Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador
Bedrohung mehr waren, zog sie einen schlanken Dolch und half Faeron, der noch immer stöhnend an der Wand lag, sich aus den Fesseln des Magiers zu befreien.
Tharador traute seinen Augen nicht, als die riesigen Golems sich plötzlich in Staub verwandelten. Die Druckwelle der Explosion war im ganzen Raum zu spüren, auch wenn sie zu schwach war, um Tharador im Gleichgewicht beeinträchtigen zu können.
Queldan schlurfte unbeirrt weiter auf ihn zu, das Schwert hinter sich herschleifend. Tharador empfand tiefes Mitleid für den toten Freund. Xandor hatte seinen Körper entehrt. Queldan war in den Minen damals einen ehrenhaften Tod gestorben, den Tod eines Kriegers. Xandors Zauber zerstörte die Ruhe, die sich der Kämpfer nach einem Leben voller Gefahren mehr als verdient hatte.
Tharador wusste nicht viel über die Nekromantie, aber er hatte gehört, dass diese Untoten, wenn ihr Geist zuvor nicht vollkommen ausgelöscht wurde, den eigenen Tod immer und immer wieder durchleben mussten. Er konnte und wollte sich die unmenschlichen Qualen, die sein Freund gerade durchleiden musste, nicht vorstellen.
»Die ewige Verdammnis ist eine noch zu milde Strafe für Euch, Magier!«, sagte er, an Xandor gerichtet, dann hob er sein Schwert und machte sich bereit, dem toten Freund entgegenzutreten.
Khalldeg wusste nicht, wieso die Golems explodiert waren, aber er machte sich darüber auch keine allzu großen Gedanken.
Für ihn war viel wichtiger, dass der Magier nun zum Greifen nahe vor ihm stand.
»Jetzt endlich habe ich dich!«, rief er Xandor ins Gesicht. Der Magier war von der Explosion abgelenkt, doch Khalldegs Worte rissen ihn zurück in die Gegenwart.
Khalldeg rannte los, und Xandor begann sofort mit der Beschwörung eines Zaubers. Doch Khalldeg wusste, dass der Magier keine Chance mehr hatte, es blieb einfach zu wenig Zeit für den Zauberspruch. Noch zwei Schritte, dann würde sich der Zwergenprinz endlich für den Blitzschlag in den alten Minen revanchieren können.
»Du entkommst mir nicht!«, brüllte Khalldeg wütend und setzte zu einem Hechtsprung an, mit dem er Xandor unter sich begraben hätte. Was dann geschah, konnte sich Khalldeg nicht so recht erklären.
Er hing mitten in der Luft fest, sein Gesicht nur wenige Zoll von dem des Magiers entfernt.
»Die Frage stellt sich: Wer hat nun wen?«, fragte Xandor amüsiert und zog eine Augenbraue hoch.
Dann öffnete Xandor die rechte Hand und ließ kleine Funken entstehen, die sich umeinander zu drehen begannen. Immer schneller, bis sie zu einer Kugel aus blauem Licht wurden, das den Magier gespenstisch leuchten ließ.
»Wehre dich dagegen!« Tharador versuchte an den Rest Menschlichkeit in dem einstigen Freund zu appellieren, doch es schien nicht so, dass Queldan ihn überhaupt hören konnte.
Die einzige Reaktion war ein klagendes Stöhnen, als Queldan das Schwert langsam anhob und zu einem ungenauen Schlag ausholte, dem der Paladin mit Leichtigkeit entging.
»Ich weiß, dass da noch ein Teil von dir ist!«, rief Tharador erneut und wich dem nächsten langsamen Hieb aus. »Zwing mich nicht dazu!«
Doch Queldan hörte ihm nicht zu und griff erneut an.
Der Paladin duckte sich unter dem schlecht geführten Rückhandschlag hindurch und trieb Queldan das Schwert direkt ins Herz.
Queldan stöhnte laut auf, als Tharador das Schwert mit einem schmatzenden Geräusch wieder aus dem untoten Körper zog.
Sie sahen sich direkt in die Augen. Tharadors Blick war erfüllt von Trauer und Mitgefühl, Queldans Augen waren leblos, und der Blick schien ins Leere gerichtet zu sein. Plötzlich klarte er sich und sein einstiger Freund schien Tharador wahrzunehmen.
Es schien, als würde Leben in ihn zurückkehren, und Tharador hoffte schon, dass sein Schwertstich der Qual des Freundes ein Ende gesetzt hatte.
»Du hast mich zurückgelassen!«, schrie Queldan unvermittelt, wirbelte herum und attackierte Tharador mit mehreren schnellen Schlägen, und der Paladin hatte Mühe, sie alle zu parieren, so überrascht war er.
»Du hast mich zurückgelassen!«, wiederholte der untote Krieger mit kehliger Stimme. Er wiederholte diesen Satz immer und immer wieder und griff jedes Mal noch härter und schneller an.
Tharador sah sich völlig in die Defensive gedrängt, und, schlimmer noch, das Tempo des Kampfes war plötzlich so hoch, dass er Mühe hatte mitzuhalten. Er versuchte, sich alles, was Faeron ihn gelehrt hatte, ins Gedächtnis zu rufen, doch im ersten Moment blieb ihm nichts anderes
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