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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Honig floss dick und träge über die Felsen herab, während die gestreiften Brummer mit schwirrenden, in der Sonne leuchtenden Flügeln ausschwärmten. Die einen hielten auf die Menschen im Tal zu, die anderen wandten sich gegen die Aalreiter, die gerade an ihnen vorüberglitten. Sofort brach Panik aus, die Menschen rannten in verschiedene Richtungen davon, Frauen schrien nach ihren Kindern, was die Insekten erst recht aufbrachte. Auch die Felsaale oben stießen spitze Angstschreie aus und wandten sich zur Flucht, zwei Aalreiter stürzten aus den Sätteln und fielen kreischend in die Tiefe. Die anderen hielten sich mit Mühe oben und versuchten, die Kontrolle über die panischen Tiere zurückzuerlangen.
    Rowarn drehte sich um und gab Fersengeld. Bald tauchte er ins trübe Zwielicht der Schlucht ein, löste sich darin auf und hoffte, dass seine Unsichtbarkeit auch für die Winterdrohnen galt. Er rannte, so schnell ihn seine langen Beine trugen. Hinter sich hörte er das Brummen einer Handvoll Insekten, das sich bedrohlich an den Felswänden brach, doch sie flogen nicht tiefer in die düstere, kühle Schlucht, sondern kehrten wieder um in die Helligkeit und Wärme.
    Erleichtert erreichte Rowarn Pyrfinn, Mirella und den Gefangenen, die kurz vor dem anderen Ende warteten, und während er keuchend in abgehackten Worten berichtete, verband Pyrfinn Gomwei die Augen und überprüfte ein letztes Mal die Fesseln. 
    Kurz darauf verschwanden sie im Inneren des Berges.

Kapitel 46
Die zweite Tür

    Während des Rückwegs durch den Berg sprachen sie kaum. Mirella verließen zusehends die Kräfte, und Rowarn bot ihr an, sie zu tragen, aber sie war zu stolz. »Ich kehre auf eigenen Füßen nach Hause zurück.« Wie es aussah, hatte sie während ihrer Gefangenschaft nichts zu essen und zu trinken bekommen und auch nicht schlafen dürfen. Bei ihrer Entführung war sie geschlagen worden, als sie sich zur Wehr setzte.
    Bevor Rowarn es verhindern konnte, hatte Pyrfinn Gomwei heftig in die Weichteile getreten, und der Mann sackte unterdrückt wimmernd zusammen. Als Pyrfinn weiter auf ihn einschlagen wollte, hielt Rowarn ihn jedoch fest. »Nur Mirella hat das Recht, ihm das erlittene Leid zu vergelten«, sagte er ernst. »Setze dich nicht ins selbe Unrecht, indem du ihn misshandelst.«
    »Schon gut, Bruder«, erklang die erschöpfte Stimme der jungen Zwergenfrau. »Das war Teil von Gomweis Plan, um seiner Forderung mehr Nachdruck zu verleihen. Er hoffte wohl, dass ich meinen Vater anflehen würde nachzugeben.«
    »Was für ein Dummkopf!«, rief Pyrfinn verächtlich. »Ein Zwerg gibt niemals nach.« Er zerrte Gomwei hoch und schleppte ihn weiter.

    Das Königspaar lief ihnen mit ausgebreiteten Armen entgegen, als sie die große Halle betraten. Überall an den Seiten standen Zwerge und applaudierten. Königin Esdrella war schneller als ihr gewichtiger Ehemann, und einige ältere, langbärtige Herren schneuzten sich gerührt, als sie die Tochter in die Arme riss und an sich drückte.
    Rowarn überließ den Eltern einige Momente des Glücks. Schließlich aber räusperte er sich und zupfte vorsichtig an Jokims Ärmel. »Herr, auf ein Wort ...«
    »Ich bitte um Verzeihung, Euch nicht gebührend begrüßt und gedankt zu haben ...«, fing der Zwergenkönig betreten an, aber Rowarn schüttelte den Kopf.
    »Herr, ihr solltet unbedingt einen schwerbewaffneten Wachtrupp aufstellen, der die Nordostflanke von Ganduria sichert«, schlug er vor. »Die Aalreiter werden die Schmach nicht auf sich sitzen lassen und sicher keine Vernunft walten lassen. Sie werden angreifen.«
    »Natürlich, natürlich«, sagte Jokim ernüchtert. »Wo hatte ich nur meinen Kopf?«
    »Ich kümmere mich darum, Vater«, erbot sich Pyrfinn. »In weniger als einer Stunde ist das erledigt.« Er nickte Rowarn zu und lief eilig aus der Halle.
    »Und ich werde meine Tochter versorgen«, sagte die Königin und legte den Arm um Mirella. »Sie hat viele Strapazen hinter sich und ziemlich abgenommen. Eine Schande ist das!«
    Jokim riss dem Gefangenen die Augenbinde herunter und starrte funkelnden Blicks zu ihm hoch. »Hast du meine Tochter angerührt?«
    »Nein«, brummte der Mann.
    »Nein, Vater«, sagte auch Mirella.
    »Ich kann es bestätigen, nach allem, was ich hörte«, fügte Rowarn hinzu.
    »Dein Glück«, knurrte der König. »Sonst hättest du dich jetzt für immer von deinen Kinderspendern verabschieden dürfen, samt deinem Frauenglück.«
    Gomwei wurde blass, aber er war

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