Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
dass Bordans Worte an ihn gerichtet waren: „Bordan, ich weiß es zu schätzen, dass du denkst, ich sei einer dieser Krieger. Doch ich kann mir das gar nicht vorstellen. Alles, was ich bisher in den Händen hatte, das einer Waffe auch nur ähnlich sah, war meine Steinschleuder.“
„Ich weiß“, entgegnete Bordan ruhig. Doch er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Deswegen hatte ich oder die Gur dir diese auch zukommen lassen. Aber du wirst sehen, wenn du unser Training ernst nimmst und dir Mühe gibst, dass noch viel mehr in dir steckt, als du denkst. Das weiß ich mit Sicherheit.“
Egal, was Pete ihm auch sagte, Bordan schien fest überzeugt davon, dass er dies und noch viel mehr schaffen könnte.
„Was ist das denn für ein Training, das ihr da macht?“
„Es ist das Training, das jeder Junge Gondrans durchlaufen muss. Wir trainieren sie täglich im Kampf mit den Fäusten, dem Speer und dem Schwert und lehren sie, zähe Krieger zu werden.“
Sie marschierten weiter und weiter. Thobors Schritte wurden immer schwächer und so stützte er sein Gewicht immer stärker auf Bordan und Pete. Diese wurden unter der enormen Last langsam müde. Bordan schwitzte so stark, dass ihm der Schweiß tropfenweise über sein Gesicht lief. Pete spürte das enorme Gewicht, das Thobor auf ihn legte, und er wusste, dass er vor der Reise hierher unter dieser Last sofort zusammengebrochen wäre. Er wurde zwar langsam müde, konnte aber dem Druck weiterhin gut standhalten.
Unglaublich, was dieser Beamer aus mir gemacht hat .
Er fragte sich, was ihn wohl in dem Training erwarten würde. Im Waisenhaus hatte er sich eigentlich immer aus allen Schlägereien heraushalten können. Selbst wenn er dafür oft weglaufen und sich verstecken musste.
Bordan atmete immer schwerer. Thobor hing nun förmlich an ihm und Pete. Sein Kopf hing geschwächt herunter, sein Gesicht war erblasst.
Bordan schaute seinen Bruder besorgt an. „Er verliert zu viel Blut und es ist noch ein gutes Stück bis nach Goron. Lass uns hier eine Pause einlegen und sehen, ob wir vielleicht hier etwas einigermaßen Sauberes finden, um die Wunde abzubinden.“
„Warum schnüren wir nicht sein Bein ab, damit kein Blut mehr hineinfließt?“, fragte Pete.
„Nun, dann könnte Thobor gar nicht mehr gehen. Wir können ihn zwar stützen, aber um ihn bis in die Stadt zu tragen, dazu ist er zu schwer und uns fehlt die Kraft.“
Pete nickte und deutete mit seiner freien Hand auf einen Felsbrocken.
„Da kann er sich anlehnen.“ Bordan nickte Pete zufrieden zu.
Sie stützten Thobor bis zum Stein und halfen ihm, sich hinzusetzen. Pete streckte sich und schaute besorgt zu Thobor. Obwohl dieser bisher nicht viel gesagt hatte, mochte Pete den Riesen irgendwie. Bordan stand neben Thobor und betrachtete sein blasses Gesicht. „Bald ist es geschafft, Bruder, halte durch! Pete und ich werden jetzt …“
Mitten im Satz krachte von hinten eine Faust in sein Gesicht. Bordan stolperte vornüber und hielt sich am Felsen fest, auf dem Thobor saß. Im selben Moment wurde Pete von hinten an beiden Armen gepackt. Er spürte, wie jeder seiner Arme von jeweils zwei kräftigen Händen festgehalten wurde. Einen kurzen Augenblick schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, warum er von zwei, Bordan jedoch nur von einem Gegner angegriffen wurde. Er sah, dass sie von drei in schwarzen Fellen eingehüllten Männern attackiert wurden. Der Dritte versuchte nun, Pete einen Sack über den Kopf zu stülpen. Pete schlug mit seinem Kopf nach links und rechts und zappelte herum wie ein kleines Kind.
Bordan stützte sich am Felsen auf, spuckte Blut auf den Boden und fuhr herum. Bevor er etwas unternehmen konnte, kam auch schon die rechte Faust seines Gegners. Diesmal duckte sich Bordan jedoch nach links ab, machte einen kurzen, flinken Schritt nach vorn, sodass er direkt hinter der rechten Schulter des Gegners stand, der nun seine Faust voll ausgefahren hatte. In dem Moment schlug ihm Bordan mit einer schnellen Links-rechts-Kombination seine Fäuste ins Gesicht. Die Nase des Gegners platzte blutig auf. Dieser taumelte etwas zurück und blies sich mit lautem Geräusch das Blut aus der Nase. Bordan rannte auf ihn zu, sprang mit den Beinen voran gegen ihn und kickte ihm mit beiden Beinen gleichzeitig direkt ins Gesicht. Der Gegner blieb einen Moment wie von einem Amboss getroffen stehen und kippte dann, sein Körper steif wie ein Brett, nach hinten um.
Pete versuchte in der Zwischenzeit,
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