Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador
Boden. Die Anspannung des Kampfes wich nun endgültig der Erschöpfung, und Wellen des Schmerzes überwältigten ihn, zwangen ihn unerbittlich zu Boden. Er stemmte sich mit seiner gesamten Willenskraft dagegen, doch die Muskeln versagten ihm den Dienst.
Lantuk trug ihn behutsam zu den anderen zurück, und man fing sogleich an, die Verletzten zu versorgen.
Es war unglaublich: Sie hatten kaum einen Verlust zu beklagen, und das, obwohl die Goblins ihnen fast drei zu eins überlegen gewesen waren.
»Dieser Sieg ist ganz allein dein Verdienst«, hörte Kordal Lantuk noch sagen, dann wurde er bewusstlos.
Lantuk beschloss, dass es am Besten wäre, wenn sie hier eine kurze Rast einlegen würden. Es war zwar niemand schwer verletzt, doch die Soldaten waren müde und Kordal war noch immer nicht ansprechbar. Eine Stunde Ruhe konnte ihnen nicht schaden.
»Jeweils drei Mann sichern nach vorne und hinten! Ich will nicht, dass sie uns noch einmal überraschen! Und der Rest kümmert sich um die Verletzten und ruht sich aus. Wir wechseln nach einer halben Stunde die Wachen aus!«, gab er die nächsten Befehle, ehe er sich gleich wieder um Kordal kümmerte.
»Du verrückter Narr«, schimpfte er, doch Kordal reagierte noch nicht. Sie hatten seine Wunde verbunden und für seine Heilung gebetet, mehr konnten sie momentan nicht tun. Lantuk befürchtete nicht, dass der Goblinspeer vergiftet war, jedoch würde die Wunde sicherlich zu schwären beginnen, wenn sie nicht bald einen Heiler fänden.
Wie knapp sie doch gerade eben dem Tod entronnen waren. Die Goblins hätten sie mit Sicherheit überrannt, wenn Kordal und die Soldaten in der ersten Reihe nicht diese fast stoische Ruhe bewahrt hätten. Und Kordals selbstlosem Einsatz war es zu verdanken, dass sie so glimpflich davon gekommen waren.
»Das war knapp«, hörte er eine schwache Stimme neben sich. Kordal hatte die Augen zu kleinen Schlitzen geöffnet und atmete schwer.
»Ruh’ dich aus, mein Freund«, sagte Lantuk mit beruhigender Stimme.
»Nicht, ehe diese stinkende Brut aus unserer Stadt vertrieben ist«, erwiderte Kordal und versuchte sich aufzusetzen. Hätte Lantuk ihn nicht sofort gestützt, wäre er direkt wieder auf den harten Steinboden gefallen.
»Wir müssen vorsichtig sein«, warnte Kordal.
»Was meinst du?«
»Je weiter wir in die Stadt vordringen, desto größer werden ihre Gruppen«, erklärte der Krieger. »Ich vermute, ich hatte Unrecht. Sie beginnen, sich zu organisieren. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen!«, drängte Kordal weiter.
»Ja, wir werden nicht nachlassen, aber zuerst werden wir hier eine Stunde rasten, die Männer sind alle mit ihren Kräften am Ende«, widersprach Lantuk. »Und nun ruh‘ dich aus, in diesem Zustand hilfst du niemandem.« Sein Tonfall zeigte deutlich, dass er es ernst meinte, daher gehorchte Kordal und lehnte sich entspannt gegen die Hauswand.
Lantuk dachte noch etwas über die letzten Worte seines Freundes nach. Wenn die Goblins sich wirklich zu sammeln begannen, dann hatten sie ein großes Problem. Der Krieger schätzte, dass ungefähr die Hälfte der Goblins, die in die Stadt geschleudert worden waren, den Aufprall überlebt hatte. Er wusste nicht, wie viele sie nun schon getötet hatten, doch es waren ganz sicher noch nicht genug.
In einem Kampf auf einem offenen Platz wären sie dieser letzten Gruppe weit unterlegen gewesen. Was würde passieren, wenn ihre Gegner noch zahlreicher wären?
Verglichen mit dem, was sie noch erwartete, waren die bisherigen Tage ein Kinderspiel gewesen.
Lantuk betete. Er betete mit solcher Inbrunst und Hingabe wie noch niemals zuvor in seinem Leben. Einer der Götter musste ihn einfach hören.
Sie durften nicht versagen!
* * *
Die große eisenbeschlagene Tür wurde einen Spalt weit aufgeschoben, und ein schmächtiger Mann streckte seinen Kopf in den Audienzsaal hinein.
»Verzeiht, mein Herr, hier wünscht jemand Euch zu sprechen«, fing er nervös an, seine Störung zu entschuldigen. Bevor er jedoch zu einem weiteren Wort ansetzen konnte, flog die Tür weit auf und der kleine Mann in hohem Bogen durch sie hindurch.
Die Wachen am Rande des Eingangs konnten nicht einmal mehr reagieren, der Eindringling war einfach zu schnell für sie. Mit mehreren harten Faustschlägen hatte er sie in Bruchteilen von Sekunden überwältigt, und nun schritt direkt auf den Schreibtisch des Grafen zu.
Ein breitschultriger Mann stellte sich dem Eindringling in den Weg, in seiner Hand ein schlankes Schwert
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