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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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kämpften, gegen die zurückweichende Linie von Macindaws Verteidigern. Die Wucht des Angriffs raubte Kerens Männern ihr letztes Quäntchen Mut und sie zogen sich zurück in den Schutz des Nordwestturms.
    Während sie sich drängelnd in Sicherheit brachten, hielt Horace inne. Die Nordländer kamen jetzt auch ohne ihn zurecht. Er hatte einen Dolchstoß am Handgelenk seiner Schwerthand abbekommen und nahm sich jetzt die Zeit, die Wunde mit einem sauberen Tuch zu verbinden, das er aus einer Innentasche holte. Die Verletzung selbst war nicht schlimm, auch wenn sie schmerzhaft war. Doch sie störte. Das Blut floss ungehindert über die Hand, was dazu führte, dass er das Schwert nicht fest genug packen konnte. Er lehnte die Waffe gegen die Zinnen und begann, das Tuch eng um die Wunde zu wickeln.
    »Horace!«
    Er sah hoch zu Will, der auf den Mauerzinnen balancierte. Der Waldläufer deutete mit seinem Bogen in
den Hof. Horace trat ein paar Schritte vor und sah, wie jemand durch die Tür des Bergfrieds trat.
    »Das ist Keren!«, rief Will. »Er geht zu Alyss!«
    Horace überlegte blitzschnell. Will wurde hier nicht mehr gebraucht. Außerdem wäre er am besten geeignet, den verräterischen Ritter zu verfolgen.
    »Hol ihn dir!«, schrie er zurück. »Ich kümmere mich hier um alles und komme nach, sobald ich kann!«
    Will nickte, sprang hinunter auf den Wehrgang und rannte zur gegenüberliegenden Mauer. Einen Augenblick lang dachte Horace schon, er wollte tatsächlich hinunterspringen, doch Will hatte einen ganz anderen schnellen Weg nach unten entdeckt.
    Nur wenige Fuß entfernt befand sich ein Seil und eine Zugplattform, die zwischen dem Hof und dem Wehrgang hin und her gezogen wurde. Sie diente dazu, Waffen und Steine oder Eimer mit kochendem Wasser oder Öl für die Verteidigung auf die Mauern zu bringen. Will schlang den Bogen über die Schulter, packte das Seil, überkreuzte die Beine und rutschte am Seil hinunter in den Hof.
    Horace richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seine verletzte Hand. Er hielt das eine Ende des Tuches mit den Zähnen fest und band mit der linken Hand notdürftig einen Knoten. Das musste für den Augenblick genügen. Außerdem waren die Kämpfe hier oben fast vorbei.
    Fast.
    Horace’ Kampfinstinkt war fein geschult. Jedes fremdartige Geräusch konnte eine Bedrohung bedeuten. Jetzt hörte er eines hinter sich  – ein leichtes Knarren, als ob selten gebrauchte Angeln gegen den angesetzten Rost bewegt würden.
    Er drehte sich um und sah gerade noch rechtzeitig John Buttle, der aus einer Falltür stieg.



B uttle sah, dass Horace unbewaffnet war, und verzog das Gesicht zu einem bösartigen Grinsen. Er hatte seinen schweren Speer in einer und ein Schwert in der anderen Hand. Horace hatte nur einen Dolch und den runden Schild, den er über den Rücken geschlungen trug.
    Horace blickte zu seinem Schwert, das ein paar Schritte entfernt an der Mauer lehnte, und bewegte sich darauf zu, doch Buttle war erstaunlich schnell. Er holte nach hinten aus und warf den Speer, um Horace den Weg abzuschneiden. Noch während er ausholte, erkannte Horace die Gefahr und warf sich nach rechts, rollte sich ab und wollte sofort wieder aufstehen.
    Keine Sekunde zu spät, denn Buttle hatte sich schnell wie eine Schlange genähert und einen Schwerthieb geführt. Die Klinge fuhr neben Horace’ Ellbogen in die Planken. Horace stieß mit den Füßen nach Buttle und erwischte ihn in der Kniekehle, sodass er stolperte. Schnell stand Horace auf und löste die Schlinge seines
Schilds, sodass er ihn mit beiden Händen vor sich halten konnte.
    Er parierte damit die nächsten beiden Schläge Buttles. Dann ließ er links los, schwang den Schild mit einer Rückhand in flachem Bogen und zielte damit auf Buttles Kopf. Die schwere Metallscheibe wurde plötzlich zu einer gefährlichen Angriffswaffe.
    Buttle, der von der unerwarteten List überrascht wurde, versuchte mit seinem Schwert abzuwehren, merkte noch im letzten Moment, dass die Wucht des Schildes zu heftig wäre, und machte einen Sprung zurück. Horace nutzte seinen Vorteil und schwang den Schild im flachen Bogen einmal hoch, einmal tief und versuchte, Buttle damit an den Beinen, dem Oberkörper oder dem Kopf zu erwischen.
    Er gewann nur ein wenig Zeit, das wusste er. Sobald Buttle seine Verblüffung überwunden hätte, würde er zum Angriff übergehen. Da machte er auch schon einen Ausfallschritt und zielte nun mit dem Schwert auf Horace’ Brust, sodass dieser gezwungen

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