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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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musste, um zu verhindern, dass Gilraen vom Sitz rutschte. Die Kutsche rollte aus und blieb schließlich stehen. Vorn war das Wiehern und Schnauben der Flugrösser zu hören.
    »Herzlich willkommen in Sperberlingen!«, schepperte Nivel stolz vom Kutschbock. Kai schnappte sich seinen Rucksack, öffnete die Tür und blickte sich um. Sein Blick streifte dichtes Nadelgehölz und von irgendwoher war das Murmeln eines Baches zu hören. Fi folgte ihm und atmete befreit auf. Tatsächlich roch die kühle Bergluft köstlich nach Harz, Erde und ... Blumen. Kai lächelte, als er am Rande der Lichtung die Vorboten des Frühlings entdeckte. Schlüsselblumen. Es war wunderbar, dem Frost auf diese Weise entkommen zu sein. Fi deutete hinauf zum Himmel. Dort kreisten noch immer zwei der Sperber, und die Däumlinge machten keinen Hehl daraus, dass sie sie weiterhin im Auge behielten. Der dritte Greifvogelreiter indes näherte sich ihnen zusammen mit einem anderen Vogel, den Kai sofort erkannte.
    »Kriwa!«, rief er begeistert und hielt seine ausgestreckte Rechte empor. Seine heimliche Befürchtung, Magister Eulertin könnte doch an einem anderen Ort sein, verflüchtigte sich. Die prachtvolle Königsmöwe stieß einen lang gezogenen Schrei aus und nahm auf der Schulter des Zauberlehrlings Platz.
    »Na, wen haben wir denn da?«, krächzte sie. »Welch unerwarteter Besuch!« in Kai strahlte, als er sah, dass Kriwa nicht allein gekommen war. Von ihrem Rücken stieg Magister Eulertin, der sich von einer leichten Böe auf Kais ausgestreckte Hand tragen ließ.
    Würdevoll glättete der Däumlingsmagister seine nachtblaue Magierrobe und maß Kutsche, Kai und Fi mit ernstem Blick. »Ich muss schon sagen, ihr beide habt ein Gespür für dramatische Auftritte«, erhob er seine, durch einen Zauberring magisch verstärkte Stimme. »Mit euch beiden hätte ich am wenigsten gerechnet. Das hier ist doch die Albatros, richtig?« Er deutete mit seinem Zauberstab auf die Kutsche. »Dann muss euch die Feenkönigin gesandt haben.«
    Kai nickte und aus ihm sprudelte alles heraus, was sich am Vortag ereignet hatte. Vorsichtshalber übersprang er die unangenehmen Vorkommnisse im Labor und begann mit der Botschaft der Feenkönigin. Gerade hatte er den Bericht ihrer Expedition auf Asmus' Schiff zum Besten gegeben, als ihn der Däumlingsmagister unterbrach. »Gemach, gemach, Junge. Ich gebe zu, das alles ist sehr beunruhigend, aber zunächst einmal müssen wir uns um diesen Elfen kümmern.« Er blickte zu Fi auf. »Ihr habt ihn mit hierher gebracht?«
    »Ja«, sagte Fi unglücklich. »Gilraen geht es von Stunde zu Stunde schlechter. Bitte, Ihr seid seine einzige Hoffnung.«
    Fi nahm den kleinen Zauberer in ihre Hände und trug ihn zur Kutsche. »Und?«, meinte Kai leise zu Kriwa, »habt ihr mehr über Eisenhands Panzerarm herausgefunden?«
    »Das wird sich noch zeigen«, krächzte die Möwe. »In der Universitätsbibliothek zu Halla war kein Eintrag darüber zu finden. Die Gelehrten waren allerdings auch mit etwas anderem beschäftigt. Aus der Bibliothek wurde vor einer Woche ein gefürchtetes Zauberbuch entwendet. Das Liber nocturnus, besser bekannt als Das Buch der Nacht.« »Was hat es damit auf sich?« »Das fragst du am besten Magister Eulertin«, antwortete Kriwa. »Ich weiß nur, dass es sich dabei um eine persönliche Hinterlassenschaft des Hexenmeisters Murgurak des Raben handelt, der vor tausend Jahren die Schattenkriege entfesselte.« Kai schwante nichts Gutes bei dieser Nachricht.
    Kriwa fuhr fort. »Wir haben den Panzerarm deshalb nach Mondraiosch zu den Zwergenschmieden König Thalgrims gebracht. Magister Eulertin wartet jetzt auf das Ergebnis ihrer Untersuchung.«
    Kai blickte wieder zur Kutsche und sah, dass Fi Gilraens Mund öffnete. Magister Eulertin, der dicht neben den beiden in der Luft schwebte, verharrte über dem Gesicht des Elfen. Kurz darauf ging ein Zucken durch den Körper des Bewusstlosen und er schrumpfte auf Fingergröße zusammen. Eulertin musste ihm einen seiner berühmten Verkleinerungstränke eingeflößt haben.
    Fi setzte sich vorsichtig auf die Sitzbank, hob etwas an ihre Lippen und von einem Moment zum anderen sank auch ihre Gestalt auf Däumlingsgröße zusammen. Magister Eulertin schwebte hinab auf den Boden der Kutsche und schritt zur Tür. »Kriwa, bitte sei so gut und bring die beiden zu Amabilia. Sag ihr, dass es ernst ist.« Die Möwe nickte, hob von Kais Arm ab und segelte elegant in die Kutsche. Mit Gilraen im

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