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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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irgendetwas, das darauf hindeutete, dass er nicht so offen war, wie es schien. Denn wenn Kukuschkin echt war und Jim Angleton Recht hatte, dann war Leo Kritzky SASHA.
    »Hat Elena Antonowa heute Morgen die Tabletten abgeholt?«, fragte er Kukuschkin, sobald Agatha Ept in ihrem Schlafzimmer verschwunden war.
    Ein Lächeln lauerte in den Augen des Russen. »Sie hat gleich die ersten zwei genommen, als sie wieder in der Botschaft war«, sagte er. »Es ging ihr sofort besser.« Kukuschkins Fingernägel verstummten, ein Zeichen dafür, dass ihm eine wichtige Frage auf der Zunge lag. »Und SASHA? Was ist mit SASHA?«
    Mit Mühe hielt Manny dem Blick des Russen stand. »Mr. Angleton behauptet, seine Identität zu kennen.«
    »Und ist SASHA in Gewahrsam genommen worden?«, fragte Kukuschkin flüsternd.
    Manny nickte.
    »Sie scheinen nicht glücklich darüber zu sein?«
    »Meine Aufgabe ist es, Treffen mit Ihnen zu arrangieren, Codes und Zeichen zu vereinbaren, die Sie verwenden können, falls sich die Umstände ändern, Fragen an Sie weiterzugehen und die Antworten zu übermitteln. Was mit den Informationen von Ihnen passiert, liegt in den Händen anderer.«
    »Und sind Sie überzeugt, dass der SASHA, der in Gewahrsam genommen wurde, wirklich SASHA ist?«
    »Wir haben Donnerstag«, sagte Manny. »Laut Ihren Informationen müsste SASHA seit Montag wieder an seinem Schreibtisch in Langley sein. Zwar kennen nur ganz wenige Leute Ihre Identität, aber eine ganze Reihe von Leuten in verschiedenen Abteilungen arbeiten an dieser Sache mit. Es wird zwangsläufig durchsickern, dass wir eine brisante Exfiltration in der Mache haben. Wenn Sie mit SASHA Recht haben – wenn er jemand Wichtiges ist –, dann müsste er mittlerweile von der Operation erfahren haben. Haben Sie bemerkt, dass Ihre Leute irgendwelche besonderen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen haben?«
    Kukuschkin schüttelte den Kopf.
    »Ist Ihre Frau beschattet worden, als sie heute Morgen zum Zahnarzt ging?«
    »Ich glaube nicht, dass sie das bemerkt hätte.«
    »Aber wir, Sergei. Als sie aus der Subwaystation am Dupont Circle kam, ist ihr niemand gefolgt. Auch nicht, als sie anschließend wieder in die Subwaystation ging. Ist ihnen irgendwas Ungewöhnliches in der Botschaft aufgefallen? Ist Ihnen mehr Beachtung als sonst geschenkt worden?«
    »Der Resident hat mich in sein Büro gerufen und ein Glas Whiskey mit mir getrunken.«
    »Dann ist er zufrieden mit den Patentberichten, die Sie beschafft haben?«
    Kukuschkin überlegte. »Ich denke, ja. Er hatte letztes Jahr im Dezember Ärger mit der Moskauer Zentrale. Ein KGB-Offizier in der Botschaft wurde nach Moskau zurückbeordert, der behauptet hatte, er würde von einem amerikanischen Ü berläufer Geheimnisse beziehen – es stellte sich aber heraus, dass dieselben Informationen in einer Luftfahrtzeitschrift standen.« Der Russe hob die Hände. »Wir stehen alle unter großem Druck, Geheimnisse zu präsentieren.«
    Manny hielt den Zeitpunkt für gekommen, die entscheidende Frage zu stellen: »Wie sieht’s aus, Sergei? Riskieren Sie es? Bleiben Sie vor Ort, jetzt, da SASHA keine Bedrohung mehr für Sie darstellt?«
    »Und wenn ich zustimme …«
    Manny begriff, dass der Russe noch einmal die Bedingungen hören wollte. »Wir holen Sie Weihnachten rüber, wenn Sie mit Ihrer Familie Disney World in Florida besuchen. Sie erhalten eine Pauschalsumme von zweihundertfünfzigtausend Dollar, die auf ein Bankkonto überwiesen werden, plus ein monatliches Beraterhonorar von fünfzehnhundert Dollar über mindestens zehn Jahre. Sie erhalten eine völlig neue Identität und die amerikanische Staatsbürgerschaft, plus ein zweigeschossiges Haus in einem Wohnbezirk in Florida nach Ihrer Wahl. Und einen viertürigen Oldsmobile.«
    »Und wenn ich vor Dezember das Gefühl habe, dass sie mir auf der Spur sind?«
    »Dann holen wir Sie und Ihre Familie auf der Stelle herüber; wir vereinbaren spezielle Signale und Verfahrensweisen für den Notfall.«
    Kukuschkin inspizierte seine Fingernägel. »Ich muss verrückt sein, Manny, aber ich vertraue Ihnen. Ich glaube nicht, dass Sie mich belügen, dass Sie mich verraten würden. Ich mache es – nicht wegen des Geldes, obwohl es meiner Familie Sicherheit bietet. Ich mache es, um Ihrer Organisation zu beweisen, dass ich der bin, für den ich mich ausgebe – dass ich Amerika gegenüber loyal bin.«
    Die beiden Männer schüttelten sich die Hände. »Sie werden es nicht bereuen, Sergei, das verspreche ich

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