Die Company
reden?«
Der Zauberer verzog das Gesicht zu einem verächtlichen Grinsen. »Ich rede mit Ihnen, Sportsmann. In den Zeitungen steht, Sie wären der zweitmächtigste Mann hier in Washington, und vielleicht stimmt das sogar. Aber Sie schleppen hier keine Meldungen ab, auf denen Company-Codenamen stehen. Ums Verrecken nicht, Kumpel.«
»Mir gefällt Ihr Ton nicht, Torriti –«
Der Zauberer watschelte näher an Bobby heran, packte ihn am Handgelenk und entriss ihm die Nachricht. Die ganze Kriegszentrale erstarrte und beobachtete den Streit wie gebannt. Leo kam herbeigeeilt. »Harvey, Sie übertreiben – der Justizminister kennt doch die Regeln –«
»Sie und Ihr Bruder haben Scheiße gebaut«, fauchte Torriti Bobby an. »Die Schweinebucht geht auf eure Kappe. Wegen euch verfaulen die kubanischen Freiheitskämpfer jetzt in Castros Gefängnissen.«
Bobby war aschfahl geworden. »Sie sind weg vom Fenster«, schnarrte er und wandte sich dann Leo zu. »Ich will ihn raus haben aus diesem Gebäude, raus aus dieser Stadt, raus aus diesem Land.«
»Leck mich doch«, zischte Torriti. Er wedelte mit fünf dicken Fingern in Bobbys Richtung, als wollte er ein Taxi herbeiwinken. »Der kann mich mal«, sagte er an die anderen gerichtet. Dann schob er seine massige Gestalt durch die Tür und trottete den Gang hinunter.
»Du hättest das sehen müssen«, sagte Jack leise zu Millie. »Es war wie Moses, der einen Blick ins Gelobte Land wirft, in dem er nie leben wird. Alle Welt sieht ein, dass Dulles’ Kopf rollen muss. Und trotzdem tut es vielen von uns Leid.«
Über den Schrapnellwunden auf Jacks Oberschenkel hatten sich Krusten gebildet. In der Dunkelheit des Schlafzimmers fuhr Millie sacht mit den Fingern darüber. »Seit du wieder da bist, habe ich keine Nacht durchgeschlafen«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Ich wache ständig auf und vergewissere mich, dass du nicht bloß eine Fata Morgana bist.«
Jack zog sie näher an sich. »Heute Abend war ich aber keine Fata Morgana, oder?«
Über das Babyfon hörten sie, wie Anthony sich unruhig im Schlaf bewegte. Sie lachten beide leise. Dann sagte Millie: »Du hast gerade von Dulles gesprochen.«
»Er hat sich gut gehalten. Der perfekte Gentleman. Man hätte nicht meinen sollen, dass er demnächst von irgend so einem reichen katholischen Reederfreund von JFK ersetzt wird. Er hat Kennedy durch das neue Gebäude geführt, mit seiner Pfeife auf besondere Neuheiten gezeigt –«
»Wie ist es da draußen in Langley?«
»Sehr modern, sehr gut durchorganisiert. Nach all den Jahren in dem alten Gebäude haben wir endlich mal richtig Platz. Jede Abteilung hat ihre eigenen Räumlichkeiten. Sowjetrussland ist im dritten und vierten Stock untergebracht. Dein Büro liegt direkt unter denen von den hohen Tieren im sechsten.« Jack kicherte. »Die haben die Public-Relations-Abteilung gern in ihrer Nähe.«
»Wir geben ihnen Rückendeckung«, sagte Millie.
»Ja. Obwohl ich nicht verstehe, wieso. Im Grunde sagt ihr doch immer bloß Kein Kommentar. «
»Entscheidend ist, wie wir es sagen, Jack.«
»In Langley wird die Arbeit jedenfalls um einiges angenehmer sein«, fuhr er fort. »Für die Büros des DCI gibt es verschiedene Wartezimmer, damit die Besucher sich nicht über den Weg laufen. Es gibt parallele Telefonsysteme, mit Nummern, die besondere Durchwahlen haben – wer diese Nummern anruft, kommt über eine externe Leitung und nicht über die Zentrale; die Anrufe werden dann von Sekretärinnen entgegengenommmen, die so tun, als würden sie in anderen Regierungsbüros arbeiten.« Jack ahmte eine Sekretärin nach: » Tut mir furchtbar Leid, aber Mr. McAuliffe befindet sich nicht an seinem Platz. Möchten Sie vielleicht eine Nachricht hinterlassen? «
Millie lauschte eine Weile Jacks Atem, und es kam ihr wie das beruhigendste Geräusch vor, das sie je in ihrem Leben gehört hatte. »Das war ein schönes Willkommensfest«, sagte sie. »Richtig lieb von Adelle, dass sie sich die ganze Mühe gemacht hat.«
»Leo und ich kennen uns schon ewig«, sagte Jack verschlafen.
»Leo und Ebby und du – diese Sache mit der Schweinebucht hat euch noch mehr zusammengeschweißt, nicht?«
»Wir sehen vieles auf gleiche Art. Manche nennen uns schon ›Die drei Musketiere‹, weil wir ständig zusammenhocken. Wir arbeiten zusammen. Wir machen zusammen Mittagspause. Und am Wochenende sehen wir uns auch oft.« Jack schwieg einen Moment. »Ich mag Ebby sehr – er gehört zu den besten Leuten in der
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