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Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Titel: Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Ihr auch, dass ich den mächtigsten Krieger der Engel suche, um Bhalvris zu erlangen und in die Hölle hinabzusteigen. Doch ich finde keine Spur zu ihm, und so … «
    »… kamst du zu mir«, beendete Kherisar seinen Satz. »Doch selbst ich kann kein Rätsel lösen ohne ein Herz. Du solltest das wissen, Kind der Schatten.«
    Sie sah wieder zu Noemi hinüber, die den Zauber hervorholte. »Und wir sind nicht ohne dieses Herz gekommen.« Flüsternd schlangen sich die Schatten um ihre Hand und ließen die Nacht in Kherisars Augenhöhlen tanzen.
    »Ihr bringt das Gold der Engel zu mir, das Bruchstück einer Erinnerung gekleidet in Schleier aus Nacht. Doch birgt sie das, was ihr versprecht?«
    Noemi zögerte für einen Moment. Dann trat sie vor, langsam und vorsichtig, und während das Eis zu ihren Füßen schmolz, ließ sie den Zauber in Kherisars Hände gleiten. Als das Gold ihr Gesicht traf, legte es sich in ihre Augenhöhlen, dass es kurz schien, als könnte sie wieder sehen. Sie bewegte die Finger durch den Schein.
    »Ja«, flüsterte sie, während die Zeilen aus Hadros’ Bericht in feinen Stichen über ihre Haut liefen. »In diesen Worten steckt mehr als reiner Geist. In ihnen steckt … das Leben.«
    Kaum merklich gruben sich ihre Finger tiefer in das Gold, doch da flüsterte Noemi einen Zauber, und das Licht flog wieder in ihre Hand. Unwillen flammte über Kherisars Gesicht, aber dann lächelte sie kalt.
    »Du kennst die Regeln der Schatten, Dämonenkind«, sagte sie. »Doch kennst du auch meinen Preis? Niemandem gewähre ich meine Hilfe nur dafür, dass er meinem Zorn entkam. Was gebt ihr mir für den Rat, den ihr begehrt?«
    Noemi holte Atem. »Helft uns, Hadros zu finden – und wir geben Euch ein Stück des Goldes, das Ihr verloren habt.«
    Die Dunkelheit in Kherisars Augen glomm auf. Avartos meinte, die Sonne in ihrem Haar sehen zu können und die Wellen des Meeres, die sie einst getragen hatten, als wäre sie ein Mensch. Dann umfasste sie das Gold mit ihrem Blick.
    »So sei es«, raunte sie. Sie strich sich über die Wange, und als sie ihren Nagel über die Haut führte, entstand auch in Noemis Fleisch ein flammender Riss. Avartos ballte die linke Hand zur Faust. Er wusste, was dieses Zeichen bedeutete: Sollte sich eine Seite nicht an den Pakt halten, würde sie dafür mit dem Leben bezahlen.
    Schweigend übergab Noemi den Zauber. Kherisar trat zu ihrem Spiegel, vorsichtig hob sie das goldene Licht vor ihren Mund und ließ es aufglimmen. Mit sanfter Gewalt wurde es in die Finsternis des Spiegels gezogen. Kurz ging ein goldener Impuls durch die Schwärze, und dann vermengten sich Licht und Dunkelheit in fast tänzerischen Bewegungen und zeichneten einen Ausschnitt jener Szene nach, die Avartos als Scherbe gebannt hatte: Hadros inmitten der stärksten Engelskrieger, um den Hexenmeister Askramar in die Knie zu zwingen. Sie waren in ihren Bewegungen erstarrt, aber Avartos meinte, die Kälte seines Volkes und die Glut jener Flammen spüren zu können, die von den Schergen Askramars auf die Jäger des Lichts geschleudert wurden. Fasziniert streckte Nando die Hand nach der Fläche aus, die sich unter seiner Berührung in leichten Wellen bewegte, und Avartos verstand, dass dieses Bild weit mehr war als eine Erinnerung. Es war ein Tor, das ihm bislang verborgen geblieben war.
    »Ich habe euren Weg bereitet«, sagte Kherisar, während sie den Blick auf das Bild richtete wie in eine unerreichbare Ferne. »Doch ich kann ihn nicht beschreiten, denn ich bin blind für alles, was dort zu finden ist. Wenn ich euch helfen soll, so muss ich mit euren Augen sehen.«
    Kaya sah sie erschrocken an. »Das bedeutet … «, begann sie, doch es war Noemi, die ihren Satz beendete.
    »… dass einer von uns den Spiegel betreten muss.« Sie hatte ruhig gesprochen, und an der Art, wie sie das Spiel aus Licht und Schatten betrachtete, wusste Avartos, was sie sagen würde, noch ehe sie es tat. »Ich werde gehen.«
    Nando schüttelte den Kopf. »Ich trage die Kraft des Teufels in mir«, erwiderte er entschlossen, aber Noemi ließ ihn nicht weitersprechen.
    »Diese Kraft hilft dir nicht, wenn du die Dunkelheit nicht kennst, die dich in diesem Bild umfangen wird. Ich habe sie schon vor langer Zeit durchdrungen.«
    »Aber wenn du nicht stark genug bist, werden die Schatten dich vernichten.« Nando sah zu Kherisar hinüber. »So ist es doch, nicht wahr?«
    Kherisar ließ sich mit ihrer Antwort Zeit. »Der Spiegel giert nach dem Licht. Bleibt

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