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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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bewegen, die Beine auch. Den Kopf konnte er ebenfalls drehen. Snip atmete erleichtert durch. Sein Körper schien zwar nur noch aus einer Aneinanderreihung von Prellungen, blauen Flecken und Schürfwunden zu bestehen, aber ernsthaft verletzt schien er nicht zu sein. Mutig biss er die Zähne zusammen und richtete sich auf. Am liebsten hätte er laut aufgeschrien. So sehr schmerzte ihn die Bewegung. Für eine Sekunde wurde ihm schwarz vor Augen. Mit spitzen Fingern tastete er in seine Jacke hinein. Das Amulett steckte noch am angestammten Platz. ‚Den Göttern sei Dank!’ Auch das Fläschchen mit dem Heiltrank war unbeschädigt. Er hielt es in die Sonne. Viel befand sich nicht mehr drin. Also nahm er nur einen winzigen Tropfen. Augenblicklich spürte er, wie die Schmerzen weniger wurden. Nun ließ er seine Blicke schweifen. Er befand sich an einem langgezogenen weißen Sandstrand. Die Sonne schien und sorgte für eine wohlige Wärme. Unweit vom Strand begann bereits der Dschungel. Wie eine dichte Wand aus Stämmen, Blättern und Blüten ragte er auf und versperrte die weitere Sicht. Snip vermutete, dass er sich auf einer Insel befand. Zum Festland durfte es viel zu weit sein. Und die einzige Insel in der Nähe war laut ihrer Karte Alisu. Immerhin etwas. Trümmer von ihrem Boot lagen überall am Strand verstreut herum. Ein wahres Schlachtfeld. Etwa zwanzig Meter weiter konnte er unter einem Balken eine Gestalt erkennen. So schnell es sein Zustand zuließ, lief er zu ihr herüber. Schon auf halbem Weg sah er, dass es sich um Bikka handelte. Unter Aufbietung seiner letzten Kräfte schob er den Balken von seinem Freund herunter. Der Wolfsreiter wirkte mitgenommen. Aber auch er lebte. Snip war froh, nicht allein hier gestrandet zu sein. Zwei Tropfen von dem Heiltrank brachten Bikka wieder zu Bewusstsein. Seine Glieder schmerzten ebenso wie die von Snip. Gemeinsam schauten sie sich weiter um, doch von Nogg gab es weit und breit keine Spur. Sollten sie ihren Kameraden auf See verloren haben? Daran mochten sie überhaupt nicht denken. Gerade ihn, der das Wasser so sehr hasste. Das wäre schon eine Ironie des Schicksals. Nach einigen Minuten der Erholung rappelten sie sich hoch und sahen sich noch einmal um. „Lass uns den Strand absuchen!“, schlug Bikka vor, „Vielleicht finden wir den alten Griesgram ja irgendwo.“ Snip nickte einfach nur. Willkürlich entschieden sie sich für eine Richtung und machten sich auf den Weg. Die Trümmer des Boots verteilten sich über eine weite Fläche. Gebrochene Holzplanken, Seile, Glassplitter, rostige Schrauben steckten in den weichen Sand. Da merkte man, was für eine Kraft die See hatte. Schließlich entdeckten sie in einiger Entfernung eine Gestalt, die langsam und wankend auf sie zukam. Sie schauten genau hin, und Bikka, dessen Augen schärfer waren als die von Snip, schrie vor Freude auf: „Er ist es.“ Dabei stieß er Snip mit dem Ellenbogen an. Der verzog das Gesicht vor Schmerz und hielt sich die lädierten Rippen. Im nächsten Moment grinste er aber schon wieder und lief zusammen mit Bikka dem Ork entgegen. Auch Nogg war auf wundersame Weise von ernsthaften Verletzungen verschont geblieben. Inzwischen neigte sich der Tag langsam seinem Ende zu. Sie sammelten einige Trümmerstücke ein und entfachten mit einiger Mühe ein kleines qualmendes Feuer. Nasses Holz brennt nicht sonderlich gut. So verbrachten sie die Nacht am Strand. Am nächsten Morgen verabredeten sie ihr weiteres Vorgehen. Dabei stellten sie schnell fest, dass sie nicht allzu viele Informationen besaßen – sie wussten lediglich, dass es auf der Insel Alisu einen Tempel der Naigar geben sollte. In diesem Tempel befand sich die Rune. Außerdem gab es hier früher einmal Elfen, was allein schon eine echte Anfechtung für wahre Grünhäute war. Vorausgesetzt, sie befanden sich auf der richtigen Insel, mussten sie jetzt irgendwie diesen Tempel finden. Oder das, was von ihm noch existierte. Und das hieß: erst mal rein in den Dschungel und nach weiteren Anhaltspunkten suchen. Anschließend konnten sie sich dann gegebenenfalls mit den Elfen herumprügeln .
    Der Dschungel stellte eine Welt für sich dar. Die Grünhäute stapften mit staunenden Gesichtern durchs Unterholz. Gewaltige Bäume wuchsen schier in den Himmel hinein. Ihre großen Blätter hatten die unterschiedlichsten Formen und Oberflächen. Ranken und Schlingpflanzen wanden sich um den unteren Teil der Stämme und gingen eine Art Symbiose mit den Bäumen

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