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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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noch die angeworbenen Männer. Ich habe versprochen, sie zu bezahlen, und das Geld dafür kommt von den Skotten. Was glaubt Ihr wohl, wie die Söldner sich verhalten, wenn ich die ganze Sache abblase?«
    Alyss wusste, dass er recht hatte. Seine nächsten Worte brachten sie vollends zur Besinnung.
    »Aber wir waren gerade dabei, über Eure Zukunft zu sprechen, nicht über meine«, erinnerte er sie. »Es mögen zwei oder drei Jahre vergehen, bis ich das Geld zusammenhabe, das ich brauche. Aber wenn ich gehe, was meint Ihr, wird aus Euch werden?«
    Darauf hatte sie keine Antwort. Sie wusste, wenn Will und Horace es nicht schafften, sie hier herauszuholen, hatte sie noch Jahre im Gefängnis vor sich, und nur Kerens Gesellschaft, um ihren gleichförmigen,
langweiligen Alltag zu erleichtern. Und ob sie ihn mochte oder nicht, er war zumindest klug und manchmal auch unterhaltsam. Wenn er erst fort war, was würden die Skotten mit ihr machen? Natürlich konnte es sein, dass Lady Pauline beim König vorsprach, um für sie Lösegeld zu bezahlen. Die Skotten würden sie vielleicht freilassen, wenn sie genug geboten bekämen. Und Walt würde ebenfalls für sie eintreten, das wusste sie.
    Andererseits war genau das ja so gefährlich. Kuriere mussten sich notgedrungen immer wieder in gefährliche Situationen begeben. Ihr Leben und Überleben hing von ihrer Schläue und Geschicklichkeit ab und auch von dem Respekt, der ihrer Stellung entgegengebracht wurde. Doch wenn Duncan jemals Lösegeld für die Freilassung eines Kuriers bezahlen würde, wäre es ein Signal für jeden kleinen Möchtegernrebellen und Tagedieb, dass man ein Geschäft damit machen konnte, Kuriere gefangen zu nehmen und Lösegeld zu erpressen.
    Alle, die im Diplomatischen Dienst standen, taten dies in dem Wissen, dass sie keine Hilfe vom Königreich erwarten konnten, wenn sie gefangen würden. Vergeltung, das ja. Wenn Kuriere verletzt wurden oder anderweitig zu Schaden kamen, wurden die Schuldigen sehr hart bestraft. Das war schon einige Male geschehen. Dadurch wurden Nachahmer abgeschreckt.
    Natürlich hatte Alyss nicht viel davon, wenn sie erst einmal tot war.
    Sie merkte jetzt, dass sie auf Kerens Frage schon viel zu lange geschwiegen hatte.
    »Ich werde schon irgendwie zurechtkommen«, sagte sie.
    Keren schüttelte den Kopf. »Alyss, mich könnt Ihr ja vielleicht mit dieser Haltung täuschen. Aber ich bezweifle, dass Ihr Euch selbst etwas vormachen könnt. Dafür seid Ihr viel zu klug. Als meine Gefangene genießt Ihr gewisse Privilegien, doch die Skotten werden keinen Grund dafür sehen, dies fortzusetzen. Ihr werdet eine Sklavin sein. Euer einziger Wert für sie wird in der Arbeit liegen, die Ihr leisten könnt. Sie werden Euch über die Grenze schicken und dort verkaufen. Das ist keine angenehme Aussicht, glaubt mir. Die Verhältnisse im Norden sind unzulänglich und armselig. Die Unterkünfte der Sklaven sind für uns kaum vorstellbar.«
    Alyss richtete sich zu ihrer ganzen Größe auf.
    »Wie nett von Euch, mir all dies aufzuzeigen«, sagte sie eisig.
    Keren schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich weise nur auf gewisse Tatsachen hin«, sagte er beschwichtigend. »Bevor ich Euch einen Ausweg vorschlage. Den einzigen Ausweg, den es gibt.«
    »Einen Ausweg?«, wiederholte Alyss. Jetzt war sie wirklich gespannt. Sie konnte sich nicht um alles in der Welt vorstellen, was er meinte. »Wovon sprecht Ihr?«
    »Ihr könntet meine Frau werden«, erklärte er schlicht.
    »Eure Frau?«, wiederholte sie und ihre hohe, fast
schrille Stimme zeugte von dem Schock, den dieser Vorschlag bei ihr auslöste. »Wieso sollte ich Eure Frau werden wollen? Warum sollte ich Euch heiraten?«
    Keren zuckte mit den Schultern. Das Lächeln, das bei ihren Worten aus seinem Gesicht verschwunden war, kehrte jetzt zurück. Doch Alyss ahnte, dass es nicht echt war, sondern nur dazu beitragen sollte, sie zu überreden.
    »Das ist gar kein so unerhörter Vorschlag«, erwiderte er. »Als meine Frau müssten Euch die Skotten den angemessenen Respekt zollen. Ihr könntet Euch in der Burg frei bewegen.« Mit einer Handbewegung wies er auf das Land draußen. »Ihr wärt frei, zu kommen und zu gehen, wie es Euch gefiele.«
    »Ihr glaubt, dass ich nicht versuchen würde zu fliehen?« , sagte sie, immer noch fassungslos über die Verrücktheit dieses Vorschlags und den zugrunde liegenden Hochmut. Keren schien das nicht zu bemerken.
    »Wohin denn? Wir werden von den Skotten umgeben sein, vergesst das

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