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Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)

Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
Autoren: Andreas Pauli
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Bronzetaler für mein Schaf!“
    „Träumst du? Wir sprachen von zwei Talern, du Ochse! Einen gab ich dir gestern als Anzahlung und zwei waren für heute vereinbart. Also gestern einen und heute zwei, das macht dann drei!“
    „Heute nur zwei? Bist du verrückt? Wir sprachen von einem gestern und drei heute! Wo komm ich denn da sonst hin!“
    Da trat Bordan vor. Beide erstarrten und die Volksmenge schwieg in gespannter Erwartung. Es war totenstill, der Wind pfiff um die Ecken der Hütten und ließ die langen Haare der zwei Streitenden wehen.
    Bordan sprach langsam, laut und deutlich: „Schmied! Hirte! Mir scheint, als ob ihr beide eine Auseinandersetzung habt. Ich, Bordan, frage euch nur eins: Wollt ihr diese in einem Gespräch mit mir lösen?“
    „Seit wann lösen wir Gondraner unsere Probleme mit Worten, Bordan?!“, ertönte eine laute Stimme. Die Menge raunte; wer würde es wagen, Bordan zu widersprechen? Da bahnte sich ein Mann seinen Weg durch die Menge. Pete schaute verwundert zu Bordan, dann zu dem Mann, der zu ihnen trat.
    Bordan flüsterte Pete zu: „Keine Sorge, das ist mein Bruder Argon. Was auch immer passiert, halt dich da raus …“
    Argon sah Bordan sehr ähnlich, er war unübersehbar sein Bruder. Er war etwas kräftiger gebaut als Bordan, aber von der Statur eines Thobor noch weit entfernt. Argons Gesichtszüge waren jedoch viel ausgeprägter und härter als die Bordans. Er baute sich vor Bordan auf und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.
    „Bruder, warum sollen wir nicht lernen, einen Streit friedlich zu lösen? Die Welt um uns ist hart genug“, sagte Bordan.
    „Und genau deswegen müssen wir unsere Männer immer auf diese Welt vorbereiten.“ Dann schrie Argon in die Menge: „Wir sind Gondraner und wir kämpfen für unser Land und für Goron!“
    Die Menschen jubelten ihm zu und schrien: „Wir kämpfen für Goron!“
    Bordan sagte ruhig: „Argon, unser Land verteidigen wir im Kampf, da bleibt uns nichts anderes übrig. Aber warum müssen wir hier, zu Hause, die uralten Traditionen aufrechterhalten, wenn es keinen Sinn macht?“
    „Keinen Sinn? Keinen Sinn?!“, schrie Argon.
    „Dies ist die überlieferte Tradition unseres Vaters und der Urväter. Diese Traditionen haben uns so stark gemacht, wie wir heute sind. Wenn wir jetzt anfangen, auf Schwäche zu hören …“, dabei schaute er Bordan hasserfüllt an, „sind wir bald vernichtet. Unsere Männer würden getötet und die Weiber versklavt.“ Dann schrie Argon in die Menge: „Ist es das, was ihr wollt? Sklaverei? Oder seid ihr bereit, für eure Freiheit zu kämpfen?!“
    Die Menge schrie im Chor und stampfte dabei bei jedem Wort mit den Füßen rhythmisch auf den Boden, sodass dieser erschütterte: „Kampf, Kampf, Kampf, Kampf!“
    Argon wandte sich lächelnd an Bordan: „Du siehst, Bruder, unser Volk hat gesprochen.“ Dann fügte er barsch hinzu: „Und auch wenn dem nicht so wäre, ich bin älter als du, also hast du mir nichts zu sagen!“
    Er zeigte mit der rechten Hand auf den Boden zu seiner rechten Seite. „Schmied, hierher!“ Dann zeigte er mit der linken Hand auf den Boden zu seiner linken Seite. „Hirte, hierher!“
    Beide folgten dem Befehl umgehend und standen regungslos da. Sie starrten sich hasserfüllt an.
    Argon befahl: „Macht euch bereit!“ Worauf beide ihre Oberteile auszogen und mit nacktem Oberkörper, nur noch in der Fellschürze gekleidet, dastanden. Pete bemerkte, dass der Schmied, er vermutete durch seine Arbeit, viel ausgeprägtere Muskeln hatte als der Hirte.
    Aller Aufmerksamkeit war nun auf Argon gerichtet. Er genoss dies sichtlich und zögerte den Moment hinaus, auf den nun alle gebannt warteten. Mit einer langsamen, theatralischen Geste hob er die rechte Hand.
    „Wir sind Gondraner! Differenzen werden hier im Kampf gelöst. Auf dass der Starke recht haben möge! Los geht’s!“
    Auf das Kommando hin stürmte der Hirte vorwärts und rammte mit seinem ganzen Körpergewicht seine Schulter in den Bauch des Schmiedes. Dessen eben noch siegessichere Miene wandelte sich in Entsetzen. Die Schulter klatschte laut auf seinem Bauch auf und die Luft wurde laut hörbar aus den Lungen des Schmieds gepresst. Er verlor das Gleichgewicht und fiel hintenüber auf seinen Rücken. Das Überraschungsmoment währte jedoch nur kurz, denn während des Falles schaffte es der Schmied, seinen rechten Arm um den Hals des Hirten zu legen, sodass dieser im Schwitzkasten steckte. Als beide auf dem Boden
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