Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
Wind zerzauste sein schütteres Haar, und seine immer schon hagere Gestalt wirkte unter dem weiten Umhang beinahe zerbrechlich. »Sobald wir in den Falkenfinderwald kommen«, sagte er, »werden wir vielleicht auf andere Magier stoßen, die auf dem Rückweg zur Großen Halle sind. Dafür hat Sartol bereits vor zwei Tagen gesorgt.«
    Jaryd warf einen Blick auf seinen Ceryll und sah, dass der Kristall immer noch im gleichen Rhythmus leuchtete wie zwei Tage zuvor, als die Gruppe durch Tobyns Wald geritten war. Auch Alaynas Kristall blinkte, ebenso wie die von Trahn und Orris und jedes anderen Magiers in Tobyn-Ser. Alle waren auf den Rufstein eingestimmt, der geweckt worden war, um zu einer weiteren Versammlung zu rufen. Baden hatte erklärt, dass dies durchaus dem Brauch entsprach. Als Eulenmeister und Überbringer von Jessamyns Stab und der Nachricht ihres Todes hatte Sartol nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, eine Versammlung der Eulenmeister einzuberufen, um Jessamyns Nachfolger zu wählen. Aber statt das hektischere Flackern zu zeigen, das nur die Eulenmeister rief, pulsierten ihre Cerylle im stetigen Rhythmus einer allgemeinen Versammlung. Der gesamte Orden wurde nach Amarid gerufen, zweifellos, damit Sartol Baden und Orris öffentlich des Verrats bezichtigen konnte. »Ihr habt mir beide versichert, dass Theron von keinem anderen Verräter innerhalb des Ordens wusste«, fuhr Baden fort, »aber ich möchte lieber vorsichtig sein. Sartol hat vielleicht Verbündete, die Theron einfach nicht gesehen hat.« Der Eulenmeister wandte sich von der Stadt ab und sah die beiden jungen Leute an. Die dunklen Ringe unter seinen hellblauen Augen ließen ihn noch ausgemergelter als üblich erscheinen, und seine Stimme war angespannt. »Sobald wir den Wald erreichen, wird euer Leben in Gefahr sein - wenn Sartol irgendwie erfahren sollte, dass ihr noch lebt, wird er alles tun, was in seiner Macht steht, um euch umzubringen. Also möchte ich euch beide, sobald wir die Berge hinter uns haben, zu einer isolierten Lichtung ein paar Meilen vor der Stadt bringen. Dort könnt ihr darauf warten, dass wir euch eine Botschaft zukommen lassen.« Jaryd konnte spüren, wie Alayna seine Hand bei Badens Worten fester packte, und sobald der Eulenmeister fertig war, schüttelte sie nachdrücklich den Kopf. »Sobald ihr in Amarid seid, wird Sartol euch alle drei des Mordes und des Verrats bezichtigen und euch unter Arrest stellen lassen«, erklärte sie. »Es sei denn, er findet eine Ausrede, um euch sofort umzubringen. Und ihr wollt, dass wir einfach auf einer Lichtung sitzen bleiben und auf eure Anweisungen warten?« Wieder schüttelte sie den Kopf. »Bei allem Respekt, Eulenmeister, das ist einfach dumm!« Zu ihrer Überraschung grinste Baden, als er von einem der jungen Magier zum anderen schaute. »Ihr beide seid wirklich füreinander geschaffen«, sagte er. »Diese Worte hätten genauso gut von Jaryd kommen können.« Er hob den Finger, und sein Lächeln verblasste. »Aber als Erstes: Was immer Sartol tun mag, er wird uns nicht umbringen. Das wäre zu durchsichtig, damit würde er sich nur selbst schaden.
    Zweitens«, fuhr er fort und hob den nächsten Finger, »erwarte ich selbstverständlich, bezichtigt und verhaftet zu werden, wie du vorhergesagt hast. Aber vergiss nicht, sowohl ihr beide als auch Trahn, Orris und ich haben viele Freunde im Orden. Ganz gleich, wie überzeugend Sartol sein mag, zumindest einige werden an unsere Unschuld glauben und uns helfen. Ich versichere euch, ihr werdet nicht lange auf unseren Boten warten müssen.« Alayna schaute immer noch trotzig drein, aber Jaryd nickte zustimmend. »Weißt du schon, was du tun wirst?«, fragte er.
    Der Eulenmeister lächelte auf diese Art, die die beiden jungen Leute inzwischen schon so gut kannten. »Ich werde nicht viel tun können«, sagte er. »Wie Alayna schon sagte, er wird uns gefangen nehmen lassen, sobald wir die Stadt betreten. Aber auch wenn man uns anklagt, steht uns immer noch die Entscheidung darüber zu, ob wir eine sofortige Verhandlung fordern oder verlangen, dass damit gewartet wird, bis der gesamte Orden sich wieder versammelt hat.«
    »Das wird dein Bote uns also sagen - wozu ihr euch entschieden habt.«
    Baden nickte. »Wenn Sartol uns anklagt, gibt uns das auch das Recht, uns zu verteidigen«, erklärte er, »und ich hoffe, dass wir nach der offiziellen Anklage besser im Stande sein werden zu entscheiden, ob wir lieber warten oder Sartol zwingen sollen,

Weitere Kostenlose Bücher