicht weiter, sondern hockte sich stirnrunzelnd neben ihn und suchte nach dem Glyndlamir. Schließlich berührte er Fis Kopf, dann ihre Arme.
    »Ist dieses Amulett alles, an was du denkst?«, schrie ihn Kai an.
    »Halte endlich den Mund, du Dummkopf!«, platzte es aus Gilraen heraus. »Das ist nicht Fi. Sieh doch.«
    Er zerdrückte das Fleisch ihres gesundenen Arms, als bestände es aus weichem Wachs. Um sie herum rollte Hufgetrappel von den Wänden und ein hämisches Wiehern geisterte durch den Raum. Fis Körper löste sich von einem

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