Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
interessiert, wollte auf magische Weise mehr herausfinden, doch so einfach schien es nicht zu sein.
»Allerdings«, antwortete der Heermeister ihm. »In den nächsten Tagen will ich mit seiner Ausbildung beginnen.«
»O ja ... das würde mir auch gefallen.« Der Taur ließ Rowarns Kinn los und richtete sich auf. »Komm, Heriodon, überlassen wir diese lächerliche Angelegenheit dem Lagermeister. Es gibt für uns Wichtigeres zu tun.«
Der General nickte. Doch beim Gehen sagte er leise zu Rowarn: »Wir sprechen uns noch.«
Als sie weit genug entfernt waren, wandte Gonarg sich Rowarn und Moneg zu. »Moneg, lass dich versorgen. Und du, Rowarn, für dich werde ich mir eine besondere Aufgabe ausdenken, sobald du wieder klar denken kannst. Einstweilen denk im Loch darüber nach, ob du noch einmal die Beherrschung verlieren willst.«
»Nur dir gegenüber«, knurrte Rowarn, der immer noch viel zu wütend war, um sich jetzt von einem gewöhnlichen Menschen einschüchtern zu lassen.
Gonarg winkte zwei Warinen herbei, die gerade vorbeikamen. »Du«, sagte er eindringlich zu Rowarn, »bist bald an der Reihe, ein Dubhani zu werden.« Er wandte sich Moneg und Gaddo zu. »Aber vorher seid ihr beide dran, das verspreche ich euch.«
Moneg spuckte einen blutigen Schleimbatzen aus. »Was muss man dafür tun, um mit Heriodon so gut zu stehen?«, fragte er mit schiefem und unverkennbar anzüglich gemeintem Grinsen.
Im nächsten Moment lag er wieder am Boden und spuckte den nächsten Zahn aus. Gonarg hatte blitzschnell zugeschlagen, und Moneg hatte Glück, dass der Kiefer auch diesmal hielt.
»Es kann von Vorteil sein, ein Gehirn zu besitzen«, sagte Gonarg ruhig. »Und jetzt verschwindet, ihr zwei, bevor ich euch ebenfalls einsperre.« Er nickte den beiden wartenden Warinen zu. »Schafft den jungen Idioten ins Loch, bis morgen früh.«
Rowarn ging gleichgültig mit.
Der junge Ritter verbrachte eine jämmerliche Nacht. Aus Angst vor der Eliaha tat er kein Auge zu, was alles nur noch schlimmer machte. Er befand sich wirklich in einem Loch, in die Erde gegraben und mit einer Platte verschlossen, die kein Licht hineinließ. Das poröse Gestein ließ wenigstens Luft hindurch, aber das war kaum ein Trost. Rowarn musste zusammengekauert ausharren, er konnte sich nicht bewegen, die Haltung verlagern oder die schmerzenden Beine ausstrecken. Seine Muskeln verkrampften sich, und auch das musste er reglos erdulden.
Es wäre stockdunkel gewesen, wenn Rowarn nicht von seinem Schimmer umgeben gewesen wäre. Aber was half ihm das?
Allerdings bereute er nichts. Er bedauerte lediglich, dass Moneg noch am Leben war. Das nächste Mal würde er ihn töten, bevor ihn jemand aufhalten konnte. Und danach war Gonarg an der Reihe.
Sich vorzustellen, was er mit jedem Einzelnen machte, lenkte Rowarn ab und ließ ihn sogar fast vergessen, in welcher Lage er sich befand.
So verging die Zeit, hin- und hergerissen zwischen Niedergeschlagenheit, körperlichem Schmerz und Wut.
Am nächsten Morgen holten sie ihn raus. Rowarns ohnehin lichtempfindliche Augen wurden nach der langen Dunkelheit vom plötzlichen grellen Licht gepeinigt, und er war völlig übermüdet, weil er immer nur kurz eingenickt war, um erschrocken wieder hochzufahren.
Verkrümmt lag er auf dem staubigen Boden und presste die Augenlider fest aufeinander, hielt sich zudem die Ohren zu, weil auch die schwirrenden Geräusche nach der isolierten Stille zu viel für ihn waren.
»Der ist fertig«, hörte er gedämpft jemanden in seiner Nähe sagen. »Wenn ihn Heriodon erst in die Mangel genommen hat, gebe ich ihm höchstens noch ein oder zwei Tage; so wenig, wie an dem dran ist.«
Noch lange nicht , dachte Rowarn bebend. Er konnte sich kaum wach halten, aber vorerst durfte er nicht schlafen.
Es brauchte einige Zeit, bis er seine verkrampften Glieder entspannen, sich ausstrecken und langsam aufrichten konnte. Hohn und Spott der Dubhani interessierten ihn nicht, das konnte ihn nicht treffen. Welten lagen zwischen ihnen, und sie waren nur das Fußvolk des Feindes, von geringer Bedeutung. Vorsichtig öffnete er die Lider, gerade rechtzeitig, um einen Warinen kommen zu sehen, der ihn grob hochriss.
»Du hast Arbeit, Faulpelz!«, herrschte er ihn an. »Los, beweg dich!«
Er stieß Rowarn vor sich her, der halb blind über den Platz stolperte. Hunger und Durst bohrten in seinen Eingeweiden, und er wollte nicht wissen, wie er aussah.
»Augenblick.« Gonarg verstellte ihm den Weg. »So wird er
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