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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Ihr Euch nicht mehr verstecken müsst. Ich gewähre Euch jeden Schutz, den Ihr braucht. Und auch jede andere handfeste Hilfe, die Ihr benötigt.«
    Die beiden Männer schüttelten sich schweigend die
Hände. Malcolm öffnete den Mund, um etwas zu sagen, zögerte jedoch.
    »Nur zu!«, ermunterte ihn Orman.
    »Nun ja«, begann der Heiler zögernd. »Ich frage nicht gern, aber diese Nordländer essen mir noch die Haare vom Kopf  – und unsere beiden jungen Männer fallen über meinen Vorrat an Kaffeebohnen her wie die Heuschrecken.«
    Orman lächelte. »Darum werde ich mich kümmern«, versprach er. »Ich werde Xander im Dorf ausreichend Verpflegung kaufen lassen. Das kann er aus meiner Börse bezahlen. Und Ihr könnt Euch vorstellen«, fügte er mit einem Grinsen hinzu, »dass ihm wahrscheinlich dabei das Herz bricht.«



D as Schlimmste daran, gefangen zu sein, war es, nicht zu wissen, was vor sich ging. Zumindest Alyss empfand das so.
    Sie hatte MacHaddish und seine Leute ankommen sehen, nachdem Keren sich von ihr verabschiedet hatte. Ihr Fenster bot einen Blick auf den Hof und das Haupttor. Doch sobald die Fremden im Bergfried verschwunden waren, war Alyss mit ihrer quälenden Neugierde und allen Fragen allein. Was heckten sie dort aus? Welchen Gegenschlag plante Will? Wusste er bereits, dass die Skotten hier waren?
    Als Kurier war sie daran gewöhnt, immer mit Hinweisen versorgt zu werden. Die erzwungene Untätigkeit und die Unkenntnis darüber, was geschah, nagten an ihr und sie ging unruhig in ihrer runden Turmzelle auf und ab.
    Sie suchte nach etwas, womit sie sich ablenken konnte, und kniete sich ans Fenster, um sich die beiden mittleren Stäbe genauer anzusehen. In den letzten Tagen hatte sie sich mit dem Rest der Säure daran
zu schaffen gemacht. Jedes Mal, wenn Keren bei ihr gewesen war, hatte sie zur Sicherheit noch eine halbe Stunde nach seinem Weggang abgewartet, und dann die Säure in die kleine Vertiefung neben den beiden Stäben gegossen. Sie benutzte nur sehr wenig davon, denn es dauerte mindestens eine Stunde, bis der beißende Geruch, der dabei entstand, wieder verflogen war. Deshalb konnte sie auch nur ans Werk gehen, kurz nachdem Keren sie besucht hatte. So war die Wahrscheinlichkeit seines erneuten Besuches am geringsten.
    Da die Säure Teile des Eisens und des Steins wegätzte, ersetzte Alyss das fehlende Material mit einer Mischung aus Seife, Schmutz und Rost. Sie entfernte dieses weiche Material jetzt mit ihrem Löffel und schob es sorgfältig auf die Seite, um es später wieder zu verwenden. Noch zwei oder drei Anwendungen, dann waren die Stäbe ganz gelockert.
    Alyss war sich nicht sicher, was sie dann tun sollte. Sie hatte furchtbare Höhenangst, und der Gedanke, über die Außenmauer zu fliehen, versetzte sie in Panik. Andererseits war es immer gut, vorbereitet zu sein.
    Vielleicht sollte sie die Stäbe jetzt noch einmal mit Säure behandeln. Keren war mit dem General beschäftigt, da war es doch eher unwahrscheinlich, dass er zu ihr kam. Aber sie widerstand der Versuchung. Womöglich kam er auf die Idee, sie MacHaddish vorzuführen. Seufzend schmierte sie ihre Paste aus Seife, Schmutz und Rost wieder zurück, um die Stellen zu verbergen. Und damit sie auch die Finger davonließ, streckte sie
sich auf dem Bett aus, die Hände hinter dem Kopf verschränkt.
    Einschlafen konnte sie natürlich nicht. Ihre Gedanken rasten, zusätzlich angetrieben von ihrer erzwungenen Tatenlosigkeit.
    Die Stunden zogen sich dahin. Alyss stand wieder auf und ging auf und ab. Sie stellte sogar die Möbel um. Das dauerte aber nicht lange. Schließlich nahm sie die kleine Flasche mit Säure und schwenkte sie leicht, um festzustellen, wie viel sich noch darin befand. Kopfschüttelnd riss sie sich zusammen und stellte sie wieder weg.
    Sie lag auf dem von ihr zum wiederholten Mal aufgeschüttelten Bett, als sie Rufe aus dem Hof hörte. Schnell stand sie auf und eilte zum Fenster. Die Skotten verließen die Burg.
    »Na also«, stieß sie hervor. MacHaddish hatte sich gerade mal sechs Stunden hier aufgehalten. Entweder waren die Gespräche mit Keren sehr erfolgreich gewesen oder genau das Gegenteil. Aus der Art und Weise, wie die beiden Männer sich die Hände schüttelten und Keren dem General noch auf die Schulter klopfte, musste sie Ersteres annehmen. Sie blickte zum Himmel. Es dämmerte bereits. Hoffentlich wusste Will darüber Bescheid, was vorging. Sie würde ihm heute Nacht noch eine Botschaft schicken. Sie

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