Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador
der göttlichen Energie des Paladins nicht gewachsen, das wurde dem Magier schlagartig klar.
Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Zwerg den Zauber allmählich abschüttelte, der ihn festhielt. Bald wäre dieser wilde Krieger wieder frei. Xandor wusste, dass der Kampf hier verloren war, doch bevor er sich zurückziehen musste, würde einer seine Niederlage teuer bezahlen müssen: Ul‘goth. Xandor gab nun alle Vorsicht auf und sammelte seine Kräfte für einen magischen Stoß, der den mächtigen Hünen weiter durch den Raum fliegen ließ.
Ul‘goth schrie auf vor Schmerz, als er mit den schon gebrochnen Rippen erneut gegen eine der Säulen krachte.
Doch er gab sich nicht geschlagen. Er spuckte einen Schwall warmen Blutes aus und stemmte sich wieder auf die Beine.
»So geht es nicht zu Ende, Magier«, sagte er zu sich selbst, als sein Blick auf den Kriegshammer fiel, der nicht weit von ihm entfernt lag.
Erschöpft schleppte er sich zu der mächtigen Waffe und hob sie unter Schmerzen auf, die einen Menschen auf der Stelle in die Bewusstlosigkeit gestürzt hätten.
Das Blatt hatte sich gewendet. Tharador hatte plötzlich keine Mühe mehr, die Schläge seines Gegners zu parieren.
Im Gegenteil, er ging zum Angriff über. Wieder und wieder schlug Stahl auf Stahl. Queldan war schnell, aber der Paladin war jetzt schneller. Er führte einen Überkopfhieb, den Queldan wie erwartet parierte. Tharador nutzte die Kraft aus Queldans Gegenschlag und ließ das Schwert über den Handrücken abrollen, um die golden schimmernde Klinge seinem Gegenüber in die linke Schulter zu bohren.
Queldan heulte auf vor Schmerz. Es klang mehr wie der Schrei eines Tieres denn der eines Menschen. Das Fleisch um die Wunde herum färbte sich schwarz und faulte ab, als würde es von der reinen Energie verzehrt, die durch Tharadors Schwert strömte.
»Bitte, zwing mich nicht das zu tun, Queldan. Kämpfe dagegen an«, flehte der Paladin erneut, doch der einstige Freund hörte ihm nicht zu.
Es war ein gut gezielter Rückhandschlag gegen Tharadors Hals, doch der Paladin duckte sich mit Leichtigkeit unter der Waffe hindurch und trieb Queldan sein eigenes Schwert tief in den rechten Oberschenkel. Der folgende Schmerzensschrei des einstigen Freundes ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Xandor würde für dies alles büßen!
Khalldeg hielt noch immer die große Doppelaxt in den Händen und kämpfte unentwegt gegen den plötzlich schwindenden Zauber an.
Die Arme konnte er schon beinahe wieder bewegen, und er versuchte das Einzige, das ihm in den Sinn kam. Er holte aus und warf dem Magier die mächtige Axt entgegen.
Xandor, der sich gerade zu ihm umgedreht hatte, riss erschrocken die Augen auf und sprang einen Schritt zurück. Gerade noch rechtzeitig, um dem großen Axtblatt zu entgehen, das ihm sonst den Schädel gespalten hätte. Doch er war eine Spur zu langsam: Die Axt schrammte knapp an seinem Gesicht vorbei und zog auf seiner linken Wange einen feinen Schnitt, aus dem kleine Blutstropfen austraten.
»Hat dich dein Zauber verlassen?«, fragte Khalldeg grinsend. »Ork!«, brüllte er dann aus voller Kehle. »Jetzt kannst du zeigen, ob du ein besserer Schütze bist!«
Ul‘goth hoffte, dass er den Zwerg richtig verstanden hatte. Er schleuderte den mächtigen Kriegshammer durch den halben Raum. Direkt auf die Brust des Magiers zu.
Xandor sah die Waffe kommen und protestierte: »So darf es nicht enden!«
Er hob schützend die Arme vor den gebrechlichen Körper und begann, noch einen Zauberspruch zu rezitieren. Xandor konzentrierte sich auf den Aurastein in der Feste Gulmar. Er würde fliehen und dort seine Rache planen. Er hatte sie unterschätzt, diesen Fehler würde er nicht noch einmal begehen. Der Magier spürte, wie sein Geist sich dem Astralraum öffnete. Er konnte durch die Dimension hindurch sehen, Zeit und Raum. Xandor öffnete die Augen und sah direkt durch den Dimensionsriss hindurch in sein Arbeitszimmer in der Feste Gulmar. Jeden Moment würde er hindurch schreiten und sich in Sicherheit befinden.
Ein funkelnder Gegenstand blitzte immer wieder hinter dem Dimensionsriss hervor. Es war der runenüberkrustete Hammer des Orks. Wirbelnd flog er heran, und als Xandor erkannte, dass er dem tödlichen Geschoss nicht würde entkommen können, schloss er die Augen in stummer Erwartung.
Ul‘goths Hammer brach ihm die Arme und sämtliche Knochen in der Brust. Die Wucht des Aufpralls war so stark, dass sie Xandor mitriss und durch das
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