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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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vertrauenswürdige Soldaten hierher holen können. Will würde sicher helfen.«
    Keren schüttelte den Kopf. »Es ist zu spät. Es gibt jetzt keine Umkehr mehr. Wenn ich die Skotten hintergehe, werden sie mich töten. Buttles Männer würden mir nicht helfen. Er selbst würde meinen Platz einnehmen. Den Skotten wäre es egal, solange sie sicher sein können, dass niemand auf Burg Macindaw ihre Versorgungszüge aufhält, wenn sie einmarschieren.«
    Alyss wich entsetzt zurück. »Wenn sie einmarschieren?« , wiederholte sie ungläubig. »Ich dachte, sie planten lediglich ein paar kleinere Übergriffe über die Grenze.«
    Keren lächelte traurig. »O nein, mein schönes Fräulein. Hier geht es um mehr als ein paar läppische Raubzüge. Sie haben vor, das gesamte Lehen Norgate zu besetzen und es Picta einzuverleiben.«
    Alyss merkte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Als Kurier kannte sie die strategische Wichtigkeit des Lehens. Wenn die Skotten Norgate besetzten, wäre für sie der Weg zu den angrenzenden Lehen frei. Das konnte Araluen auf keinen Fall hinnehmen. Also würde das einen Krieg auslösen, der Jahre dauern konnte und beide Länder ausbluten würde.
    »Keren«, sagte sie, während sie sich zu ihm beugte
und seine Hände nahm, um ihre Ernsthaftigkeit zu unterstreichen, »Ihr müsst die Sache abbrechen … sofort!« Als er wieder den Kopf schüttelte, wurde sie laut. »Und hört auf zu sagen, es sei zu spät! Ich werde für Euch eintreten. Brecht das Unternehmen ab, und ich werde persönlich für Euch beim König vorsprechen.«
    »Ein junges Ding wie Ihr?«, entgegnete er spöttisch.
    Alyss verbiss sich die wütende Antwort, die ihr auf der Zunge lag, und zog lediglich ihre Hände zurück. »Ihr vergesst, dass ich ein Kurier bin«, sagte sie stattdessen. »Und das Wort eines Kuriers hat viel Gewicht  – selbst beim König. Wenn Ihr diesen Wahnsinn jetzt beendet, werde ich alles, was in meiner Macht steht tun, um Euch zu helfen. Ich schwöre es.«
    Abrupt wurde die Tür geöffnet und einer von Kerens Männern trat ein. Keren funkelte ihn wütend an.
    »Raus mit dir, verdammt!«, schrie er.
    Der Mann machte eine entschuldigende Geste, blieb aber in der Türöffnung stehen.
    »Tut mir leid, Lord Keren, aber Sir John hat mir befohlen, Euch mitzuteilen, dass der General sich der Burg nähert.«
    Keren stand so rasch auf, dass das Tablett klapperte, als er in seiner Eile an den Tisch stieß. Er gab dem Mann unwirsch ein kurzes Zeichen, worauf dieser den Raum verließ und die Tür hinter sich offen ließ.
    »Nun«, sagte Keren, »es scheint, die Würfel sind gefallen.«
    Alyss versuchte es noch einmal. »Keren, ich kann Euch helfen. Glaubt mir.«
    Er lächelte sie an, doch sie merkte, das Lächeln war nur dazu da, seine innere Zerrissenheit zu verbergen.
    »Wisst Ihr, bis vor zwei Tagen mag das ja noch zugetroffen haben. Doch Lord Syron starb vorletzte Nacht.«
    Alyss erhob sich ebenfalls.
    »Syron ist tot«, wiederholte sie tonlos.
    Keren nickte. »Ich wollte nicht, dass es passiert, aber es ist meine Schuld. Ich fürchte, ich bin bereits ein Mörder, meine Liebe. Also, wenn Ihr nicht einen Toten wieder lebendig machen könnt, dann könnt Ihr mir auch nicht helfen.«
    Darauf hatte Alyss nichts mehr zu sagen.
    Keren wandte sich zur Tür und ging mit den Worten: »Und jetzt muss ich wohl los und diesen Barbaren treffen.«



W ill und Horace folgten den Skotten mit einigem Abstand durch den Wald. Wäre Will allein gewesen, hätte er näher dran bleiben können, doch mit Horace zusammen hielt er etwas mehr Abstand für besser. Sein Freund war bestimmt nicht unbeholfen. Für einen Ritter bewegte er sich sogar ziemlich geschickt. Doch das war nichts im Vergleich mit der Fähigkeit eines Waldläufers, sich unbemerkt im Wald zu bewegen. Als Horace Will folgte, fühlte er sich so leichtfüßig wie ein einbeiniger Bär.
    »Ich weiß wirklich nicht, wie ihr das macht«, sagte er schließlich. Will sah sich fragend zu ihm um. »Wie ihr Waldläufer euch so leise bewegen könnt«, fügte Horace erklärend hinzu.
    Will runzelte die Stirn und kam dann ein paar Schritte zurück zu Horace.
    »Ganz einfach«, raunte er verschwörerisch, »wir Waldläufer pflügen nicht durch den Wald und schreien dabei: Ich weiß wirklich nicht, wie ihr das macht .«
    Horace war geknickt. »Tut mir leid«, sagte er leise.
    Will schüttelte lächelnd den Kopf und ging weiter. Horace folgte ihm und bemühte sich nun umso mehr, darauf zu achten,

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