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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Gefängnisausbruch.«
    Leie stand auf und trat vor die erste Bankreihe, auf die halbkreisförmige Plattform, wo das rechteckige Pult-Podium aus poliertem Stein stand. »Nachdem er verschwunden ist, haben die meisten von uns abwechselnd diesen Raum durchsucht«, sagte sie. »In der Hoffnung, daß wir irgendwelche geheimen verschiebbaren Fliesen oder etwas derartiges finden. Ich habe nicht versucht zu helfen, das wollte ich nicht mehr, nachdem sie Kapitän Corsh und seine Männer getötet hatten… und vor allem, weil ich glaubte, du wärst bei der Explosion umgekommen…« Leie schloß einen Moment die Augen, und ein schmerzlicher Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Hauptsächlich habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, wie ich es Renna nachmachen und auch verschwinden könnte. Deshalb weiß ich genau, daß es keine geheimen Fliesen gibt. Jedenfalls keine, die ich erkannt hätte. Aber ein paar Dinge sind mir trotzdem aufgefallen.«
    Maia war zu niedergeschlagen, um von ihren Händen aufzublicken. »Was ist dir denn aufgefallen?« fragte sie teilnahmslos.
    »Heb deinen Hintern und sieh es dir selbst an«, gab Leie zurück und klang schon beinahe wieder so bissig wie früher. Stirnrunzelnd stand Maia auf und humpelte zu ihr. Leie wartete neben dem Pult, dann bückte sie sich und deutete auf eine Reihe winziger Gegenstände, die in die Seite des gigantischen Felsblocks eingelassen waren. Ein paar sahen aus wie Knöpfe. Andere waren winzige Löcher mit einer Metalleinfassung.
    »Wozu sind die da?« fragte Maia.
    »Ich habe gehofft, das könntest du mir sagen. Wir haben sie alle ausprobiert. Die Knöpfe klicken, als sollten sie eigentlich etwas bewirken, aber nichts passiert.«
    »Vielleicht hat man mit ihnen die Beleuchtung eingeschaltet. Schade, daß es hier keine Energie gibt.«
    Aus Zeitmangel hatte Maia in ihrer Erzählung die Einzelheiten der Militärkatakomben ausgelassen, die sie mit Brod erforscht hatte und in denen noch immer gigantische Energieressourcen schlummerten. Maia vermutete, daß zwischen den beiden künstlichen Höhlennetzen keine Verbindung bestand, damit Einsiedler und Schatzsucher, die ins Reservat stolperten, nicht zufällig in die verborgene Verteidigungsanlage gerieten.
    »Ich habe gesagt, es passiert nichts«, entgegnete Leie. »Aber das heißt nicht, daß keine Energiequelle vorhanden ist.«
    Maia starrte ihre Schwester an. »Wie meinst du das?«
    In diesem Moment peitschte wieder ein Schuß durch die Stille und hallte durch den Korridor bis in den Saal. Maia biß die Zähne zusammen, und die beiden Schwestern warteten eine Weile gespannt. Als keine weiteren Schüsse folgten, seufzten sie erleichtert. Mit der Fingerspitze deutete Leie auf zwei kleine Metallringe, die ungefähr einen Zentimeter voneinander entfernt an der Kante des Pults neben den Knöpfen angebracht waren. Die Ringe umgaben zwei schmale, tiefe Löcher. Maia drückte den Finger auf eines davon und blickte ratlos auf. »Ich spüre nichts.«
    »Hast du vielleicht ein Stück Metall dabei?« fragte Leie. »Beispielsweise einen Geldstab? Ein halber Kredit reicht.«
    Maia schüttelte den Kopf. Dann fiel ihr etwas ein. »Vielleicht geht das hier.« Mit der rechten Hand griff sie an den linken Unterarm und machte das Lederetui ihres Sextanten los. Behutsam zog sie das zierliche Instrument heraus.
    »Woher hast du denn das?« fragte Leie und sah zu, wie der Deckel mit dem eingravierten Zeppelin aufsprang. Maia zuckte die Achseln. »Das ist eine lange Geschichte. Sagen wir einfach, ich konnte ihn gelegentlich sehr gut brauchen.«
    Sie klappte das Gerät auseinander. Ein Arm endete in einer dünnen Spitze – gewöhnlich benutzte man sie als Zeiger beim Ablesen an einem Meßrädchen –, die nach außen gebogen werden konnte. Sie schien dünn genug für ihre Zwecke.
    »Gut«, meinte Leie. »Aiso, ich behaupte nicht, daß ich als einzige auf diese Idee gekommen bin, nach Elektrizität zu forschen. Andere haben es auch versucht und nichts gespürt. Aber ich hab mir gedacht, vielleicht ist die Spannung zu gering, als daß man sie mit der Hand fühlen könnte. Weißt du noch, wie wir diese jämmerlichen schwachen Salzbatterien überprüft haben, die wir bei Mutter Claire in den albernen Chemiestunden basteln mußten? Na ja, dasselbe hab ich hier gemacht. Als keiner hingesehen hat, habe ich einen Geldstab reingesteckt und ihn mit der Zunge berührt.«
    »Und?« fragte Maia mit deutlich mehr Interesse, während sie den Dorn in eines der

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