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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Kisten. Am Ende des Hohlraums konnte ich ins Freie sehen. Ich wand mich darauf zu und flehte, die Halde über mir möge stabil bleiben. Mutter der Jungfrauen, ich wollte nicht auf die gleiche schreckliche Art sterben wie Sethan, blutig zerquetscht …
    Mit der Brust schrammte ich an einer Kistenkante vorbei und schreckte zischend davor zurück, weiterzukriechen. Ich hatte Brandblasen auf der Haut von Kirans Amulett. Kein Wunder, das Ding war heißer gewesen als glühende Kohlen, kurz bevor mir die Decke auf den Kopf gefallen war. Jetzt war das Ding kalt und klirrte leise gegen die Steine, wenn ich mich bewegte. Ich schlang einen Knoten in die Kette, damit das Amulett oberhalb der Brandblasen hing, und legte sie von außen um den Kragen.
    Von der Brandwunde abgesehen hatte ich jede Menge Blutergüsse und starke Kopfschmerzen, aber sonst nichts. Im Gegensatz zu Kiran. Mit einer so entsetzlichen Wunde konnte er nicht überlebt haben. Oder wenn, dann lag er unter Geröll und verblutete gerade.
    Ich zwängte mich weiter durch den Hohlraum und ignorierte die blöden Amulette und Metallstangen aus den Kisten, die mich ständig kratzten und stachen. Ein paar von den Amuletten nahm ich sogar mit, auch wenn ich nicht erkennen konnte, vonwelcher Art sie waren. Falls Simon draußen lauerte, würde ich sie vielleicht irgendwie gebrauchen können.
    Als ich ins Freie kroch, fand ich mich am Ausgang der Höhle wieder. Ein Teil der Felsdecke war heruntergekommen und bildete den Schutthaufen, unter dem ich gelegen hatte. Was im übrigen Teil der Höhle passiert war, konnte ich erst mal nicht sehen. Besorgt um Kiran und mit der Angst, jeden Augenblick von Simon entdeckt zu werden, kroch ich ein Stück weiter, bis ich hineinspähen konnte.
    Simon war nicht da   – aber Kiran lag noch so da wie vorher, in der Mitte dieses Gewirrs silberner Rinnen, die jetzt schwarz waren. Weiter entfernt leuchteten noch welche wie glühende Kohlen und warfen Licht auf sein schlaffes Gesicht. Seine Augen waren geschlossen.
    Ich wagte einen flüchtigen Blick auf seinen Magen   – und holte scharf Luft. Die Wunde war vollständig verschwunden. Sein Hosenbund war noch blutig, und er lag in einer Blutlache. Die Hand- und Fußschellen gab es ebenfalls nicht mehr, nur von einer war eine Pfütze geschmolzenes Silber übriggeblieben. Kiran hatte dunkle Blutergüsse an Hand- und Fußgelenken. Die Zeichen, die Simon ihm in die Haut geritzt hatte, waren nur noch schwach erkennbar.
    Kiran lag reglos da und sah aus wie tot, aber ich dachte, wer weiß, was ein Magier alles überleben kann.
    Einen Blutmagier töten   … genauso könnte man versuchen, die Sonne auszulöschen. Ich drehte mich einmal langsam im Kreis und schaute, ob Simon irgendwo lauerte. Keine Frage, sein Zauber war komplett in die Hose gegangen. Ich hoffte zwar, er wäre dabei verdampft, aber auf Vermutungen durfte ich mich nicht verlassen.
    Von der Wiese hörte ich leise Schritte. Scheiße! Ich duckte mich tiefer in die Höhle. Bei all dem Schutt musste doch irgendwo ein Platz zum Verstecken sein   … da! Eine schmaleLücke zwischen Felsbrocken und halb zerstörten Kisten. Ich warf mich auf den Bauch und kroch rückwärts hinein.
    Von dort hatte ich fast die ganze Höhle und den Ausgang im Blick. Gemessene Schritte näherten sich. Ich war darauf gefasst, Simon zu sehen. Doch der Mann, der aus der Dunkelheit kam, war ein Fremder.
    Er war groß und trug einen langen, schweren Ledermantel, der bis über die Waden reichte. Er hatte goldbraune Haut und Mandelaugen wie ein Korassier, aber seine Haare waren nicht schwarz, sondern rotbraun. Er trug sie lang und im Nacken zusammengebunden nach Art der Ninaveler Nobelleute und bewegte sich auch genau wie die, mit dieser lässigen Arroganz.
    Ach du Scheiße! Mir fiel einer ein, auf den die Beschreibung passte und der gerade im Weißfeuergebirge herumspazierte.
    Er schritt sofort auf Kiran zu und ging über die glühenden Rinnen, als wären sie gar nicht da. Ich spannte sämtliche Muskeln an. Wenn das Ruslan war, war Kiran endgültig geliefert, und ich konnte nichts dagegen tun.
    Der Fremde kniete sich hin und fasste Kiran an die Stirn wie einem Kind, das Fieber hat. Er stieß einen schweren Seufzer aus. Sein Mund entspannte sich. Er nahm die Hand weg und zog einen daumengroßen Kristall aus der Manteltasche.
    Der begann sofort rot zu leuchten. Ich verkniff mir einen Fluch. Ob Ruslan oder nicht, der Typ war jedenfalls ein Magier.
    Über Kiran gebeugt,

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