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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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angenommen. Die Leute gaben ihn mir. Mein Name ist Malcolm. Nachdem ich verschwand, zählten die Einheimischen zwei und zwei zusammen und kamen auf sieben. Sie beschlossen, dass Malcolm lediglich eine abgewandelte Form von Malkallam war. Von da war es nicht weit zur nächsten Folgerung, nämlich dass ich der gefürchtete Zauberer sein müsse, der von den Toten auferstanden war.« Er seufzte tief auf und schüttelte versonnen den Kopf.
    »Ich muss zugeben, ich nutzte dies aus, um mich selbst zu schützen. Ich baute die Vorrichtungen auf, die Ihr gesehen habt. Wenn irgendjemand den Mut aufbrachte, in den Wald zu gehen, dann verlor er ihn schnell, sobald er meinen Krieger der Nacht sah oder meine Stimmen hörte.«
    »Wie habt Ihr das mit den Stimmen gemacht?«, fragte Will neugierig. »Sie schienen von überall her zu kommen.«
    Malcolm lächelte. »Ja. Das ist recht beeindruckend, nicht wahr? Dazu braucht man eine Reihe von leeren Rohren zwischen den Bäumen. Man spricht in das eine Ende und die Stimme wird zum anderen Ende getragen. Dort befindet sich eine große, trompetenförmige Glocke, die den Klang verstärkt. Meist verstecken wir sie im hohlen Stamm eines Baumes. Luka … er ist dort drüben … ist für die Stimmen zuständig.«
    Er deutete auf einen Mann, der auf der anderen Seite der Lichtung Reisig sammelte. Sein Oberkörper war riesig, doch die Beine waren kurz und krumm, sodass er
sich nur sehr mühsam fortbewegen konnte. Eine Schulter war bucklig und auch sein Gesicht war schief. Der Mann hatte einen buschigen Bart und trug sein Haar sehr lang, wohl in einem Versuch, seine Verwachsungen zu verbergen.
    »Er ist bestens dafür geeignet«, fuhr Malcolm fort. »Dieser breite Brustkorb verleiht ihm eine äußerst klangvolle Stimme. Er kann die Worte mit großer Deutlichkeit durch die Rohre sprechen. Allerdings ist er es nicht gewöhnt, dass Leute ihm antworten. Ihr habt ihm einen gehörigen Schreck eingejagt, als Ihr in jener Nacht von Eurem Messer spracht.«
    »Und ich sage Euch, er hat mir einen noch größeren Schrecken eingejagt.« Will betrachtete den Mann mit der großen Stimme nachdenklich. »Sagt mir, woher kommen diese Leute? Luka, Trobar und die anderen.«
    »Ich nehme an, Ihr dachtet, ich hätte sie erschaffen?«, sagte Malcolm, und ein bitteres Lächeln spielte um seine Lippen.
    Will rutschte verlegen auf der Bank hin und her. »Nun ja … zugegeben, dieser Gedanke kam mir anfänglich.«
    Malcolms Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an. »Ja. Die meisten Leute hier in der Gegend denken das. Sie denken, es sind meine verunstalteten Kreaturen. Meine Diener. Meine Ungeheuer … Die Wahrheit ist: Es sind Verstoßene. Es sind Menschen, die in ihren Dörfern oder Städten nicht mehr erwünscht sind, weil sie nicht normal sind. Sie sehen anders aus, reden anders oder bewegen sich anders. Manche sind so auf die Welt gekommen, wie Trobar und Luka. Andere erlitten einen
Unfall, und die Menschen beschlossen, sie einfach nicht mehr in ihrer Nähe haben zu wollen.«
    »Wie sind sie zu Euch gekommen?«, fragte Will.
    Der Heiler zuckte mit den Schultern. »Ich nehme sie einfach auf. Trobar war der Erste. Ihn fand ich zufällig, als er acht Jahre alt war. Das ist nun schon achtzehn Jahre her. Man hatte ihn aus seinem Dorf vertrieben, weil er so groß geworden war. Sie hatten ihn in den Wald gejagt, damit er starb. Er hatte versucht, seinen Hund mitzunehmen, der sein einziger Freund auf der Welt war. Dem Tier war es egal, wie er aussah. Von diesem Hund wurde er geliebt, weil er umgekehrt ihn liebte.«
    »Was geschah mit dem Hund?«, fragte Will, obwohl er meinte, die Antwort zu kennen.
    »Er versuchte natürlich, ihn zu verteidigen, und einer der Dorfbewohner tötete ihn. Trobar trug ihn weiter in den Wald hinein und schließlich gaben die Dörfler die Jagd auf. Er streichelte das tote Tier und weinte, als ich ihn fand. Wir begruben den Hund zusammen und ich nahm Trobar mit hierher. Über die Jahre kamen mehr und mehr Leute zu uns. Wenn wir sehen, wie jemand verjagt wird, nehmen wir ihn mit zu uns. Manchmal brauchen diese Menschen eine Behandlung durch Wurzeln und Kräuter. Manchmal brauchen sie eine Heilung der Seele.«
    »Die sie auch von Euch bekommen?«, fragte Will.
    Malcolm nickte. »Ich versuche es. Oft reicht es schon, wenn sie wissen, dass sie irgendwo hingehören. Dass es andere Leute gibt, die sie nicht danach beurteilen, wie sie aussehen. Aber ich sage Euch, das braucht seine Zeit.
Es ist viel

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