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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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können.
    »Mylord, kann ich irgendetwas für Euch tun? Möchtet Ihr etwas zu Euch nehmen?«
    Orman klopfte wohlwollend auf seine Schulter. »Danke, Xander, aber Ihr braucht auch Eure Zeit, um zu trauern. Mein Vater war für lange Zeit Euer Dienstherr, und ich weiß, Ihr habt ihm immer treu gedient. Ich benötige Euch im Moment nicht.«
    Der schmächtige Sekretär schien in sich zusammenzufallen, und Orman wurde klar, dass Xander am besten über den Verlust hinwegkam, wenn er sich mit etwas beschäftigen konnte.
    »Wenn ich es mir aber recht überlege«, fügte er hinzu, »könnte ich vielleicht doch eine große Tasse Tee gebrauchen. Wenn es Euch nicht zu viel Mühe bereitet.«
    Xanders Gesicht hellte sich auf. »Sofort, Mylord!« Er wandte sich um und fragte: »Noch jemand?«
    Will und Horace konnten ihr Erstaunen kaum verbergen. Der schmächtige kleine Mann war die letzten Tage ganz besonders bockig gewesen. Malcolm hingegen schien sein Bedürfnis nach Beschäftigung zu verstehen.
    »Ich hätte auch gerne eine Tasse, Xander«, sagte er freundlich.
    Xander nickte einige Male und eilte dann in die Küche, wobei er sich geschäftig die Hände rieb.
    »Wie sieht denn der Plan für heute Nacht aus?«, fragte Will Malcolm, sobald Xander den Raum verlassen hatte.
    »Nördlich von hier gibt es eine Lichtung«, erklärte Malcolm. »Meine Leute sind bereits dabei, ein paar Dinge aufzubauen. Wir bringen MacHaddish dorthin, sobald der Mond aufgegangen ist.
    Horace runzelte nachdenklich die Stirn. Er hatte sich schon die ganze Zeit gefragt, wie Malcolm MacHaddish zum Reden bringen wollte.
    »Was genau habt Ihr vor?«, wollte er wissen.
    Der Heiler erwiderte seinen Blick, ohne sich irgendeine Gemütsregung anmerken zu lassen. »Ich werde seinen Aberglauben und seine Ängste schüren. Die Skotten glauben an Dämonen und übernatürliche Kräfte, und das werde ich für meine Zwecke nutzen.«
    »Und Ihr kennt Euch damit aus?«, fragte Orman und betrachtete den Heiler neugierig.
    Malcolm zuckte mit den Schultern. »Das könnte man so sagen. Einer meiner Leute ist nördlich der Grenze aufgewachsen. Er ist damit vertraut.« Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf. »Ich nehme an, wir brauchen heute Nacht ein paar Nordländer als Begleitschutz«, sagte er. »Fragt Gundar, ob er uns zwei oder drei seiner Männer gibt. Sie sollten sehr abergläubisch und wenn möglich ein wenig einfältig sein.«
    »Mach ich«, sagte Will. »Aber wäre es nicht besser, wenn wir die Klügsten nehmen?«
    Malcolm schüttelte den Kopf. »Angst nährt sich selbst. Wenn MacHaddish sieht, dass die Nordländer Angst haben, wird es einfacher sein, auch ihn in Angst zu versetzen. Und es ist viel besser, wenn diese Angst nicht nur gespielt ist.«
    In diesem Moment kam Xander mit einem Tablett zurück, auf dem sich zwei Tassen mit dampfendem Tee befanden, und streckte Orman das Tablett hin. Vorsichtig nahm der sich eine Tasse.
    »Vielen Dank, Xander«, sagte er. »Ich weiß nicht, was ich ohne Euch machen würde.«
    Xander lächelte. Das war so ungewohnt, dass Will und Horace überraschte Blicke austauschten. Beiden war klar, dass sie gerade ein Paradebeispiel in Sachen Menschenführung genossen hatten.
    »Und ich bedanke mich ebenfalls«, sagte Malcolm. Er nahm einen Schluck von seinem Tee und fragte dann Will und Horace: »Ich nehme an, Ihr beiden wollt heute Nacht mit dabei sein?«
    »Aber natürlich«, antwortete Will. »Das möchte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.«
    Malcolm nickte. »Das dachte ich mir schon. Ich werde Trobar schicken, um Euch zu holen, wenn wir so weit sind. Ich muss in Kürze los, um selbst noch ein paar Dinge vorzubereiten.« Er blickte auf seine Teetasse und lächelte. »Allerdings erst, wenn ich diesen vorzüglichen Tee ausgetrunken habe.«



T robar führte die kleine Gruppe einen der vielen Grimsdellpfade entlang. Er war äußerst schmal und immer wieder von Schlingpflanzen überwuchert und schlängelte sich zwischen riesigen Bäumen hindurch. Der Wirrwarr von Ästen und Kletterpflanzen über ihnen gab keinen Blick auf den Sternenhimmel frei.
    Gelegentlich kamen sie an geheimnisvollen Symbolen und Warnzeichen vorbei  – hauptsächlich waren es gruselige Schädel und eindrucksvolle Knochen. MacHaddish schien davon unbeeindruckt, während die drei Nordländer einige Male überrascht nach Luft schnappten.
    Viel merkwürdiger fand Will allerdings die Tatsache, dass es im Wald völlig still war. Es war kein Rascheln der Nachttiere

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