Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja
überquerte. Es war nicht einfach, hindurchzuwaten, das niedrige Wasser beschleunigte noch die Fließgeschwindigkeit des Flusses.
»Ein paar Männer könnten diese Furt einige Stunden lang halten«, überlegte er. »Arisakas Soldaten könnten immer nur zu zweit gegen uns kämpfen.«
»Hm«, brummte Horace. »Ihr habt recht. Die hohen Uferbänke auf beiden Seiten sind ein unüberwindliches Hindernis. Dies ist die einzige Stelle, wo sie queren können. Es sei denn, es gibt irgendwo stromabwärts eine andere Furt, von wo aus sie uns in die Flanken fallen könnten.«
»Selbst wenn es die gibt, ist der Wald doch viel zu dicht, um schnell flussabwärts zu gelangen. Nein, sie müssen genau hier über den Fluss.«
Shigeru nickte. »Außerdem liegt es nicht in Arisakas Natur, nach einer anderen Furt zu suchen«, sagte er. »Er wird hier seinen Weg über den Fluss erzwingen. Er ist nicht gerade bekannt dafür, verschiedene Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen, und er nimmt wenig Rücksicht auf Leib und Leben seiner Männer.«
»Die gleichen Gedanken hatte ich auch«, sagte Shukin.
»Wir könnten auf jeder Uferseite Pfosten in den Sand treiben«, sagte Horace. »Dadurch müssten sie auf jeden Fall in schmaler Reihe passieren.«
»Gute Idee«, sagte Shukin. Er blickte sich um, sah, dass Eiko sie beobachtete, und gab Anweisung, dass einige Kikori Bäume fällen und deren Stämme im bestimmten Winkel in den Boden hämmern sollten. Sofort machte sich ein Dutzend Männer an die Arbeit.
»Wie gut, wenn man ein paar geschickte Zimmerer dabeihat«, grinste Horace.
»Also, Cousin«, fing Shigeru an und wählte seine Worte sorgfältig. »Dein Plan ist, eine kleine Gruppe von Männern hier zu lassen und die Furt zu halten, um Arisakas Armee so lange wie möglich aufzuhalten?«
Shukin schüttelte den Kopf, noch bevor Shigeru den Satz beendet hatte.
»Ich werde sie nicht hier zurücklassen«, sagte er. »Ich bleibe bei ihnen. Ich kann sie nicht darum bitten, wenn ich nicht selbst bereit bin, die Gefahr mit ihnen zu teilen.«
»Shukin, ich brauche dich bei mir«, sagte Shigeru leise, obwohl er dessen Antwort vorausgeahnt hatte.
Shukins Gesicht zeigte einen entschlossenen Ausdruck, und Horace erkannte, dass sein Entschluss feststand.
»Meine Aufgabe ist es, für deine Sicherheit zu sorgen«, sagte Shukin. »Das kann ich am besten, wenn ich Arisakas Männer aufhalte und dir die Möglichkeit gebe, das Fort von Ran-Koshi zu erreichen. Dort bist du in Sicherheit, sobald der große Schnee kommt.«
»Und was ist im Frühling?«, fragte Shigeru.
»Bis dahin kann viel passiert sein. Glaub mir, Shigeru, ich habe lange darüber nachgedacht, und dies ist die beste Möglichkeit, wie ich dir helfen kann. Wenn wir Arisaka lange genug aufgehalten haben, können wir uns ja in den Wald zurückziehen und später zu euch stoßen.«
Die Tatsache, dass er Shigeru mit dem Namen ansprach und keine förmliche Anrede wählte, war Beweis für die Tragweite seiner Entscheidung. Und der Einwand, dass er und seine Männer in den Wald entkommen könnten, täuschte niemanden.
Shigeru sah ihn traurig an. »Mindestens ein halbes Dutzend anderer Soldaten wären bereit, diese Nachhut zu befehligen«, sagte er. »Ich verstehe, dass dein Sinn für Ehre dich dazu drängt. Aber es steht mehr als deine Ehre auf dem Spiel.«
»Das ist wahr. Und ich tue dies auch nicht aus fehlgeleitetem Ehrgefühl. Aber was glaubst du, was hier geschehen wird?«
Shigeru wiegte nachdenklich den Kopf. »Arisakas Männer werden versuchen, die Furt zu überqueren. Du und deine Männer, ihr werdet sie abwehren. Sie werden es wieder versuchen. Schließlich werden sie es schaffen. Ihr könnt sie nicht für immer zurückhalten.«
»Richtig«, sagte Shukin. »Leider ist der Vorteil dieser Furt zugleich auch ein Nachteil. Sie können uns immer nur zu zweit angreifen, doch auch wir können nur zu zweit die Abwehr halten. Also ist es wichtig, dass die Männer, die die Furt verteidigen, unsere besten Soldaten sind. Kennst du jemanden von uns, der mich mit dem Schwert besiegen würde?«
Shigeru wollte antworten, zögerte dann jedoch und senkte den Blick.
»Nein«, sagte er. »Du bist der Beste, den wir haben.«
»Genau. Daher ist es meine Aufgabe, Arisakas Männer möglichst lange aufzuhalten.«
»Irgendwann wird Arisaka das natürlich auch erkennen. Er wird seine besten Krieger gegen dich antreten lassen, und wenn nötig, wird er selbst gegen dich kämpfen«, sagte Shigeru.
Shukin
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