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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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einfach nur spazieren ging, doch die Frage war: wessen Spur?
    Trotz seiner Ausbildung als Waldläufer dauerte es nicht lange, da wusste Will überhaupt nicht mehr, wo sie waren, und er musste sich eingestehen, dass es nicht leicht werden würde, den Weg aus dem Wald hinaus zu finden. Lord Ormans Leben hing jetzt ganz von der Spürnase der Hündin ab. Aus dem besorgten Blick zu schließen, den Xander Will immer wieder zuwarf, wusste er, dass der Sekretär das Gleiche dachte. Sie redeten nicht mehr darüber. Was hätte es für einen Sinn gehabt? Der undurchdringliche Wald drückte bereits auf die Stimmung, so düster und bedrohlich, wie er war.
    Will schätzte, dass sie nun schon über eine Stunde unterwegs waren, als sie zu einer Weggabelung kamen, die in drei verschiedene Richtungen führte. Zum ersten Mal,
seit sie ihr folgten, zögerte die Hündin. Sie ging erst ein paar Schritte die rechte Gabelung entlang, dann blieb sie stehen, die Nase weiterhin am Boden, die Vorderpfote unsicher erhoben. Dann schnüffelte sie wieder den Weg entlang zurück und versuchte es mit der linken Gabelung.
    »Oh Gott«, sagte Xander entsetzt, »sie hat die Spur verloren.« Besorgt blickte er zu seinem Herrn, der mit geschlossenen Augen auf dem Pferd saß. Der Kopf war ihm auf die Brust gesunken, und er hielt sich nur deshalb noch im Sattel, weil sie seine Hände am Sattelknauf festgebunden hatten.
    Die Hündin sah Xander vorwurfsvoll an, als wüsste sie über seine Zweifel Bescheid, und bellte kurz. Dann lief sie die linke Gabelung entlang, alle Unsicherheit war von ihr abgefallen. Will und Xander folgten ihr. Plötzlich hörte Will, wie Xander erschrocken Luft holte.
    Will hatte nur auf die Hündin geschaut, und als er jetzt aufblickte, sah er, was Xander so verstörte. Ein Stück weiter vorne neben dem Pfad stand eine Stange, auf der ein Totenschädel thronte. Darunter befand sich ein mit Flechten bedecktes Brett, auf dem in altertümlichen Runen eine nicht zu entziffernde Botschaft stand. Auch wenn die Worte nicht zu lesen waren, ihre Bedeutung war klar.
    »Es ist eine Warnung«, sagte Xander.
    Will holte einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn an die Sehne.
    »Dann betrachtet Euch als gewarnt«, sagte er trocken. »Wenn ich jemandem auflauern will, ist eine vorherige
Warnung allerdings das Letzte, was ich dem anderen zukommen lasse.«
    Er beugte sich vor, um den Schädel genauer zu betrachten. Er war vor Alter schon gelblich. Und er stammte nicht von einem Menschen. Die Kieferknochen und die Zähne sahen eher nach einem Tier aus.
    Die Hündin wartete schon ungeduldig, daher gab Will ihr das Zeichen zum Weitergehen. Sie sprang los, wurde plötzlich immer schneller und war bei der nächsten Ecke bereits nicht mehr zu sehen.
    Auf Wills Zeichen hin fiel Reißer in einen Trab, um sie einzuholen. Sie bogen um eine Kurve … und fanden sich auf einer großen Lichtung wieder. Auf der anderen Seite dieser Lichtung stand eine einstöckige, mit Stroh gedeckte Hütte aus dunklem Holz. Will wurde langsamer, und als die anderen beiden Pferde ihn eingeholt hatten, blieb er stehen.
    »Sieht so aus, als seien wir angekommen«, sagte Will leise.
    Xander sah sich in der Lichtung um. »Aber wo ist Malkallam?«
    Da sahen sie eine Bewegung zwischen den Bäumen auf der anderen Seite der Lichtung, und als ob das Aussprechen des Namens sie gerufen hätte, traten alle möglichen Gestalten aus dem Wald hervor.
    Es mussten mehr als dreißig sein, und etwas an ihnen war anders. Sie waren … Will wusste nicht, was oder wen genau er da sah. In der Lichtung war es nicht allzu hell, und die Menschen, wenn es denn Menschen waren, traten nicht ganz aus dem Schatten der Bäume heraus. Er
hörte, wie Xander überrascht die Luft einsog und dann leise sagte: »Seht sie Euch an! Sind das Menschen?«
    Es sind Menschen, dachte Will, und jetzt weiß ich auch, was an ihnen so anders ist. Sie waren alle fürchterlich verzerrte Abbilder normaler Menschen. Sie waren missgestaltet – jeder von ihnen. Manche waren Zwerge, andere waren groß und außerordentlich dünn. Einer von ihnen war riesig und breit wie eine mächtige Eiche. Seine Haut war durchsichtig weiß, und abgesehen von ein paar wenigen hellblonden Haaren war er kahlköpfig.
    Andere waren vornübergebeugt, ihre Körper eigenartig verdreht und gekrümmt. Es gab Bucklige, deren Bewegungen ungelenk waren und schmerzhaft sein mussten.
    Wills Kehle zog sich zusammen, als ihm klar wurde, dass unter den zwei bis drei

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