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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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verlieren wir unser Selbst. Unseren Willen. Unsere Fähigkeit, die Kräfte der Natur anzurufen. Und schließlich ... unsere Körper.«
    Sprachlos starrte Kai sie an.
    »Sehr viele meines Volkes sind nach all den Jahren bereits wahnsinnig geworden«, fuhr Fi fort. »Aus ihnen werden gesichtslose Schattenwesen, und Morgoya hat sie in ihre Armee eingegliedert. Diese Kreaturen scheuen das Licht. Ihre Haut ist schwarz. Sie vermögen es, mit der Dunkelheit zu verschmelzen und ihr Gesang treibt einen Menschen in den Wahnsinn. Sie ... sie fressen Menschenfleisch!«
    Der Zauberlehrling stieß einen erstickten Laut aus.
    »Nur noch wenige Jahre und die Elfen Albions existieren nicht mehr. Wären damals nicht meine Mutter und Gilraen gewesen, ich weiß nicht, ob ich all die Qualen überstanden hätte.« Die Elfe blickte aus dem Fenster und ihre Stimme bebte, als sie weitersprach. »Vor einigen Jahren bekam Morgoya durch Verrat in unseren eigenen Reihen heraus, wer meine Mutter in Wahrheit ist. Bis dahin hatte sie geglaubt, den Sonnenrat komplett vernichtet zu haben. Mit meiner Mutter war ihr nicht nur eines der wichtigsten Ratsmitglieder entgangen, sondern auch ein Gegenstand, der für den Sonnenrat stets von besonderer Bedeutung war. Morgoya ließ meine Mutter daher an die Oberfläche schaffen, um sie zu verhören. Damit hatte die elende Nebelhexe esbeinahe geschafft, ihn in ihren Besitz zu bringen.«
    »In ihren Besitz zu bringen? Was denn?«
    Fi zog ihr wundersames Mondsilberamulett hervor. So nah hatte Kai es noch nie betrachtet. Das Amulett lief am Rand gleich den Strahlen der Sonne in kunstvollen Zacken aus. Die Strahlen auf dem Amulett umschlossen drei Mondphasen, die in die Mitte des Amuletts eingebettet waren. Links ein aufgehender Mond, in der Mitte der Vollmond und rechts ein abnehmender Mond.
    Kai erinnerte sich daran, wie das Amulett einmal eine ganze magische Welt gewoben hatte und wie Fi ihm mithilfe des Amuletts im Kampf gegen einen Alb beigestanden und ihm das Leben gerettet hatte.
    »Und was hat es mit diesem Ding auf sich?«, fragte Kai.
    Fi schüttelte unschlüssig ihren Kopf. »Mein Volk hütete dieses Amulett bereits zur Zeit der Schattenkriege, als es gemeinsam mit Sigur Drachenherz auszog, um Murgurak den Raben zu stellen. Später dann brachten sie es mit nach Albion. Zu welchem Zweck das Amulett einst geschaffen wurde, weiß ich nicht. Doch es heißt, in ihm wirke das Unendliche Licht. Bei den Sonnenmagiern Albions war es als Schwur- oder Sonnenstein bekannt, sein wahrer, elfischer Name aber lautet Glyndlamir. In eurer Sprache heißt das so viel wie Stern-der-die-Macht-des-Traumlichts-trägt. Jeder angehende Sonnenmagier musste auf ihn einen Eid auf König und Reich ablegen. Gehütet haben es aber stets wir Elfen.« »Und warum will Morgoya das Amulett in die Finger kriegen?«
    Ein finsteres Lächeln umspielte Fis Mundwinkel. »Es heißt, der Glyndlamir habe sie verbrannt, als Morgoya in jungen Jahren selbst um Aufnahme in den Sonnenrat ersuchte. Aber ich schätze, der eigentliche Grund ist die Prophezeiung, die besagt, dass der Glyndlamir über das Schicksal Albions entscheiden wird, wenn die Insel in Not gerät. Angeblich kann man mit seiner Hilfe das Land und seine Bewohner heilen und dem Licht zum Sieg verhelfen.«
    Kai starrte Fi an. »Und was muss man dafür tun ?«
    »Ich weiß es nicht, Kai.« Fi kamen die Tränen, und Kai unterdrückte den Drang, sie tröstend in den Arm zu nehmen. »Bevor Morgoyas Folterknechte meine Mutter fortschafften, bestimmte sie Gilraen und mich zu den neuen Traumhütern des Amuletts und schärfte mir ein, es zum Sonnenrat zu bringen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. All die Jahre der Gefangenschaft über hatte sie den Glyndlamir dort versteckt gehalten, wo Morgoya ihn am wenigsten erwartete: in ihren eigenen Mondsilberminen. Doch meine Mutter wusste, dass Morgoya Mittel und Wege finden würde, ihr dieses Geheim- nis zu entlocken. Sie lehrte uns daher ein altes Zauberlied, um die Traummacht des Glyndlamir anzurufen. Allerdings heißt es, dass sich seine wahre Macht nur in der Ewigen Flamme des Rates entfalten werde. Daher musste Gilraen und mir um jeden Preis die Flucht gelingen, um den Glyndlamir in Sicherheit zu bringen.« »Und dann?«
    Fi schluckte. »Gilraen zettelte einen Sklavenaufstand an. Zwölf von uns gaben ihr Leben, um uns beiden die Flucht aus den Minen zu ermöglichen. Wir waren Tag und Nacht unterwegs und mussten all unsere Kräfte aufbieten, um an der

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