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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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zog Kelly die Decke bis ans Kinn. An Hooks gewandt sagte sie: »Sie müssen beide ins Krankenhaus, sonst sterben sie.« Sie sagte es leise, dann trat sie ganz dicht vor den großen Mann und wiederholte jedes Wort.
    Hooks berührte sie am Arm, bat sie zu warten und ging hinunter in die Küche. Luca hatte seinen Stuhl vom Tisch fortgerückt, hielt eine Whiskyflasche im Schoß umklammert und schaute den anderen dabei zu, wie sie ihre Karten ausspielten. Alle waren betrunken. Vor Luca stapelten sich ein Haufen feuchter Geldscheine neben einem zerbrochenen Glas. Vinnie und Paulie lachten über irgendetwas, während die beiden Polen und JoJo ihre Karten anstarrten. »Luca«, sagte Hooks, und sein Tonfall signalisierte, dass er mit ihm unter vier Augen reden wollte.
    »Was ist?«, fragte Luca, ohne den Blick von dem zerbrochenen Glas und den feuchten Geldscheinen abzuwenden. Als Hooks nichts erwiderte, wandte er sich zu ihm um.
    »Das Kind ist geboren«, sagte Hooks. »Filomena will dich sprechen.«
    »Sag ihr, sie soll es runterbringen.«
    »Luca, hör zu …«
    »Filomena!«, brüllte Luca die Treppe hinauf. »Bring das verdammte Balg hier runter!« Er packte die Whiskyflasche am Hals und drosch sie auf den Rand des Tisches. Schnaps spritzte in alle Richtungen, und Glasscherben regneten auf die Spieler herab. Die beiden Polen sprangen fluchend auf, während JoJo, Vinnie und Paulie vom Tisch wegrutschten, aber sitzen blieben. Eddie und Gorski wirkten völlig entgeistert. Ihr Blick huschte zwischen Luca und ihrem Geld hin und her, das jetzt in Whisky schwamm.
    Hinter ihnen kam Filomena langsam die Treppe herunter, das Kind fest an die Brust gedrückt.
    Luca fuhr die Polen an, sie sollten ihr Geld einstecken und verschwinden. Zu Filomena sagte er: »Bring das Balg in den Keller und wirf es ins Feuer. Oder bring es hierher« – er hob den Flaschenhals –, »und ich schneid ihm die Kehle durch.«
    Gorski, der größere und ältere der beiden Polen, sagte: »Einen Moment mal«, und trat einen einzigen Schritt auf Luca zu, bevor er wieder stehen blieb.
    Luca blickte ihn finster an und sagte zu niemand Bestimmtem: »Feiglinge.«
    Gorski lachte, als hätte er jetzt endlich begriffen, dass Luca nur Spaß machte. »Du willst dem Kind überhaupt nichts tun.«
    »Nehmt euer Geld und haut ab«, bellte Luca.
    »Klar«, erwiderte Eddie Jaworski, der jüngere Pole, und stopfte sich hastig Scheine in die Taschen. Nach kurzem Zögern folgte Gorski seinem Beispiel.
    Zu Eddie sagte Gorski: »Er wird doch einem neugeborenen Kind nichts tun!«
    »Ihr auch«, sagte Luca zu seinen Jungs. »Alle. Verschwindet.«
    Filomena, die noch immer das Kind fest umklammert hielt, stand mit dem Rücken zur Wand und schaute zu, wie alle außer Hooks und Luca ihr Geld zusammenrafften, sich dicke Jacken und Mäntel überzogen und das Farmhaus verließen. Jedes Mal, wenn die Tür aufging, fuhr ein eisiger Windstoß in die Küche. Filomena zog ihren Schal über das Kind, um es vor der Kälte zu beschützen.
    Nachdem alle anderen Kartenspieler fort waren, sagte Hooks zu Luca: »Boss, lass mich sie ins Krankenhaus bringen.«
    Luca blieb sitzen, den gezackten Flaschenhals noch immer in der Hand. Er betrachtete Hooks, als müsste er erst überlegen, wer das war. Schließlich blinzelte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Zu Filomena sagte er: »Hast du nicht gehört? Bring das Balg in den Keller und wirf es ins Feuer. Oder bring es hierher, und ich schneid ihm die Kehle durch.«
    Filomena ließ sich nicht aus der Fassung bringen. »Das Kind ist zu früh geboren. Sie müssen es ins Krankenhaus bringen. Und die Mutter auch«, fügte sie nach kurzem Zögern hinzu.
    Als Luca mit der zerschmetterten Flasche in der Hand vom Tisch aufstand, sagte Filomena hastig: »Es ist Ihr Sohn, und er ist zu früh geboren. Bringen Sie ihn ins Krankenhaus, ihn und seine Mutter.« Sie hielt das Kind fest umklammert und drückte sich an die Wand.
    Luca trat einen Schritt auf sie zu. Über sie gebeugt, betrachtete er das in Stoff gewickelte Bündel in ihren Armen zum ersten Mal eingehender. Als er die Whiskyflasche hob, trat Hooks zwischen ihn und Filomena und legte ihm die Hand auf die Brust.
    »Boss …«, sagte er.
    Mit der Linken versetzte ihm Luca einen Schlag, der aus dem Nichts zu kommen schien, und Hooks blieb wie betäubt stehen; dabei ließ er die Arme baumeln, als hingen Gewichte daran. Luca nahm die Flasche in die linke Hand, lehnte sich nach hinten und legte sein

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