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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Magistra Wogendamm und es klang, als würde sie ausspucken. Kai erinnerte sich nur vage an die dickliche Traumhändlerin, die ihr seltsames Geschäft in der Windmachergasse direkt gegenüber von Magister Eulertins Zunfthaus betrieben hatte. Sie war ihm stets unheimlich gewesen.
    »Ja, das hatte ich bereits befürchtet«, seufzte Magister Eulertin. »Beginnen wir mit den Flüchtlingen. Ich kenne weiter im Osten einige verschwiegene Grotten, wo wir die Frauen und Männer weitaus sicherer unterbringen können. Es gibt da einen alten Knüppeldamm durch das Delta, der heute kaum noch bekannt ist. Ihn werden wir für den Marsch nutzen. Anschließend, geschätzte Freunde, benötige ich eure Hilfe in Halla.«
    »In Halla?« Die drei Magier sahen Magister Eulertin überrascht an.
    Mit knappen Worten erklärte Eulertin, was sich in der Zwischenzeit zugetragen hatte. Sofort bestürmten ihn die drei Wettermagier mit Fragen.
    »Eins nach dem anderen«, gebot Eulertin seinen Kollegen Einhalt. »Ich werde eure Fragen später beantworten. Vertraut alle auf das Unendliche Licht. Zunächst einmal ist es wichtig, dass ihr zu eurem Versteck im Elbdelta zurückkehrt und die Flüchtlinge auf den Abmarsch vorbereitet.«
    »Kraken und Polypen, Thadäus«, knurrte Koggs. »Du, Fi und Kai, ihr kommt doch mit uns, oder?«
    »Ich bedaure.« Magister Eulertin baute seinen Zauberstab vor sich auf dem schwebenden Blatt auf. »Wir müssen dem Zunfthaus noch einen Besuch abstatten. Die Angelegenheit duldet leider keinen Aufschub. Aber ich wäre froh, wenn du hierbleiben und Vorkehrungen treffen könntest, um uns gegebenenfalls den Rücken freizuhalten.« »Verlass dich drauf.« Der Klabauter umschloss den Griff seines Säbels. »Wenn es hart auf hart kommt, werden meine Jungs und ich da sein.«

Quiiiitsss
    Kristallfell schnaubte, als er von Fi geführt die Kapitänsstraße entlang auf die Windmachergasse zutrabte. Die Straße der Zauberer ähnelte einem holprigen Pfad, der gerade so breit war, dass ein Pferdekarren hindurch passte. Über ihnen waren trotz der nächtlichen Finsternis Dachgiebel zu sehen, die wie Drachenköpfe, Einhörner und andere Zauberwesen geformt waren. Auf den ersten Blick erschien alles wie früher, doch bei genauerem Hinsehen schälten sich Details aus dem Dunkeln, die Kai wütend die Zähne zusammenbeißen ließen. Einige der kunstvoll bemalten Ladenschilder, die sonst über den Türeingängen baumelten, waren abgerissen und lagen im Straßendreck. Die Schaufenster der Läden waren leer geräumt, und immer wieder gähnten ihnen dunkle Löcher entgegen, dort wo sich eigentlich Fensterfronten hätten befinden müssen.
    Als sie sich dem Gebäude mit Hausnummer 7, ihrem alten Zunfthaus, näherten, musste sich Kai bitter eingestehen, dass es schon das zweite Zuhause war, das er innerhalb von nur einem Jahr verloren hatte. Vor der Eingangstür kreuzten sich zwei dicke Balken. Die hohen Sprossenfenster waren ebenso wie die Fensterläden in den oberen Stockwerken mit Brettern vernagelt. Die Frage, ob jemand nach ihrer Abreise in ihrem Haus eingezogen war, hatte sich damit beantwortet. Doch wo waren diese Schatteneulen, von denen Magister Eulertin und Amabilia gesprochen hatten? Kai versuchte die Dunkelheit zu durchdringen und gewahrte im schalen Licht eine schemenhafte Bewegung.
    Auf einem Steinsims knapp unterhalb des weit überhängenden Daches hockte eine Kreatur, bei deren Anblick Kai schauderte. Das Wesen ähnelte entfernt einem Nachtkauz. Auf seinem Hals thronte ein bleicher Eulenschädel: eine Strige! Der unheimliche Vogel plusterte sein struppiges Federkleid auf und ruckte unvermittelt zu ihnen herum.
    Kai durchrieselte es kalt und Olitrax knurrte. Bei allen Moorgeistern! In den Höhlungen des Vogelkopfes steckten tatsächlich menschliche Augen. Doch die schrecklicher Toten- eule wandte ihren Blick wieder von ihnen ab und beäugte nun angestrengt das Ende der Windmachergasse. Erleichtert atmete Kai auf. Offenbar waren diese fürchterlichen Wesen tatsächlich taub.
    Er entdeckte, dass auf Erkern und Giebeln drei weitere Strigen saßen. Wie sollten sie nur unentdeckt in das Haus hineingelangen?
    »Vertraut mir«, flüsterte Fi. Ein dumpfes Geräusch folgte. Dort, wo die erste Strige eben noch gesessen hatte, ragte jetzt ein Pfeilschaft aus der Hauswand. Die dämonische Eule erschlaffte und klatschte mit zertrümmertem Schädel auf die Stufen vor der Eingangstür.
    Herrje, was tat Fi da?
    Unruhig sah sich Kai zu den übrigen

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