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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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sorgen.«
    Dystariel rauschte ohne ein weiteres Wort an Kai und Fi vorbei und sammelte fast spielerisch die vier Toten vom Boden auf. »Ich werde jetzt die Ratten in der Grube füttern gehen. Wenn ich zurückkomme, habt ihr eine bessere Lösung für die beiden dort gefunden.« Sie deutete mit dem Kopf auf den Schwachsinnigen und den verbliebenen Soldaten, die bewusstlos am Boden lagen. »Sonst werfe ich sie hinterher.« Blass starrte Kai der Gargyle nach, die nun in einem der Gänge verschwand. Sie waren erst kurz in Albion. Und doch spürte er, wie die Schatten nach ihnen griffen. Sie mussten auf der Hut sein.
    »Kommt schon, ihr Streichelkarpfen!«, schnarrte Koggs und griff nach einem Schlüsselbund an der Wand. »Lasst uns die beiden fesseln und knebeln. Dann bringen wir sie rüber in eine der freien Zellen. Es sollte eine Weile dauern, bis sie jemand dort findet.«
    Kai half Koggs dabei, die Männer zu fesseln, dann schleiften sie die Bewusstlosen zu einem leer stehenden Zellentrakt.
    Als sie wieder in die Folterkammer zurückkehrten, stand Fi über den Gefangenen gebeugt, den sie in all der Aufregung fast vergessen hatten. Sie hatte den hageren Mann inzwischen von seinen Fesseln befreit, ihm etwas zu Trinken gegeben und versorgte notdürftig seine Wunden. Aus großen Augen starrte er sie an.
    »Koggs«, rief Fi den Klabauter zu sich. »Das hier ist Ludgar. Er ist Steuermann. Und jetzt rate mal, auf welchem Schiff er gedient hat?«
    »Etwa auf der Seefalke?« Koggs stürmte vor. »Seit wann bist du hier?« »Etwa seit einer Woche«, krächzte der Mann. Er hustete und nahm einen weiteren Schluck aus dem Wasserschlauch.
    »Und was wollte dieser Schmutzzwerg von dir?«
    »Rauskriegen, mit wem Kapitän Seestrand in Albion Geschäfte macht.« »Weißt du, wo sich Bilger befindet? Und was ist mit deinen Kameraden?« »Die meisten unserer Jungs sind noch am Leben«, stöhnte der Steuermann mit schwacher Stimme. »Sie wurden erst vor einigen Stunden als Rudersklaven zu dieser schwarzen Galeere unten im Hafen verschleppt. Der Kapitän ist aber nicht bei ihnen. Dieser Lord Schwarzmantel hat ihn vor drei Tagen zu sich geholt.«
    »Verflucht!« Koggs nahm seinen Säbel und steckte ihn entschlossen zurück in den Waffengürtel. »Du weißt nicht zufällig, wie wir dorthin kommen ?«
    »Schwarzmantel residiert in einer Bastion im Westen der Burganlage«, sagte der Steuermann. »Auf dem Herweg sind wir dort vorbeigeführt worden. Der Turm ist kaum zu übersehen. Auf den Außenmauern prangen Sterne aus Mondsilber, die sogar im Nebel leuchten.«
    »Gut.« Koggs warf dem Mann den Schlüsselbund zu. »Bis zu unserer Rückkehr befreist du so viele Gefangene wie möglich. Und nun lasst uns diese Schattenwerft mal ordentlich auskehren.«

Schatzkammer der Könige
    Kai, Fi und Koggs stapften schweigend durch den Nebel, der zwischen den Wehren und Bastionen der Drachenburg hing. Nur das Klappern der Laterne am Ende von Kais Zauberstab und die Schritte auf den gepflasterten Steinen waren zu hören. Hin und wieder schälten sich aus dem Dunst die Umrisse patrouillierender Wachen, doch wann immer die Soldaten Dystariel bemerkten, machten sie eilig kehrt.
    Die Gargyle hatte Kai, Fi und Koggs vorsichtshalber wieder mit Stricken aneinandergebunden. Inzwischen näherten sie sich einem Turm mit schlanken, hochaufragenden Umrissen, auf dessen Außenseite in regelmäßigen Abständen silbrig schimmernde Lichtinseln zu sehen waren. Was Kai angesichts der grauen Schwaden für beleuchtete Fenster hielt, entpuppte sich beim Näherkommen als kostbarer Turmschmuck. Über die ganze Turmhöhe erstreckten sich leuchtende Scheiben aus Mondsilber. Sie besaßen die Gestalt von achtzackigen Sternen.
    Kai hielt sie für arkane Schutzartefakte, die ein magisches Eindringen in den Turm unmöglich machen sollten.
    Dystariel zog sie direkt auf eine breite Treppe zu, die mehrere Schritte hinauf zu einem gewaltigen Doppelportal führte. Zu Kais Erstaunen waren auch die Türflügel mit kostbaren Reifen aus Mondsilber gesichert. Sie erinnerten an überlange Drachenklauen, und die Zauberglyphen, die darin eingelassen waren, bestätigten seinen Verdacht.
    Dystariel hatte kaum die erste Treppenstufe betreten, als am Himmel das Rauschen gewaltiger Schwingen zu hören war. Über ihnen erschien eine großen Gargyle, die unmittelbar vor dem Doppelportal landete. Ihre Krallen kratzten über das Gestein, und ihre Raubvogelaugen schimmerten in einem bedrohlichen Gelb.

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