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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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schimmerten. Meteoriten fielen von Himmel und bombardierten das Eis in einem Stakkatorhythmus, der sich in den Takt eines sanft fallenden Regens verwandelte.
    Das zweite Buch war ein perkinitisches Traktat, was zeigte, daß die Bauarbeiterkolonne gemischt und die Arbeitsverhältnisse deshalb vermutlich etwas angespannt gewesen waren.
     
    »… dadurch wird offensichtlich, daß der Sitz der menschlichen Seele nur in den Mitochondrien sein kann, die innerhalb jeder Zelle die wirklichen Lebensmotivatoren darstellen. Nun haben selbstverständlich auch die Männer Mitochondrien, die sie von ihren Müttern erben. Aber Spermienköpfe sind zu klein, um welche zu enthalten, deshalb bekommt kein Sommerbaby, weder männlich noch weiblich, etwas vom essentiellen Seelenmaterial durch das männliche Elternteil. Nur die Mutterschaft ist ein wahrhaft kreativer Akt.
    Wir haben bereits gesehen, daß Beständigkeit und Wachstum der Seele auf dem Wunder des Klonens beruht, denn dadurch wird die Seelenessenz mit jeder Regeneration und Erneuerung des Klon selbst noch erhöht. Diese schrittweise Erweiterung ist nur durch Wiederholung möglich. In einem einzigen Lebenszyklus wird die Seele einer Frau kaum geformt, kaum erleuchtet – ein Grund mehr, warum gleiches Wahlrecht für Vars biologisch gesehen keinen Sinn ergibt.
    Für einen Mann gibt es natürlich nicht einmal den Ansatz einer Seele. Die wahre Rolle des seelenlosen Mannes kann nur sein, zu dienen und die Empfängnis zu stimulieren…«
     
    Die Argumentation war für Maias Geschmack zu verschroben, um sie konzentriert nachzuvollziehen, aber die Autorin des Buches schien sagen zu wollen, daß Männer im Grunde genommen Haustiere waren, nützlich, aber gefährlich, wenn man sie frei laufen ließ. Der einzige Fehler, den man vor langer Zeit auf dem von den Perkiniten heißgeliebten Herlandia gemacht hatte, bestand darin, daß man nicht weit genug gegangen war.
    Natürlich war das Ketzerei, denn es wurden mehrere der Großen Schwüre in Frage gestellt, die Lysos und die Gründermütter geleistet hatten, als sie sich entschieden, zwar nur wenige Männer zu haben, ihnen aber die Bürger- und Menschenrechte zuzugestehen. Theoretisch konnte sich jeder Mann zu einer persönlichen Macht und einem Status emporarbeiten, der mit der Seniormutter eines großen Clans vergleichbar war. Zwar kannte Maia keine Beispiele, aber es war angeblich möglich.
    Die Autorin dieses Traktats jedoch wollte nicht, daß eine niedrige Lebensform die gleichen Bürgerrechte genoß wie sie selbst.
    Ein weiterer der Großen Schwüre besagte, daß Ketzerinnen frei sprechen durften, damit die Gesellschaft nicht denkfaul wurde. Hat sie damit auch so hirnrissiges Zeug wie das hier gemeint? fragte sich Maia. Aber sie las weiter, um eine fremde Überzeugung wenigstens verstehen zu lernen. Als sie jedoch an eine Stelle kam, an der vorgeschlagen wurde, man sollte Männer so konzipieren, daß sie wie zufriedene Kühe auf Spezialfarmen gemolken werden konnten, hatte sie die Nase voll. Wütend schleuderte sie das Buch durch ihre Zelle und fing an, wie eine Wilde ihre Übungen zu machen, bis das Pochen ihres Herzens und ihres Atems die Überbleibsel der verhaßten Perkiniten-Stimme endgültig übertönt hatten.
    Das Abendessen wurde gebracht. Die Dunkelheit brach herein. Maia hatte sich fest vorgenommen, um Mitternacht auf die seltsamen Geräusche zu lauschen, und legte sich mit geschlossenen Augen auf den Rücken. Als das Klicken begann, horchte sie aufmerksam etwa zehn Sekunden lang, ob sie ein Muster erkennen konnte. Tatsächlich gab es einen Rhythmus aus Klickgeräuschen und Pausen unterschiedlicher Dauer.
    Klick, klick, Pause, klick, Pause, Pause, klick, klick, klick…
    Vielleicht ging aber auch ihre Phantasie mit ihr durch. Sie hatte einen solchen Code noch nie gehört. Es gab keine eindeutigen Abstände, beispielsweise zwischen Wörtern. Welchen Grund könnte es haben, daß dieses Geräusch jeden Abend um die gleiche Zeit zu hören war?
    Vielleicht war die Erklärung eine kaputte Uhr in einer der großen Hallen oder etwas ähnlich Banales. Ich frage mich, wie der Klang durch die Wände geleitet wird.
    Der Schlaf übermannte sie, ohne daß sie zu einem Ergebnis gekommen war. Sie träumte von Messinguhren, die im gleichmäßigen Rhythmus der Naturgesetze tickten.
    Das dritte Buch war sogar noch schlechter als die ersten beiden – eine Liebesgeschichte, die das Leben auf dem alten Homino-Stellaren Phylum beschrieb, ehe

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