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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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den Bauch aufschlitzte.
    Lantuk nutzte die kurze Atempause, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen.
    Die Soldaten, die sich mit ihm der neuen Bedrohung in ihrem Rücken gestellt hatten, schienen die Oberhand errungen zu haben – jedenfalls wichen sie nicht eine Handbreit zurück, und immer wieder fiel ein weiterer Goblin ihren Waffen zum Opfer. Außerdem kamen ihnen noch weitere Männer zur Hilfe, sodass Lantuk keine Zweifel daran hegte, dass die Goblins an der hinteren Front unterliegen würden.
    Sein Blick schweifte zur Spitze des Zuges, und er sah Kordal, der nach vorne sprang – offensichtlich versuchte er, den hinter ihm stehenden Männern etwas Zeit zu erkaufen. »Verdammter Narr!«, entfuhr es Lantuk, als er den taktischen Fehler seines Freundes bemerkte.
    »Bleibt dicht zusammen! Lasst euch langsam zurückfallen und schließt zu der vorderen Gruppe auf!«, befahl er den Soldaten, die das Ende des Zuges verteidigten, dann packte er seinen Speer und stürmte los. Er musste schnell zu Kordal durchdringen, sonst wäre es zu spät.
    Während er sich zur Spitze vorarbeitete, bellte er immer wieder Befehle an die Soldaten, sodass sie sich schließlich in zwei gleichmäßige Gruppen aufteilten. Einigen der Krieger befahl er, in der Mitte des Zuges stehen zu bleiben und die Dächer im Auge zu behalten. Lantuk hoffte es zwar nicht, doch es war durchaus möglich, dass die Goblins versuchen würden, sie auch aus dieser Richtung anzugreifen, wenn sie merkten, dass ihre ursprüngliche Taktik gescheitert war. Und zusätzlich hatten sie so einen Platz, an den sich die Erschöpften und Verletzten zurückziehen konnten.
    Lantuk hatte die vordere Front inzwischen erreicht, doch es gab kein Hindurchkommen. Die eigenen Männer standen Schulter an Schulter, und die Goblins sogar noch enger.
    Kordal war nur knappe sechs Fuß weit entfernt, doch auf diesen sechs Fuß drängten sich schon über zehn dieser kleinen Ungetüme. Und dann waren da noch die sieben, die Kordal umringt hatten.
    Lantuk sah, wie Kordal wild um sich schlug, hier einen Säbelstich parierte, dort einem Axthieb auswich, dennoch rannte ihm die Zeit davon. Die Goblins schlossen ihren Ring immer enger um den Menschen, und er entging den Waffen der Angreifer von Mal zu Mal schwerer. Kordal brüllte wie ein wilder Bär und versuchte immer wieder, einen der Goblins zu Fall zu bringen, vergeblich. Er konnte sich nicht weit genug vorwagen, ohne einen tödlichen Treffer zu riskieren. Langsam machte sich Erschöpfung in seinen Bewegungen bemerkbar.
    Kordal schlug immer wieder eine der Goblinwaffen beiseite, doch er wusste, dass es so nicht ewig weitergehen konnte. Die kleinen Monster wurden von Augenblick zu Augenblick selbstsicherer und fingen allmählich an zu begreifen, dass sie ihn nur lange genug beschäftigen mussten, um den Sieg davonzutragen.
    Der Krieger wurde mit jeder Parade langsamer. Seine Füße waren mittlerweile schwer wie Blei, und seine Schultern schmerzten bei jeder auch noch so kleinen Bewegung, als hätte man ihm glühend heiße Nadeln hinein gestochen. Das Schlimmste waren aber seine Arme und Hände. Kordal spürte sie mittlerweile überhaupt nicht mehr, und er befürchtete, dass sie ihm einfach den Dienst versagen würden und er plötzlich seine Waffe fallen lassen würde, ohne es auch nur zu merken.
    Doch der Krieger hatte seine Genugtuung in der Gewissheit gefunden, dass die Goblins nicht lebend davonkommen würden. Die Soldaten hielten dem Angriff stand und schickten immer wieder eine dieser Kreaturen in den Tod. Sein Opfer wäre nicht sinnlos.
    Er konnte nicht durch die kämpfende Masse vor ihm hindurch, also sah Lantuk nur eine Möglichkeit, Kordal doch noch zu helfen.
    »Omuk!«, brüllte er einen der zurückgelassenen Soldaten an. »Hilf mir sofort auf dieses Dach!« Während er dem verblüfften Mann den Befehl entgegen schrie, rannte er bereits direkt auf ihn zu und deutete mit dem Finger auf das Dach hinter dem Soldaten.
    Omuk verschränkte die Finger ineinander und hielt die Arme gestreckt nach unten. Lantuk sprang mit dem linken Fuß auf diese improvisierte Stufe und drückte sich kräftig nach oben, wo er mit der rechten Hand die Dachkante gerade so erreichte und sich kurze Zeit später über den Rand des zwölf Fuß hohen Daches zog.
    Lantuk ließ sich beim Aufstehen etwas Zeit, denn er wollte auf keiner der losen Schindeln ausrutschen. Er musste vorsichtig an der Dachrinne entlang balancieren: Sollte er nach ein

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