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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Gestalt.
    »Buttle«, stieß er unwillkürlich aus. Die Hündin ließ erneut ein leises Knurren hören, war dann jedoch sofort wieder still.
    Die Männer hielten etwa dreihundert Fuß von Wills Standort entfernt an. Einer von ihnen war offensichtlich eine Art Jäger oder Spurenleser, denn er stieg ab und betrachtete
die Spuren auf der Straße. Dann blickte er zu der schneebedeckten Wiese, welche die Straße vom Grimsdellwald trennte. Die Spuren im Schnee waren unübersehbar. Der Mann deutete auf den Wald und stieg wieder auf sein Pferd.
    Buttle gab das Zeichen zum Weiterreiten, doch die Männer rührten sich nicht vom Fleck. Als Buttle sich zu ihnen drehte und den Befehl wiederholte, hörte Will laute Stimmen und musste lächeln. Buttle hatte offensichtlich noch nichts von den unheimlichen Geschichten über den Wald gehört. Einen Augenblick lang bedauerte Will die verpasste Gelegenheit. Wären sie weitergeritten, hätte er abwarten können, bis sie ohne Deckung waren, um sie dann unter Beschuss zu nehmen. Doch sofort schüttelte er über sich selbst den Kopf. Manche der Männer konnten genauso gut Ormans Soldaten sein, die gegen ihren Willen gezwungen waren, an der Verfolgung teilzunehmen. Und selbst wenn es nicht so war, konnte er wohl ja kaum acht Männer kaltblütig umbringen, egal wie gefährlich sie sein mochten.
    Mit Buttle verhielt es sich allerdings ganz anders. Seine Skrupellosigkeit und seine durch und durch böse Natur machten ihn zu einem wertvollen Stellvertreter von Ormans hinterhältigem und feigem Vetter. Männer wie Keren brauchten Spießgesellen wie Buttle, das wusste Will. Sie brauchten Männer, die ihren Befehlen zu töten, zu rauben und zu zerstören ohne zu zögern gehorchten. Solche Männer machten es anderen dann wiederum leichter zu folgen. Er hatte keine Zweifel, dass Buttle bereits zu einem von Kerens Vertrauten geworden war.
    Und da saß er nun auf seinem Pferd, gerade mal sechshundert Fuß von Will entfernt, der bereits einen Pfeil an die Sehne gelegt hatte.
    Es war ein Schuss über große Distanz und es herrschte leichter Seitenwind. Will sah, wie die Baumwipfel sich im Wind wiegten. Die meisten Bogenschützen hätten sich unter solchen Umständen wohl keinen sicheren Schuss zugetraut, doch Will war ein Waldläufer, und einen Waldläufer konnte das nicht schrecken. Selbstzweifel waren der Beginn von Versagen, und Angst vor einem fehlgeleiteten Schuss führte meist nur genau zu dem Ergebnis, das man vermeiden wollte. Will hob den Bogen in dem Wissen, dass er sein Ziel treffen würde, und er hob ihn ganz langsam, um nicht vorzeitig die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Mit einer Leichtigkeit, die nur durch unablässiges Üben entsteht, zog Will die Sehne. Er rechnete den Wind mit ein und hielt den Arm ganz ruhig.
    Seine linke Hand, die den Bogen hielt, war locker und entspannt, der Zeigefinger der rechten Hand war auf Höhe des Mundwinkels. Will konzentrierte sich voll und ganz auf sein Ziel: Buttle.
    Er hörte seinen eigenen Herzschlag, atmete aus und schoss.
    Und eben jene jahrelange Übung wurde ihm nun zum Verhängnis.
    Der Schuss selbst war hervorragend gewesen. Aber da Will nicht den Langbogen benutzte, mit dem er die letzten drei Jahre geschossen hatte, sondern einen Bogen, mit dem er nicht so vertraut war, flog der Pfeil höher
und in einer leichten Kurve. Statt Buttles Oberkörper zu treffen, durchbohrte er seinen Oberschenkel und nagelte ihn an das harte Leder des Sattels.
    Buttle schrie vor Schmerz laut auf. Daraufhin scheute sein Pferd und noch ein paar andere dazu. Die Männer, die bereits höchst misstrauisch gewesen waren, was den Wald von Grimsdell betraf, warfen einen Blick auf den gefiederten Schaft im Bein ihres Anführers, dann drehten sie um und galoppierten den Weg zurück. Buttle, der vor Schmerz und Wut fluchte, musste ebenfalls umkehren.
    »Verdammt!«, sagte Will leise. Er erinnerte sich an Crowleys Worte, was den Bogen betraf, und sagte mit einem Seufzer zu Reißer: »Keine Weitschüsse mehr.«
    Die Hündin sah schwanzwedelnd zu ihm hoch. Sie schien ganz zufrieden, dass Buttle überhaupt irgendwo getroffen worden war.
    Will wartete eine Weile. Es gab keine Anzeichen, dass die Männer die Verfolgung noch einmal aufnehmen wollten, also wendete er Reißer und folgte dem Pfad in den Wald hinein.
     
    Er holte die anderen genau dort ein, wo er Xander gebeten hatte zu warten. Orman war kaum mehr bei Sinnen, genau wie er es vorausgesagt hatte. Er schwankte im Sattel

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