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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Er schüttelte den Kopf. »Das dauert zu lange, Will. Sie haben genug Zeit, sich darauf einzustellen, und wenn wir unter dem Dach hervorkommen, warten sie schon auf uns.«
    »Das ist mir klar«, erwiderte Will. »Aber wie du
schon gesagt hast, wenn wir versuchen, mit einer Leiter vom Waldrand bis zur Burgmauer zu rennen, dauert das viel zu lange  – und sie können uns von oben beschießen.«
    »Ja, also? Dieses Ding zu schieben kostet uns viel Zeit. Wir sind zwar geschützt, aber ich kapiere immer noch nicht…«
    Will fiel ihm ins Wort. »Es reicht, wenn wir damit die halbe Strecke schaffen«, erklärte er. »Dann sorgen wir dafür, dass eines der Räder abgeht.«
    »Wieso das denn?«, fragte Malcolm.
    »Also gut, ich erkläre es von Anfang an«, sagte Will. »Wir bringen den Wagen zum Waldrand und machen unsere Leiter oben fest.« Schnell zeichnete er eine Leiter auf das Dach. »Dann werden Horace, ich und vier Nordländer am Nachmittag anfangen, ihn langsam auf die Mauer zuzuschieben.«
    »Am Nachmittag?«, rief Horace aus. »Da sehen sie uns auf jeden Fall! Sie werden Pfeile auf uns schießen und Steine werfen …«
    Will hob abwehrend die Hand und Horace verstummte.
    »Wir schieben, bis wir etwa sechzig Fuß von der Mauer entfernt sind, dort bricht plötzlich das Rad ab. Der Wagen sackt dadurch auf die Seite. Die Burgwachen werden denken, sie haben ihr Ziel getroffen oder dass das Ding schlecht zusammengebaut war. Auf jeden Fall sehen sie, wie wir anhalten. Dann rennen die vier Nordländer wie vom Teufel gejagt in den Wald zurück.
Wir müssen uns noch eine Art Rüstung für sie überlegen, damit sie gegen die Pfeile geschützt sind.«
    Macolm nickte. »Hört sich gut an.«
    Horace hingegen beschäftigte etwas ganz anderes. »Du hast gesagt, die anderen vier rennen zurück. Was ist mit uns?«
    Will lächelte. »Wir bleiben unter dem Karren. Kerens Leute haben keine Ahnung, dass wir dort sind, weil sie ja nicht wissen, wie viele Leute anfangs darunter verborgen waren.«
    Langsam dämmerte es Horace.
    »Dann sind wir etwa sechzig Fuß von der Burgmauer entfernt und haben sogar eine Sturmleiter«, sagte er leise.
    Will nickte, seine Augen funkelten vor Aufregung. »Alles, was wir tun müssen, ist, ein paar Stunden ruhig abzuwarten. Bis dahin werden der kaputte Handwagen und die Leiter ein Teil der Landschaft geworden sein. Die Wachen werden sich daran gewöhnen und irgendwann gar nicht mehr darauf achten. Und wenn dann Malcolm seine Zaubervorstellung im Süden beginnt und alle abgelenkt sind, kriechen wir heraus und rennen mit der Leiter zur Mauer.«
    »Wir könnten es schaffen, bevor irgendjemand etwas bemerkt«, sagte Horace.
    »Jetzt hast du es kapiert«, sagte Will und lächelte breit.
    »Das ist großartig«, sagte Horace.
    Malcolm nickte ebenfalls. Die Vorteile lagen auf der
Hand. Sobald der untaugliche Karren ein paar Stunden lang verlassen dastand, würden die Wachen keinen Gedanken mehr darauf verschwenden. Kein Zweifel, der junge Waldläufer war ein schlaues Kerlchen.
    »Sehr gut«, murmelte Malcolm. »Wirklich ganz ausgezeichnet.«



H orace blieb stehen und lehnte die Balken, die er trug, gegen einen Baumstamm. Es gab jede Menge Stämme zur Auswahl. Der Weg, dem sie folgten, schlängelte sich zwischen einem undurchdringlichen Urwald hindurch. Horace wischte sich mit einem Tuch über die Stirn und lehnte sich selbst ebenfalls gegen einen Baum.
    »Eine mühsame Angelegenheit«, sagte er zu Will.
    Will nickte. »Es geht noch langsamer voran, als ich dachte. Diese Wildpfade sind so unwegsam, dass man eigentlich gleich querfeldein gehen könnte.« Etwas lauter rief er: »Trobar! Wir machen Pause!«
    Der Riese, der vorausgegangen war, drehte sich um und nickte. Er setzte sich kurzerhand im Schneidersitz mitten auf den Weg. Shadow, seine ständige Begleiterin, hockte sich neben ihn. Will lächelte. Der Name war wirklich passend. Die Hündin war tatsächlich zu Trobars zweitem Schatten geworden.
    Hinter den beiden ließen auch die Nordländer ihre Lasten von den Schultern gleiten und setzten sich irgendwohin,
wo gerade eben Platz war. Wasserschläuche wurden herumgereicht und alle tranken, während sie ihre schmerzenden Muskeln lockerten und sich dabei leise miteinander unterhielten.
    Will seufzte. Selbst mit Trobar an der Spitze, der mit einer scharfen Machete den Weg vom gröbsten Unterholz befreite, war es ein anstrengendes Unterfangen, zumal sie mit den Einzelteilen des Handkarrens beladen

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