Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
riesenhaft, böse, Angst einflößend.
    Doch so schnell, wie er aufgetaucht war, war er auch schon wieder verschwunden.
    Keren war bei diesem Anblick unwillkürlich einen Schritt zurückgewichen. Ebenso unvermittelt sauste eine dämonische rote Fratze blitzschnell durch die Luft und explodierte in der Dunkelheit. Gleich darauf waren weitere Umrisse im Nebel zu erkennen  – sie hatten die Form eines Drachen, der auf sie zukam und schnell wieder verschwand.
    Ein tiefes, gehässiges Lachen hallte durch die Nacht. Es klang so bösartig, dass es einem eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Die Männer um Keren stießen
Schreckensschreie aus. Einige fielen auf die Knie und zogen die Köpfe ein.
    Keren stieß den Mann vor ihm wütend mit dem Fuß an.
    »Steh auf, du verdammter Feigling!«, fluchte er. Seine Stimme war rau und seine Kehle trocken. Er spürte, wie seine Nackenhaare sich aufstellten. Ein Stück entfernt tauchte erneut der riesige Krieger auf. Fahle Lichter flackerten in Bodennähe und diesmal war das Gelächter noch unheimlicher als zuvor.
    Buttle trat neben Keren, sein Gesicht war vor Angst verzerrt. Wortlos deutete er in die Nacht, wo der Drachen auftauchte, danach ein riesiger Löwe und schließlich wieder der Krieger, alles im Wechsel mit der Teufelsfratze.
    »Das ist Zauberei!«, schrie er. »Ihr habt gesagt, es gäbe keinen Zauberer! Seht Euch das an, Ihr Narr!«
    »Reiß dich zusammen!«, fuhr Keren ihn wütend an. »Das ist ein Trick! Das ist nichts als ein Trick!«
    »Ein Trick?«, antwortete Buttle. »Ein Trick? Und wie soll das gehen? Erklärt mir das!«
    Keren packte und schüttelte ihn. »Das weiß ich nicht! Aber sie werden uns bald angreifen, also bring endlich die Männer in Stellung!« Er deutete auf die am Boden kauernden Wachen und auf jene, die jetzt so weit von den Zinnen zurückwichen, wie sie nur konnten. »Begreifst du denn nicht? Das ist es, was dieser Will Barton beabsichtigt!«
    Immer mehr Männer waren vom östlichen und
westlichen Wehrgang herbeigerannt, um zu sehen, was los war. Buttle zögerte noch, da hörte er jemanden rufen: »Sie kommen!«
    Drei Männer, die sich in der Nähe geduckt hatten, hörten es ebenfalls. Im Glauben, die Ungeheuer kämen jetzt, standen sie auf und rannten zur Treppe. Keren konnte sie nicht mehr aufhalten. Doch der nächste Mann, der ihnen folgen wollte, sah Kerens Schwertspitze aufblitzen.
    »Hiergeblieben!«, befahl Keren ihm, und der Mann wich zurück.
    Keren sah Buttle wütend an. Der Mann war ein Feigling und ein Verräter. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass er sich auf Männer wie ihn nicht verlassen konnte, aber er hatte gehofft, die Skotten wären hier, bevor er Buttle wirklich brauchte.
    »Sie kommen!«, rief die Stimme wieder, und diesmal kam der Warnruf eindeutig vom westlichen Wehrgang, auf dem jetzt kaum mehr Männer postiert waren. Im schwachen Licht sah Keren einen hoch gewachsenen Ritter, der ein Schwert gegen die wenigen Männer schwang, die ihn aufhalten wollten. Neben ihm stand eine kleinere Gestalt mit einem Langbogen und feuerte Pfeile ab.
    Keren wurde es ganz flau im Magen, als ihm klar wurde, dass er getäuscht worden war. Noch schlimmer, er selbst hatte sich getäuscht. Der Angriff erfolgte von Westen und zwar genau in diesem Augenblick. Er packte Buttles Arm und deutete hinüber.
    »Das hier ist nur eine Ablenkung!«, schrie er. »Bring die Männer dort hinüber und haltet die Westmauer! Ich rufe die restlichen Soldaten zusammen und komme mit ihnen über die Treppe im Nordwestturm. Wir nehmen den Feind in die Zange!«
    Buttle, der froh war, einen menschlichen Feind vor sich zu haben und keine Gespenster, nickte. Er drehte sich um und sandte seine Männer zur Südmauer.
    Hinter ihm polterte Keren die Treppe zum Hof hinunter. Als er das Kopfsteinpflaster erreicht hatte, zögerte er. Der Schlafsaal der Garnison war rechts von ihm, im Südostturm. Der Bergfried befand sich direkt vor ihm, und dorthin lief er jetzt. Drei seiner Männer kamen aus dem Bergfried, als er die Tür erreicht hatte.
    »Kommt mit!«, befahl er ihnen und lief in das Hauptgebäude.



S obald Will und Horace am Fuß der Mauer angelangt waren, stellte Horace die Leiter auf. Es befanden sich nur noch wenige Männer auf dem Festungswall direkt über ihnen  – die meisten waren auf die Südseite gewechselt, um Malcolms Spuk zu betrachten.
    Eine der verbliebenen Wachen sah die Leiter an den Zinnen und eilte darauf zu, während er seinen Kameraden um

Weitere Kostenlose Bücher