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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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wenig. Ich habe natürlich Gerüchte gehört, dass Ihr ein Zauberer seid –
die Wiedergeburt des bösen Zauberers Malkallam, der vor über hundert Jahren Ormans Vorfahren ermordet hat. Ich habe gehört, dass Ihr im Wald von Grimsdell haust und dass der Wald Hort merkwürdiger Erscheinungen ist. Manche davon habe ich selbst gehört und gesehen.«
    »Ja«, pflichtete Malkallam ihm bei, »Ihr habt meinen Wald vor einer Weile schon einmal besucht, nicht wahr? Und Ihr hattet keine Angst vor dem furchtbaren Krieger der Nacht?«
    »Ich hatte ziemliche Angst«, gestand Will.
    »Aber Ihr seid zurückgekommen.«
    Will lächelte. »Aber nicht nachts, sondern bei Tageslicht. Da fand ich heraus, dass diese Erscheinung von einer Art riesigen Laterna Magica verursacht wurde.«
    Malkallam nickte anerkennend. »Sehr gut. Wie seid Ihr dahintergekommen?«
    »Alyss kam darauf. Die Brandflecken, die wir fanden, bestätigten es.«
    »Ich nehme an, Alyss ist die junge Dame, die Euch kürzlich begleitete?«, fragte Malkallam. »Wo ist sie denn jetzt?«
    »Sie ist noch in der Burg.«
    Malkallam zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Ihr habt sie dort zurückgelassen?«
    Malkallam hatte einen wunden Punkt angesprochen. »Bestimmt nicht für lange!«, erwiderte Will schärfer als beabsichtigt.
    Malkallam machte eine beruhigende Handbewegung. »Aber natürlich. Gewiss ist dafür noch genug Zeit.
Es hört sich an, als sei sie eine bewerkenswerte junge Dame.«
    »Das ist sie. Aber wir hatten über Euch geredet«, erwiderte Will, denn er fand, dass sie lange genug vom Thema abgewichen waren.
    Malkallam lächelte. »Das haben wir. Nun, wie Ihr möglicherweise bereits erraten habt, bin ich kein Zauberer. Ich war schon immer ein Heiler.« Seine Stimme wurde wehmütig. »Ich war sogar ein sehr guter Heiler.« Er nickte, wie um das zu unterstreichen. »Und ich war es auch mit großer Freude, denn ich hatte das Gefühl, etwas Nützliches zu tun.«
    »Weshalb änderte sich das?«, fragte Will.
    Malkallam seufzte. »Jemand starb. Es war ein fünfzehnjähriger Junge – ein netter junger Kerl, den jeder mochte. Er hatte Fieber und seine Eltern brachten ihn zu mir. Diese Krankheit hatte ich schon Dutzende Male vorher geheilt, es hätte keine Schwierigkeiten geben dürfen. Doch er sprach auf die Kräuter, die ich ihm gab, nicht an. Noch schlimmer, sein Körper schien sich dagegen zu wehren, und innerhalb eines Tages starb er.«
    Seine Stimme hatte bei den letzten Worten gezittert. Will warf ihm einen Blick von der Seite zu und sah, dass eine einzelne Träne über seine Wange rollte. Malkallam bemerkte Wills Blick und wischte die Träne mit dem Ärmel fort.
    »So etwas geschieht manchmal, versteht Ihr? Menschen können manchmal auch trotz eines Heilers sterben.«
    »Und die Dorfbewohner gaben Euch die Schuld?«
    Malkallam nickte. »Nicht sofort. Es begann mit Flüstern
hinter meinem Rücken. Es gab einen anderen Mann, der meine Stellung als Heiler haben wollte. Ich bin sicher, er setzte die Gerüchte in die Welt, dass ich den Jungen einfach sterben ließ. Nach und nach merkte ich, dass immer weniger Leute zu mir kamen. Sie gingen zu dem neuen Mann.«
    »Ich nehme an, er hat für seine Dienste etwas berechnet?«
    Malkallam nickte. »Natürlich. Ich hatte ihnen auch etwas berechnet. Auch ein Heiler muss schließlich essen. Allmählich wurden die Gerüchte immer wilder, und wenn jemand im Dorf starb, nachdem er bei dem anderen Heiler gewesen war, hatte er eine wunderbare Entschuldigung: Er sagte, ich hätte den Kranken verflucht.«
    »Das ist ja lächerlich«, rief Will aus. »Ihr wollt doch nicht etwa sagen, die Leute hätten das geglaubt?«
    Malkallam zuckte mit den Schultern. »Ihr wärt überrascht, was die Leute alles glauben. Je größer und unwahrscheinlicher die Lüge ist, desto bereitwilliger glauben die Menschen sie. Dann heißt es: Das ist so ungeheuerlich, das muss wahr sein. Jedenfalls begannen die Leute zu flüstern, wann immer ich an ihnen vorbeiging. Alle warfen mir misstrauische und böse Blicke zu, sodass ich irgendwann beschloss wegzugehen. Ich verschwand eines Tages einfach und ging in den Wald von Grimsdell. Monatelang lebte ich in einem Zelt, während ich dieses Haus baute. Ich wusste, die Einheimischen würden mir in diesen Wald hinein nicht folgen, weil sie fürchteten, dass hier der Zauberer Malkallam hauste.«
    »Warum habt Ihr seinen Namen angenommen?«
    Der Heiler lachte auf, doch es war ein bitteres Lachen. »Ich habe ihn nicht

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