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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Monaten. Und wie jedes Mal zuvor lächelte er über seine Eitelkeit. Als ich die Gelegenheit dazu hatte! Welche Vermessenheit! Er sprach hier von Melyor i Lakin. Die Gelegenheit hatte nie bestanden. Er erinnerte sich immer noch an sein Entsetzen, als er ihren Dolch an seiner Hose gesehen hatte, und daran, wie gedemütigt er sich gefühlt hatte, als er sie vor aller Augen hatte loslassen müssen. Zu erfahren, dass es Melyor gewesen war und dass sie kurze Zeit später selbst Savil besiegt hatte, war willkommener Balsam für seinen verletzten Stolz gewesen. Aber es half nichts, um das Chaos zu mildern, das sie in dieser Nacht in sein Leben gebracht hatte.
    Er hatte seitdem mit Bowen Krieg geführt. Und nun hatte er offenbar verloren. Cedrych, erkannte er plötzlich, hatte an diesem Abend sein Leben gerettet. Gesetzesbrecher, die lange Kämpfe um die Macht in einem Bezirk verloren, überlebten die Stabilisierung der Verhältnisse selten. Das Nal war ein zu gefährlicher Ort, als dass Nal-Lords ihren Rivalen gegenüber Gnade zeigen konnten. Sobald Bowen von Cedrychs Entscheidung gehört hatte, würde er jemanden schicken, der sich um Dob und all seine Männer kümmerte. Dob hatte im Zweiten keine Zukunft. Tatsächlich war er nicht wirklich sicher, ob er im Vierten eine hatte. Selbst wenn es ihm gelingen sollte, Jibb umzubringen - und das würde nicht einfach sein, wenn man Jibbs wohlverdienten Ruf als furchterregendster Gesetzesbrecher in Cedrychs Herrschaftsbereich bedachte -, gab es mindestens ein halbes Dutzend andere im Vierten, die einen berechtigteren Anspruch auf den Bezirk hatten und die zweifellos etwas dagegen haben würden, dass ein Außenseiter die Herrschaft übernahm. Selbst mit den Männern und Mitteln, die Cedrych versprochen hatte, waren Dobs Überlebenschancen kaum besser als fünfzig Prozent.
    Cedrych musste das gewusst haben; er musste begriffen haben, dass er den Vierten Bezirk in eine längere Periode des Durcheinanders und der Gewalt stürzte, wenn er Dob dorthin schickte. Dob zuckte die Achseln. Er verstand es nicht, aber das war auch nicht wichtig. Cedrych hatte ihm eine Chance gegeben, und so gefährlich es auch sein mochte, im Vierten gab es mehr für ihn zu gewinnen als im Zweiten. Leider hatte er immer noch eine Angelegenheit hier im Zweiten offen. Er hatte daran gedacht, mit Cedrych darüber zu sprechen, als ihr Gespräch sich dem Ende näherte. Und dennoch, wahrscheinlich war es nicht wichtig genug, um Cedrych damit zu belästigen. Warum sollte der Oberlord sich darum scheren, dass Dob einen Verrückten in seltsamen Lumpen gefangen genommen hatte, der behauptete, aus einem Gefängnis in Tobyn-Ser entkommen zu sein? Dob hätte nie daran gedacht, es Cedrych gegenüber zu erwähnen, aber der Mann redete immer wieder über einen Zauberer, der angeblich nach Bragor-Nal gekommen war, und obwohl Dob keinen Grund hatte, ihm zu glauben, hatte er aus verschiedenen Quellen gehört, dass sich Cedrych in den vergangenen Jahren sehr für die Zauberer aus Tobyn-Ser interessiert hatte. Vielleicht werde ich es erwähnen, wenn ich das nächste Mal mit dem Oberlord spreche, sagte sich Dob. Es ist sicher nicht eilig.
    Er hörte ein Rascheln im Schlafzimmer, und einen Augenblick später stand die Uestra vor ihm, verschlafen und nackt, und ihr rotes Haar fiel ihr in wirren Locken bis zur Taille.
    »Kommst du wieder ins Bett oder nicht?«, fragte sie gähnend. »Bezahlen musst du so oder so. Du zahlst für meine Zeit, ganz gleich, was du mit dem Rest von ihr machst oder nicht machst.« Sie zuckte die Achseln. »Tut mir Leid, Schatz. Das sind meine Regeln, und die gelten für jeden. Selbst wenn du Nal-Lord wärst, wäre es nicht anders.« Dob lächelte und stand auf. Etwas rührte sich zwischen seinen Beinen.
    Die Uestra stellte sich neben den Schreibtisch, nahm Dobs Arm mit der einen Hand und fuhr ihm mit der anderen über die Brust. »Komm schon«, lockte sie. »Ich mache mehr Spaß als irgendwas auf diesem dummen Schreibtisch da.« »Kann schon sein«, sagte er mit einem Grinsen, streichelte ihre Brüste und versuchte sie zu küssen. Sie biss ihn in die Lippe, und dann versuchte sie kichernd, ihn zum Bett zu ziehen. Er folgte ihr, allerdings erst, nachdem er den Sprechschirm abgeschaltet hatte.

4
     
    W enn ich mir die Berichte ansehe, die ich von meinen Spionen über Tobyn-Ser erhalten habe, ist mir schmerzlich bewusst, wie alt diese Berichte sind und dass sie inzwischen längst überholt sein könnten. Ich

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