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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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er vermutlich bei der ersten Berührung ausgeführt hatte.
    Devs Gesicht war ausdruckslos, nur in seinen grünen Augen funkelte Wut. Kiran flehte ihn stumm um Verzeihung an. Wut war besser als die schreckliche Resignation, die er bei ihm gesehen hatte, als Simon den Dolch zog.
    »Dein Freund war überraschend schlau«, sagte Simon zu Kiran, als er aus einer Kiste einen prall gefüllten Sack zog. »Aber glaub mir, selbst wenn er dich befreit hätte, wärst du mir nicht entkommen. Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet.«
    »Ruslan sagte dasselbe«, bemerkte Kiran bitter und dachte an das erste angespannte Gespräch mit ihm nach dem Akhelashva-Ritual.
    Simon wickelte einige dunkle geschliffene Kristalle aus. In jedem pulsierte ein roter Schein. Kiran zerrte an den Ketten. »Das sind   …«
    »Zhivnoi-Kristalle, ja.« Simon schritt um das Wirkmuster herum und legte sie auf die Ankerpunkte. Als die Kristalle die Rinnen berührten, ging deren grünlich-silberner Schein in Dunkelrot über.
    »Aber   … so viele   …« Sieben Kristalle, und der Größe nachkonnte jeder die Ikilhia von zehn oder mehr Menschen in sich tragen. Kiran wurde schlecht.
    »Ich habe Jahre gebraucht, um so viel zu speichern.« Simon klang empört. »Kost ist nicht annähernd so aufgeklärt wie Ninavel. Keine Sklaven, kein Verkauf von Verbrechern   … Es ist so schwierig, in Alathien Leute aufzutreiben, die niemand vermisst. Zum Glück rechnen die Behörden bei Jägern und Schürfern mit einer erhöhten Todesrate. Schließlich ist es im Gebirge so gefährlich.«
    Kiran machte die Augen zu, um Simons widerliches Schmunzeln nicht zu sehen. Anstatt weiter an den Ketten zu zerren, kämpfte er nun gegen die Fessel an seiner Magie. So nah bei so viel gelenkter Magie mochten Simons Amulette nachlassen.
    Doch die Wand in seinem Geist hielt stand. Darunter lag das Filigran der Schlingenbindung, darunter wiederum Lizavetas Herzbindung, das Resultat seines Blutversprechens. Sie war so gekonnt mit seiner Ikilhia verwoben, dass sie fast nicht aufzuspüren war. Bedauern durchströmte ihn. Warum hatte er sich auf Lizavetas Bedingung eingelassen? Der Tod war bei Weitem einer Existenz im Dämmerzustand vorzuziehen. In einem solchen würde er als Simons Sklave dahinvegetieren. Und wenn Simon gegen Ruslan siegte, würden auch Mikail und Hunderte unschuldiger Nathahlen sterben.
    Ein stechender Schmerz fuhr ihm in die Brust. Kiran unterdrückte einen Aufschrei und atmete mit zusammengebissenen Zähnen, während Simon ihm Sigilla in die Haut ritzte. Die Rinnen im Boden glühten bereits rot, die Kräfte warteten schon. Sein Herz hämmerte. Noch immer fragte er sich, wie Simon den Zauber allein vollbringen wollte.
    Die Sigilla brannten in der Haut   – nicht nur Simons persönliches, das eine neue Zeichenbindung erzeugen würde, sondern auch eine Dobravyi-Spirale, die die Verbindung zwischen Ruslans und Kirans Körper und Magie verstärkte. Kiran geriet in Panik.
    Simon brauchte tatsächlich keinen Bündeler. Er würde nämlich ihn mit dem Dolch ausweiden und gleichzeitig Kirans Magie freigeben. Eine tödliche Wunde kombiniert mit Dobravyi bedeutete einen vollständigen Kraftentzug, auf den Kiran keinerlei Einfluss hätte, und seine Magie würde blind nach dem greifen, was sein Körper zum Überleben brauchte. Im Gegenzug würde Simon eine wahre Sturzflut an Magie in ihn hineinlenken, viel, viel mehr, als es zur Heilung von Kirans Wunde bräuchte, wobei all das auf Kirans Verbindung mit Ruslan abgestimmt wäre. Und sowie Ruslans Tod die alte Zeichenbindung zerbräche, würde Simon Kirans Willen brechen und ihm eine neue Bindung aufzwingen.
    Als sein willenloser Sklave würde Kiran zahllose unschuldige Menschen abschlachten und das nicht einmal als etwas Böses empfinden.
    »Simon«, sagte Kiran leise. »Tu das nicht. Bitte.« Seine Stimme zitterte. »Tu das nicht, nicht so. Ich werde dir helfen, gegen Ruslan zu zaubern. Ich werde deine Zeichenbindung freiwillig annehmen.« Die Worte schmeckten wie Asche.
    Simon hielt mit dem Dolch inne. Er sah Kiran in die Augen.
    Bitte, flehte Kiran mit jedem Funken Leben, der in ihm war. Wenn Simon nur seinen Verstand nicht anrührte, könnte Kiran selbst unter der erdrückenden Herrschaft des Magiers eine Möglichkeit finden, dessen Pläne in Ninavel zu untergraben.
    »Du führst mich wirklich in Versuchung, Kiran.« Simon fasste um sein Gesicht und strich mit dem Daumen einen Tropfen Blut von seiner Wange. »Doch ich sehe

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