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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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beunruhigte ihn, denn er wusste nicht, welche Kräfte ihr dieser leuchtende Kristall verlieh, den sie immer dabeihatte. Aber sie hatte auch Verbindungen zu den Magiern von Tobyn-Ser, und ganz gleich, was in den letzten Jahren aus ihr geworden war, sie war einmal ebenso gnadenlos und ehrgeizig gewesen wie alle anderen Nal-Lords in Bragor-Nal. Wenn das Bündnis zwischen Oerella-Nal und Bragor-Nal zerbrach und wenn Melyor abermals davon überzeugt werden konnte, dass der Weg zu Macht und Gold über Tobyn-Ser führte, dann mochte sich das Versagen des Attentäters sogar als ausgesprochenes Glück erweisen. Melyors Verbindungen zum Orden der Magier und Meister in Tobyn-Ser würden unersetzlich sein, wenn man sie mit den Verbindungen kombinierte, die Marar selbst zu den Priestern dieses Landes unterhielt. Die Möglichkeit blieb vage, aber falls es Probleme gäbe, hätte er schließlich immer noch den SiHerr- Offizier, der in seinem Sold stand. Falls sein neuer Plan nicht funktionieren sollte, würde er einfach eine weitere Bombe schicken.
    Es war eine außerordentliche Ratsversammlung gewesen, bei der Shivohn Durell auf den Kopf zugesagt hatte, was sie wusste und worin seine Pläne bezüglich dieses geheimnisvollen Landes auf der anderen Seite von Aricks Meer bestanden. Damals hatte Marar zum ersten Mal von diesen Plänen gehört, und er war von Shivohns Enthüllungen so schockiert und von deren möglichen Folgen so verängstigt gewesen, dass er sich tatsächlich offen gegen Durell gestellt hatte - etwas, was er bisher nie gewagt hatte. Er hatte befürchtet, dass der Herrscher von Bragor-Nal ihn dafür bestrafen würde, aber Durell hatte diesen Abend nicht überlebt. Cedrych, der abtrünnige Oberlord, hatte ihn getötet und die Zulassung zum Herrscherrat beantragt, war dann aber selbst von Melyor und ihrem Zauberer umgebracht worden, bevor Marar und Shivohn hatten antworten können.
    In den Jahren seitdem hatte Marar begonnen zu begreifen, welche Vorteile eine Eroberung Tobyn-Sers bringen könnte. Nach allem, was er von Kaufleuten aus Abborij gehört hatte, verfügte das Land der Falkenmagie im Überfluß über all jene Rohmaterialien, die in Lon-Ser so gut wie aufgebraucht waren: Holz und Erze ebenso wie sauberes Wasser, saubere Luft und Platz. Und aus diesem Grund hatte Marar auch sofort reagiert, als die gleichen Kaufleute ihm sagten, dass die Priester von Tobyn-Ser Waffen erwerben wollten. Er hatte eine ganze Reihe geheimer Waffenverkäufe organisiert. Es war immerhin ein Anfang, wenn auch nicht mehr als das. Stib-Nal hatte weder die Mittel noch die Technologie, um sich gegen die Magie der Zauberer durchzusetzen, selbst mit Hilfe der Priester. Aber offensichtlich hatte dieser Cedrych einmal geglaubt, dass er es schaffen könnte. Und da er Melyor ausgewählt hatte, um die Bande, die er nach Tobyn-Ser schicken wollte, anzuführen, konnte daraus nur folgen, dass sie über Cedrychs Pläne bestens informiert gewesen war.
    Marar nickte und lächelte. Zumindest im Augenblick war Melyor für ihn lebendig wertvoller als tot. Und falls sie sich als unkooperativ erweisen würde, konnte er sie immer noch töten; dann würde er mit dem neuen Herrscher von Bragor-Nal über Tobyn-Ser verhandeln. Die schöne Gildriitin hatte in Bragor-Nal vieles verändert, aber Marar nahm an, dass in dem nördlichen Nachbarland auch einiges beim Alten geblieben war. Melyors Appetit auf Gold hatte vielleicht nachgelassen, aber wahrscheinlich würde das bei ihrem Nachfolger ganz anders aussehen.
    Er holte tief Luft und setzte sich vor den Sprechschirm. In der Zwischenzeit gab es für den SiHerr-Mann in Bragor-Nal noch etwas anderes zu tun - Melyor war nicht die einzige Person in diesem Nal, die er fürchtete.
    Premel befand sich in einer Sicherheitsbesprechung, als der Ruf kam. Jibb, der gerade berichtete, was sie über den Bombenleger erfahren hatten, wurde mitten im Satz unterbrochen.
    »Was war das denn?«, fragte er, blickte von den Papieren auf, die vor ihm lagen, und sah sich im Zimmer um. »Nichts, General«, antwortete Premel nervös. »Nur ein automatisches Signal von meinem Sprechschirm.« Jibb kniff die Augen ein wenig zusammen, und Premel zwang sich zu einem Lächeln. »Wahrscheinlich nur das Mädchen, mit dem ich die letzte Nacht verbracht habe.«
    Der Sicherheitschef bedachte ihn mit einem müden Grinsen und fuhr mit seinem Bericht fort. Aber Premel hörte kaum noch etwas davon, was Jibb sagte, und als er in sein Quartier zurückkehrte,

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