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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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hoch an Deck eines Schiffes gestoßen, dann zwei Treppen hinuntergezerrt. Er strauchelte, als es durch eine Tür ging, und meinte, einen der Entführer leise auf Polnisch fluchen zu hören. Je tiefer er in den Bauch des Schiffes kam, desto stärker roch die muffige Luft, die Leo durch den Leinensack in die Nase drang, nach Mehl. Jemand zwängte ihn durch eine weitere, niedere Tür in einen schwülheißen Raum. Grobe Hände zogen ihm die Schuhe von den Füßen und entkleideten ihn bis auf die Unterwäsche. Der Draht, der ihm schmerzhaft in die Handgelenke schnitt, wurde losgemacht und Leo auf einen Stuhl gestoßen und daran gefesselt, die Handgelenke hinter der Rückenlehne. Dann wurde ihm der Leinensack vom Kopf gezogen.
    Blinzelnd, weil die Scheinwerfer an den Schotten ihm in den Augen brannten, blickte Leo sich um. Die anderen, ebenfalls bis auf die Unterwäsche ausgezogen, drehten den Kopf vom grellen Licht weg. Millicent wirkte blass und verwirrt. Drei Matrosen in schmutzigen Latzhosen und Rollkragenpullovern holten Brieftaschen und Papiere aus den Taschen der Kleidungsstücke und warfen sie in eine Ecke auf einen Haufen. Ein ausgemergelter Mann in einem schlecht sitzenden Anzug musterte sie von der Tür aus mit Augen, die aus einem so schmalen Schädel hervorquollen, dass er regelrecht deformiert aussah. Der Anflug eines Lächelns erschien auf seinen dünnen Lippen. »Hallo zusammen«, sagte er mit einem Akzent, der für Leo osteuropäisch – vielleicht lettisch oder polnisch – klang. »Also, ich sage mir, je früher Sie mir alles erzählen, was ich wissen will, desto früher haben wir diese unerfreuliche Episode hinter uns. Bitte sprechen Sie jetzt untereinander darüber. Ich bin hungrig. Ich komme nach dem Essen wieder, und dann unterhalten wir uns, und wir werden sehen, ob Sie aus dieser Sache lebendig oder tot herauskommen, ja?«
    Der Mann im Anzug verschwand geduckt durch die niedere Tür, gefolgt von den Matrosen. Dann schlug die Tür krachend zu. Von innen war zu sehen, wie sich die Riegel im Schott drehten.
    »Mein Gott«, hauchte Millicent mit bebender Stimme, wobei ihr Speichel aus dem Mundwinkel lief, »das ist alles nicht wahr.«
    Ebby deutete mit dem Kinn in Richtung Schott. »Die haben Mikros«, flüsterte er. »Die hören alles, was wir sagen.«
    Jack war absolut sicher, dass die Company eine Übung mit ihnen veranstaltete, aber er spielte das Spiel mit, um einen möglichst guten Eindruck zu machen. »Wieso sollten irgendwelche Gangster Teilnehmer eines Managementseminars entführen?«, fragte er.
    »Es muss sich um eine Verwechslung handeln – eine andere Erklärung gibt’s nicht«, nahm Ebby den Ball auf.
    »Vielleicht hat irgendwer einen Rochus auf Craw«, sagte Jack.
    »Oder auf Sears, Roebuck«, meinte Leo.
    Millicent hatte sich in ihre eigene Welt zurückgezogen. »Es ist eine Übung«, sagte sie wie zu sich selbst. »Die wollen sehen, wie wir uns unter Stress verhalten.« Im grellen Licht blinzelnd, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie praktisch nackt war, und sie stöhnte leise. »Ehrlich gesagt, ich hab eine Scheißangst.«
    Langsam durch die Nase atmend, um sich zu beruhigen, suchte Leo nach dem logischen Faden, der irgendwo in dem chaotischen Wust aus Gedanken verborgen sein musste. Im Grunde gab es nur zwei Möglichkeiten. Die wahrscheinlichere war, dass man sie einer sehr realistischen Übung unterzog; eine Bewährungsprobe für diejenigen, die sich für die elitäre Sowjetrusslandabteilung verpflichtet hatten. Die zweite Möglichkeit – dass sie tatsächlich von Sowjetagenten entführt worden waren, die Informationen über die Rekrutierungs- und Ausbildungsmethoden der CIA wollten _ erschien ihm absurd. Aber war es vielleicht Wunschdenken, dass Leo die zweite Möglichkeit verwarf? Was, wenn es stimmte? Was, wenn die Russen herausgefunden hatten, dass die Company hinter Craw Management steckte, und sie gezielt das Netz nach ihnen ausgeworfen hatten?
    Leo überlegte krampfhaft, was er im Seminar über Verhörmethoden gelernt hatte. Nach und nach fiel ihm das eine oder andere wieder ein. Ein Gefangener sollte unbedingt bei seiner Tarngeschichte bleiben, auch wenn der Gegner ihm im Verhör weiszumachen versuchte, dass er über dessen Arbeit für die CIA detailliert informiert sei. Mr. Andrews war in der letzten Sitzung unerwartet aufgetaucht und hatte das Wichtigste noch einmal zusammengefasst, aber Leo konnte sich einfach nicht erinnern, was Mr. Andrews gesagt hatte.
    Nach einer

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