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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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sagen zu hören: »Sag ihm, ich kann jetzt nicht ans Telefon kommen. Sag ihm, ich muss drüber nachdenken. Dann sieh zu, dass Bobby herkommt. Mach ihm klar, dass es wichtig ist.« Die Stimme des Mannes war wieder laut und klar. »Bist du noch dran?«
    »Klar, ich steh doch immer für dich auf Abruf parat –«
    »Das ist nicht fair, und das weißt du.«
    »Was macht dein Rücken?«
    »Hält sich zurzeit ganz friedlich. Jacobson ist vorgestern aus New York eingeflogen und hat mir eine von seinen Wohlfühlspritzen verpasst.«
    »Ich mach mir deinetwegen Sorgen. Ich mach mir Sorgen, ob es gut ist, wenn du dauernd diese Amphetamininjektionen kriegst.«
    »Jacobson ist Arzt. Er weiß schon, was er tut. Hör mal, Samstagabend muss ich nach New York zu einem Bankett.«
    »Kommt deine Frau mit?«, fragte die Frauenstimme am anderen Ende der Leitung.
    »Sie hasst diese politischen Veranstaltungen. Sie will mit den Kindern übers Wochenende nach Hyannisport zu meinen Eltern.«
    »Soll ich dann vielleicht nach New York kommen?«
    »Das wollte ich gerade vorschlagen, Judy. Ich lass unter deinem Mädchennamen ein Zimmer für dich im Carlyle reservieren.« Er räusperte sich. »Ist Sal in der Nähe?«
    »Im Wohnzimmer mit seinen Freunden.«
    »Kannst du ihn mal ans Telefon rufen? Aber sag vor den anderen nicht, wer am Apparat ist.«
    »Ich bin doch nicht von gestern. Bleib dran, ja? Und bis Samstag.«
    Nach einer Weile hörte man die Schritte eines schweren Mannes näher kommen.
    »Hallo, Jack, wie geht’s?«
    »Ordentlich. Wie ist das Wetter in Chicago?«
    »Windig wie immer. Nächstes Wochenende fahre ich nach Vegas – Mr. Voice ist auch da. Frank würde sich riesig freuen, wenn du auch kämst.«
    »Im Augenblick habe ich leider wenig Zeit für Freunde. Aber ich habe nicht vergessen, wer meine Freunde sind. Hast du die Tasche bekommen, Sal?«
    »Judy hat sie mir direkt gegeben, als sie aus dem Zug stieg. Danke, Jack.«
    »Hör mal, Sal, wie steht’s denn mit dieser anderen Angelegenheit?«
    »Du meinst die Sache, um die der Dicke mich gebeten hat?«
    Jack war verwirrt. »Welcher Dicke?«
    Sal lachte. »Der Sizilianisch spricht und saufen kann, ohne betrunken zu werden. Keine Ahnung, wie er das macht.«
    Der Groschen fiel. »Ja, ich weiß, wen du meinst.«
    »Also, was diese Sache angeht – die ist geritzt, Jack.«
    »Bist du sicher? Ich muss Entscheidungen treffen. Und es hängt enorm viel davon ab.«
    »Was heißt hier sicher? Sicher sind nur zwei Dinge, mein Freund, der Tod und die Steuern.« Sal lachte laut auf. »He, Spaß beiseite, Jack, die Sache ist unter Dach und Fach.«
    »Für wann?«
    »Kann jeden Tag passieren.«
    »Ich kann mich also drauf verlassen?«
    Sal klang beleidigt. »Jack, Jack, würd ich dir denn bei so ’ner Sache was vormachen?«
    »Es steht viel auf dem Spiel.«
    »Es steht immer viel auf dem Spiel, Jack. Überall. Andauernd.«
    »Alles klar.«
    »Sicher. Und hast du eigentlich mitgekriegt, dass die verdammten Russen diesen Astronauten Gagarin ins Weltall katapultiert haben?«
    Jack erwiderte sarkastisch: »Ich hab hier Leute, die mich über so was auf dem Laufenden halten, Sal.«
    »Ich weiß nicht … das scheint dich ja nicht sonderlich zu jucken. Ich hätte gedacht, wir Amerikaner hätten so ’ne Erdumkreisung schneller hingekriegt als die Russen. Ganz schöne Blamage für uns.«
    »Wenn du die Sache erledigt hast, über die wir gesprochen haben, Sal, ist Chruschtschow am Ende der Blamierte.«
    »Keine Sorge. Übrigens, was hab ich da gehört? Dein Bruder will Jimmy Hoffa fertig machen?«
    »Wo hast du denn das aufgeschnappt?«
    »Hat mir ein Vögelchen ins Ohr gezwitschert. Hör zu, Jack, mir ist es schnurzegal, was er mit Hoffa macht, Hauptsache, er hält sich an den Deal, den dein Vater und ich ausgehandelt haben. Dein Bruder kann von mir aus ganz Detroit auf den Kopf stellen. Aber Chicago ist tabu.«
    »Lass dir wegen Bobby keine grauen Haare wachsen, Sal.«
    »Schön, das zu hören. Ich bin erleichtert, Jack. Ehrlich.«
    Jack lachte leise. »Grüß Frank von mir, wenn du ihn siehst.«
    »Mach ich. Lass dir keine grauen Haare wachsen, Jack.«
    »Bis dann, Sal.«
    »Ja. Alles klar. Bis dann.«
     
    Arturo Padrón radelte auf seiner chinesischen »Fliegenden Taube« durch heruntergekommene Gassen in Havannas Stadtzentrum und bog auf die Straße hinter dem Hotel Libre ein, wo bis zu Castros Machtübernahme reiche Kubaner logiert hatten. Inzwischen hatten sich in den Häusern, die etwas

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