Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
sich zu Will und sein Stirnrunzeln verschwand.
    »Sie sind einfach wunderbar«, sagte er.



D ie kleine Zuflucht im Wald, die Will nun »Lichtung des Heilers« getauft hatte, wurde immer voller. Die Unterbringungsmöglichkeiten in Malcolms kleiner Hütte waren bereits durch Lord Orman und Xander ausgeschöpft. Daher hatten Will und Horace jeweils ihr eigenes Ein-Mann-Zelt aufgestellt, etwas abseits und dicht beieinander, um sich ungestört beraten zu können.
    Die Nordländer hatten Segeltuch und Seile von ihrem Schiff mitgebracht und stellten eine große Gemeinschaftsunterkunft auf der anderen Seite der Lichtung auf. Zum Glück, dachte Will, gibt es hier im Wald keinen Mangel an Holz.
    Ein großes Lagerfeuer zum Kochen und zum Wärmen wurde in der Mitte der Lichtung entzündet. Am ersten Abend betrachtete Horace das Feuer misstrauisch. Die Nordländer schienen eine Vorliebe für große Feuer zu haben, egal ob sie Dörfer niederbrannten oder sich zu einem abendlichen Umtrunk zusammensetzten.
    »Das ist ein ziemlich großes Feuer«, meinte er zweifelnd zu Will. »Das sieht man ja meilenweit.«
    Der Waldläufer zuckte mit den Schultern. »Das macht nichts. Das passt zu unserer Legende vom Grimsdellwald  – merkwürdige Lichter, eigenartige Geräusche.«
    Im selben Moment stimmten die Nordländer, die einige Fässchen eines starken, mit Kümmel gewürzten Getreideschnapses mitgebracht hatten, ein Seemannslied an.
    »Eigenartige Geräusche, das ist wohl wahr«, warf Malcolm ein. »Wenn ich mir so etwas wie das hier hätte ausdenken können, hätte ich vielleicht noch weitere zehn Jahre unbehelligt hier gelebt.«
    Einer der Nordländer löste sich aus dem munteren Kreis ums Feuer und trat zu ihnen. Er drückte Horace einen Humpen in die Hand.
    »Hier, General«, sagte er. »Trinkt einen Schluck.«
    Horace trank vorsichtig. Er bemühte sich sehr, keine Miene zu verziehen, doch er konnte nichts dagegen tun, dass ihm beinahe die Luft wegblieb. Als er wieder richtig atmen konnte, reichte er den Humpen zurück.
    »Nicht schlecht«, stieß er hervor.
    Der Nordländer lachte und schlug seinem neuen Kommandanten auf den Rücken. »Das ist die richtige Einstellung!«, sagte er und schwankte zurück zu seinen Kameraden.
    »Mein Gott«, flüsterte Horace, der immer noch das Gefühl hatte, Flammen schlügen aus seinem Mund,
»mit dem Zeug könnte ich den Rost von meiner Rüstung entfernen!«
    Xander war auf die Veranda herausgekommen, als der Gesang begonnen hatte. Er blickte missbilligend zu den Nordländern und kam herüber zu den drei Zuschauern.
    »Wird das noch lange andauern?«, fragte er in die Runde. Malcolm, Horace und Will musterten ihn verärgert. Da er niemanden direkt angesprochen hatte, sah sich auch keiner genötigt zu antworten.
    Xanders Entrüstung wuchs, als ihm klar wurde, dass man ihn nicht weiter beachtete.
    »Malcolm«, sagte er, »wie soll mein Herr bei diesem höllischen Lärm denn schlafen?«
    Malcolm sah nachdenklich drein. »Meiner Meinung nach«, antwortete er schließlich, »kann man auch bei ein wenig Lärm schlafen, wenn man nur müde genug ist.«
    »Ein wenig Lärm!«, wiederholte der Sekretär aufgebracht. »Nennt Ihr das, was diese Barbaren hier aufführen …«
    Er kam nicht weiter. Will hielt ihm plötzlich den Mund zu, sodass der Rest seines Ausrufs in unverständliches Gemurmel überging. Schließlich schwieg er und spähte verblüfft über die Hand hinweg in die Augen des Waldläufers. Wills Augen, die normalerweise so fröhlich und voller Wärme blickten, funkelten wütend.
    »Xander«, sagte Will, als er sicher war, dass der Sekretär ihm zuhörte, »seit wir hier sind, habt Ihr Euch
unentwegt beschwert und herumgejammert. Malcolm hat das Leben Eures Herrn gerettet. Er hat Euch Schutz, Unterkunft und Verpflegung gewährt. Diese Nordländer  – die Barbaren, wie Ihr sie nennt  – sind meine Freunde. Sie werden dabei helfen, Eure Burg zurückzuerobern. Manche von ihnen werden vielleicht sogar dabei sterben. Natürlich bezahlen wir sie, aber Tatsache ist, dass wir sie brauchen. Inzwischen haben wir alle genug von Euch, Xander. Ihr solltet Euch bewusst sein, dass wir Euch, im Gegensatz zu den Nordländern, nicht brauchen. Wenn ich also noch ein weiteres Wort der Beschwerde, eine böse Bemerkung oder ein Jammern höre, dann, das schwöre ich, werde ich Euch persönlich zurück nach Macindaw schaffen. Ist das klar?«
    Xanders Augen waren weit aufgerissen. Der Waldläufer schüttelte ihn

Weitere Kostenlose Bücher