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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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deutlich, dass er keine weiteren Ausflüchte hinnehmen würde.
    Will holte tief Luft.
    »Dich und mich eingerechnet siebenundzwanzig.«
    »Siebenundzwanzig«, wiederholte Horace trocken.
    »Aber es sind schließlich Nordländer«, fügte Will hoffnungsvoll hinzu.
    Sein Freund sah ihn vielsagend an. »Das müssen sie auch verflixt noch mal sein«, antwortete er aus vollem Herzen.



A lyss betrachtete noch einmal den kleinen schwarzen Stellatit.
    Als Wills Nachrichtenpfeil in der letzten Nacht durch ihr Fenster geflogen und an die gegenüberliegende Wand geprallt war, hatte sie zu ihrer Überraschung einen kleinen Stein darin gefunden. Sobald sie die kurze Erklärung dazu gelesen hatte, verspürte sie neue Hoffnung.
    Sie wollte nur zu gerne glauben, dass der Stein ihr helfen konnte. Schließlich hatte sie am eigenen Leibe erlebt, welche Auswirkungen Kerens blauer Stein auf sie gehabt hatte und wie leicht ihre Gedanken davon beeinflusst worden waren. Die Aussicht, Keren eine Schnippchen schlagen zu können, war wunderbar. Alyss war eine kluge junge Frau mit einem starken Willen. Die Vorstellung, dass ihr Verstand von Keren nach Belieben beeinflusst werden konnte, gab ihr das Gefühl, verwundbar und ausgeliefert zu sein.
    Sie betrachtete den kleinen schimmernden Stein und drehte ihn in ihren Fingern. Auf jeden Fall fühlte
er sich angenehm in der Hand an, glatt und irgendwie tröstend.
    Spürte sie da nicht auch eine gewisse Wärme, die der Stein ausstrahlte? Oder bildete sie sich das nur ein? Sie war sich nicht sicher. Sie las die letzten Zeilen von Malcolms Anweisung noch einmal, die Will auf das dünne Nachrichtenpapier geschrieben hatte.
    Berühre diesen Stein, wenn Keren seinen Stein benutzt. Stell dir etwas Angenehmes vor. Wenn K. dich befragt, sprich normal. Gib nicht vor, in Trance zu sein, sonst weiß er, du spielst ihm etwas vor.
    Es standen noch weitere verschlüsselte Hinweise da, die sich als Zeitplan herausstellten. Will wollte regelmäßige Signalzeichen vermeiden, denn darauf würde Keren früher oder später aufmerksam werden. Die farbigen Lichter im Wald würden also nicht jede Nacht zur gleichen Zeit und auch nicht an der gleichen Stelle erscheinen. Manchmal würden sie auch ohne jede Nachricht aufflackern, und die Bewegungen des weißen Lichts würden ebenfalls von dem sehr strengen Verschlüsselungsschema abweichen. Wann genau Alyss nach Botschaften von ihm Ausschau halten sollte, stand ebenfalls da.
    »Sehr schlau, Will«, sagte Alyss leise. Sie wusste, Keren war kein Narr. Will hatte ihr außerdem mitgeteilt, dass Malcolms Leute den Turm durchgehend jede Nacht beobachten würden, falls sie etwas Dringendes mitzuteilen hatte.
    Sie verbrannte das dünne Papier im Kamin, dessen
Feuer sie bei dieser Kälte möglichst nicht ausgehen ließ. Und sie wusste auch schon, welches angenehme Bild sie sich vorstellen würde, wenn Keren mit seinem blauen Stein käme.

    Die Gelegenheit, Malcolms Stein auszuprobieren, kam innerhalb der nächsten Stunde.
    Alyss hörte Kerens Stimme im Vorraum und unmittelbar danach war das Gepolter der Wachen zu vernehmen, als sie in Habachtstellung gingen.
    Er ist wirklich kein Narr, dachte sie. Bestimmt hatte er von den Lichtern im Wald gehört  – vielleicht hatte er sie sogar selbst gesehen. Jetzt war er hier, um deren genaue Bedeutung zu erfahren. Als der Schlüssel sich im Schloss drehte, schob sie den kleinen Stein unter das enge Bündchen ihres linken Ärmels, wo er verborgen, aber dennoch verfügbar war.
    Keren nickte ihr kurz zu, als er eintrat. Dann deutete er mit dem Kopf zum Tisch.
    »Setzt Euch, Alyss«, sagte er. »Ich habe ein paar Fragen an Euch.«
    Diesmal kam er sehr schnell zur Sache, anstatt wie bisher aufgesetzte Freundlichkeiten mit ihr auszutauschen. Offensichtlich hatte er keine Zeit zu verlieren. Nachdem Alyss bereits einmal der hypnotischen Anziehung des Steins verfallen war, brauchte er ihr nur zu befehlen, darauf zu schauen, und innerhalb von wenigen Sekunden wäre sie wieder willenlos.
    »Sieh auf den Stein, Alyss«, befahl er sanft und benutzte die vertrautere Anrede.
    Ihre Blick fiel auf den schimmernden Stein, während Keren ihn leicht auf dem Tisch hin und her rollte. Wieder spürte sie, wie er sie anzog und ihr Bewusstsein vereinnahmte.
    Unter dem Tisch schob sie den Zeigefinger ihrer rechten Hand unter das Bündchen ihres linken Ärmels, um den glatten dunklen Kiesel zu berühren, und konzentrierte sich mit aller Macht darauf. Tatsächlich

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