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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Magier mit mürrischem Blick.
    »Hast du gut geschlafen?«, fragte Orris vergnügt. Baram drehte den Kopf und spuckte aus.
    Orris beobachtete ihn noch einen Moment, dann wandte er beschämt den Blick ab. »Das hatte ich verdient«, sagte er ganz offen. »Aber die Fesseln waren notwendig. Wir kommen ohne Schlaf nicht weiter. Und du kannst genauso gut gleich akzeptieren, dass ich heute Abend dasselbe tun werde, und morgen Abend, und jeden Abend danach, bis ich überzeugt bin, dass ich dir trauen kann.« Er stand auf und ging zu Baram. Dann hockte er sich hinter ihn, band die Schnur auf, die die Handgelenke des Fremden fesselte, und steckte sie wieder in seinen Umhang. Baram löste selbst die Fußfesseln, knäulte die Schnur zusammen und warf sie in den Fluss.
    Kopfschüttelnd sendete Orris einen Gedanken zu Anizir, die ein paar Fuß entfernt auf einem Felsen hockte. Der Falke sprang in die Luft, kreiste über dem Fluss und schoss abwärts, um die Schnur aus dem Wasser zu pflücken. Dann kehrte sie zu Orris zurück, die Schnur in ihren Krallen. Der Magier hob den Arm für sie.
    »Netter Ver...« Noch bevor er noch das Wort zu Ende bringen konnte, fand sich Orris am Boden wieder. Baram hatte ihn mit aller Kraft gerempelt und umgestoßen, war selbst gestürzt, hatte sich wieder aufgerafft, rannte das Ufer hinunter und warf sich ins Wasser.
    »Aricks Faust!«, zischte Orris, sprang auf und rannte hinter dem Mann her. Als er das Ufer erreichte, riss er sich den Umhang ab und sprang in den Fluss.
    Die Strömung war ihm nicht sehr schnell vorgekommen, aber sobald Orris im Wasser war, begriff er, dass sie viel heftiger war, als er gedacht hatte. Baram war bereits mehrere Schritte flussabwärts, und obwohl auch Orris mitgerissen wurde, erlaubten es ihm die kleinen Wirbel und Unterströmungen kaum zu kontrollieren, wohin er sich bewegte. Zum Glück hatte er im Moriandral schwimmen gelernt, und das schon als kleiner Junge. Er war schon öfter in solchen Situationen gewesen. Baram andererseits war alles andere als vertraut mit dem Wasser. Er schlug wild um sich, was Orris gestattete, ihn einzuholen.
    Erst als der Magier nur noch ein paar Fuß entfernt war, erkannte er, dass Baram nicht versuchte zu schwimmen. Er versuchte, nicht zu ertrinken. Und er hatte nicht viel Erfolg.
    »Nimm meine Hand!«, rief Orris und streckte die Hand nach dem Fremden aus.
    Baram drehte sich um, als er Orris' Stimme hörte, und begann so wild in die Richtung des Magiers zu schlagen, dass Orris nicht hätte sagen können, ob der andere ihn vertreiben oder sich retten wollte. Orris versuchte, nahe genug heranzukommen, um Baram zu überwältigen, aber der Mann drückte ihn unter Wasser. Orris riss sich los und kam nach Atem ringend wieder hoch. Er dachte daran aufzugeben. Baram hatte ihm nur Ärger gemacht, seit sie Amarid verlassen hatten. Orris hätte ihn ertrinken lassen und versuchen können, ohne ihn zu erreichen, was er tun wollte. Aber dann musste er an Baden denken und daran, wie viel der Eulenmeister geopfert hatte, damit der Fremde nicht hingerichtet wurde. Und er wusste, dass er Baram retten musste, ob dieser das nun wollte oder nicht. Wieder schwamm er auf den Mann zu, duckte sich unters Wasser, kam hinter den Fremden und packte ihn, schlang ihm den Arm um die Brust, unter Barams Armen hindurch. Dieser schlug weiter um sich, fuchtelte blind mit Armen und Beinen. Aber nun hatte Orris ihn in sicherem Griff, und langsam zog er den Mann aufs Ufer zu.
    Nach kurzer Zeit hörte Baram abrupt auf, sich zu wehren, was es ein wenig einfacher machte. Aber bei der starken Strömung dauerte es immer noch einige Zeit, bis Orris mit seiner Last sicheres Land erreichte. Dort schob er Baram auf das sandige Ufer und brach zusammen, erschöpft und atemlos. Wenn Baram nun versucht hätte zu fliehen, hätte der Magier ihn nicht aufhalten können. Aber der Fremde war selbst ausgelaugt von der Anstrengung und blieb liegen, rang ebenso nach Luft wie Orris und spuckte Wasser. Anizir landete im Sand neben ihnen, immer noch die Schnur in ihren Krallen. Schon gut, sendete Orris, der spürte, wie besorgt sie war. Ich bin müde, aber es geht mir gut. Zur Erwiderung übermittelte sie ihm ein Bild seines Stabs und des Umhangs, die immer noch beinahe eine Meile stromaufwärts am Boden lagen. Ich weiß. Wir müssen zurückgehen.
    Er setzte sich auf und sah Baram an. Der Fremde hatte sich nicht geregt. Seine Augen waren geschlossen, und er atmete schwer. Er sah noch elender aus

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