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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Segelschiffe, von deren Masten unheilvoll die Banner der Nebelkönigin wehten. Die Schauerleute, Schlepper und Träger, die hier ihrem Tagwerk nachgingen, taten dies schnell und unauffällig, denn allerorten waren Gruppen von Soldaten postiert, die jeden mit strengem Blick maßen, der den Anlegestellen zu nahe kam.
    Kai wandte seinen Blick an den vielen Schiffen vorbei der gegenüberliegenden Elbseite zu. Dort, wo sich noch vor wenigen Wochen das Schmugglerviertel befunden hatte, erhob sich jetzt eine verkohlte Ruinenlandschaft. Kais Hass auf Morgoya und Schinnerkroog wuchs mit jedem Atemzug.
    Fi schwenkte nun in das nahe Viertel der Hammaburger Elbfischer ein, das weitestgehend verlassen vor ihnen lag.
    Ihr Ziel war ein kleiner Bootsschuppen, durch dessen löchriges Dach der Wind pfiff. Das altersschwache Gebäude lag im Schatten der umliegenden Häuser und ragte ein Stück weit in das Hafenbecken hinein.
    Kai hörte, wie Fi vom Pferd sprang, Kristallfell zu dem Seiteneingang des Schuppens führte und dann offenbar eine Weile an der wurmstichigen Tür der Bruchbude lauschte. Unvermittelt schwang diese auf und einen Moment lang wurde Fi sichtbar. Den Bogen im Anschlag schlüpfte sie ins Innere. Kurz darauf kam sie wieder heraus und winkte ihnen zu. »Ihr könnt reinkommen.«
    Auch Kai und Magister Äschengrund glitten vom Zauberross und eilten durch die Tür. Argwöhnisch schaute sich Kai in dem düsteren Innenraum um. Es roch nach Tang und Brackwasser und als einziger Zierrat hingen zwei Taurollen von den Wänden. Der Schuppen war so gebaut, dass er ein großes Becken mit Hafenwasser überdachte. Öffnete man die Flügel der großen Tür zur Wasserseite, konnte dort ein Boot hinein- und hinausfahren. Doch der Schuppen schien schon lange leer zu stehen. Da krächzte es, und von einer der Dachsparren über ihnen glitt Kriwa zu ihnen herab und setzte sich auf Fis Arm. Olitrax schnaubte.
    »Da seid ihr ja endlich«, begrüßte sie Eulertin. »Und, wo sind die drei Wettermagier?«, fragte Kai. »Noch nicht da«, meinte Amabilia. »Allerdings ist es auch noch eine gute halbe Stunde hin, bis die Sonne unter...«
    Jäh schäumte das Wasser im Becken auf. Zugleich beschworen Kai und der Däumlingsmagier einen Feuerwusel und eine Windsbraut herauf, ließen die Elementare aber wieder fahren, als sie sahen, wie ein dürrer Mann mit Spitzbart und eine große, hagere Frau an Land kletterten: Magister Chrysopras und Magistra Wogendamm! Beide waren tropfnass.
    »Horatio! Alura!« Magister Eulertin ließ ein welkes Blatt vom Boden aufsteigen, stellte sich darauf und flog den beiden Zauberern entgegen. »Ich hatte schon befürchtet, meine Nachricht hätte euch nicht erreicht.«
    »Unsinn!« Magister Chrysopras nieste, wrang seinen Zauberhut aus und setzte ihn wieder auf, während seine Begleiterin mit spitzen Fingern Tang von ihren Bannamuletten zupfte. »Hammaburg mag gefallen sein, aber wir leisten Widerstand. Alura und Erasmus wollten mir ja nie glauben. Dachten, ich litte unter Verfolgungswahn. Aber meine Sicherungsvorkehrungen haben uns das Leben gerettet.« Er deutete aufs Becken und grinste. »Immerhin macht Schinnerkroogs Schreckensregiment erfinderisch: zwei Luftelementare für die Atemluft, zwei Nereiden für die schnelle Fortbewegung unter Wasser. Wir liegen hier schon eine ganze Weile auf Lauer. Schließlich kann man nicht vorsichtig genug sein.«
    »Nur dass ich mich wohl nie an diese elende Kälte gewöhnen werde.« Magistra Wogendamm zitterte inzwischen derart stark, dass ihre Ketten klirrten. Kai beschwor ein Feuerelementar herauf, in dessen Licht sich die Zauberin wärmen konnte. »Danke, mein Junge. Meine Güte, ist das etwa ein richtiger Drache?«
    Erstaunt sah sie Olitrax an.
    Kai nickte, als Eulertin bereits wieder das Wort erhob. »Was ist mit Erasmus?« »Und wo ist Koggs?«, rief Fi aufgeregt dazwischen. »Wir sind hier.«
    Die Seitentür öffnete sich. Eine Schwalbe kam im Zickzack hereingeflogen und ein beleibter Mann in schäbiger Fischerkleidung schob sich in den Schuppen, dem eine ihnen wohlbekannte Gestalt mit Holzbein und Dreispitz folgte.
    »Koggs!« Fi stürmte nach vorn und drückte den kleinen Kapitän.
    »Meine Güte. Der Klammergriff eines Kraken ist ja nichts dagegen.« Der Klabauter lächelte gerührt und klopfte Fi hilflos auf den Rücken. »So, und jetzt ist man gut, meen Deern.«
    »Sagt mal, spinnt ihr?«, brauste Magister Chrysopras auf. »Wir hatten doch verabredet, dass ihr zurückbleibt,

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