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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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»Clemenza und Tessio werden sich um deine Jungs kümmern.«
    Sonny grinste. »Die rechnen jeden Moment damit, dass du ihnen eine Bleivergiftung verpasst.«
    »Und du? Hast du auch gedacht, dass ich dich umbringen lasse?«
    »Nee, ganz bestimmt nicht, Pa.« Sonny lachte, als wäre ihm der Gedanke nie auch nur in den Sinn gekommen.
    Vito lachte nicht, sondern sah seinen Sohn finster an. »Die irischen Jungs müssen sehen, wo sie bleiben. Bei uns gibt es für sie keinen Platz.«
    »Aber Cork ist ein guter Mann«, sagte Sonny. »Er ist klüger …«
    »
Sta’zitt’!
« Vito schlug mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte, und ein Bleistift flog auf den Boden. »Hör auf, mir zu widersprechen! Ich bin jetzt dein Vater und dein Don. Ab sofort gehorchst du, ohne zu zögern – mir, Clemenza und Tessio.«
    »Klar.« Sonny biss sich auf die Unterlippe. »Ich werde mit Cork reden. Er wird nicht eben glücklich sein, aber ich erklär’s ihm. Little Stevie würde ich am liebsten selbst eine Kugel verpassen.«
    »Du willst ihm am liebsten eine Kugel verpassen?«, erwiderte Vito. »Was ist nur los mit dir, Santino?«
    »
Madon’
, Pa!« Sonny warf die Hände in die Höhe. »Das ist nur eine Redensart.«
    Vito wies zur Tür. »Verschwinde. Sprich mit deinen Jungs.«
    Nachdem Sonny hinausgegangen war, schlüpfte Vito in seinen Mantel, der am Garderobenständer hing, schlang sich den Schal um den Hals und zog ein Paar Handschuhe aus der Manteltasche. Als er mit dem Hut in der Hand sein Büro verließ, ging er erst Richtung Vordereingang, bevor er es sich anders überlegte und sich zum Hinterausgang umwandte. Draußen war es noch kälter geworden. Eine graue Wolkendecke hing tief über der Stadt. Vito überlegte, ob er nach Hause gehen sollte, doch sofort sah er Carmella vor sich, wie sie am Küchenherd hantierte und das Abendessen zubereitete. Irgendwann würde er ihr erklären müssen, wie es mit Sonny weitergehen würde. Die Vorstellung stimmte ihn traurig, und er beschloss, noch einmal zum Fluss zu fahren, wo er darüber nachdenken konnte, wann und wie er ihr das beibringen sollte. Ihm graute vor dem Blick, mit dem sie ihn anschauen würde – ein Blick, der zumindest teilweise vorwurfsvoll sein würde. Er wusste nicht, was schlimmer war; die bange Vorahnung, die ihn heimgesucht hatte, als er begriff, dass er Sonny nicht länger würde außen vor halten können, oder die Angst vor dem Blick, mit dem seine Frau ihn ansehen würde.
    Er saß bereits in dem Essex und hatte den Motor angelassen, als Clemenza, nur in seiner Anzugsjacke, aus dem Lagerhaus gerannt kam. »Vito«, sagte er und beugte sich auf der Fahrerseite zum Fenster hinab. Vito kurbelte die Scheibe herunter. »Was sollen wir mit Giuseppe machen? Wir können ihm schlecht erzählen, dass Sonny hinter der ganzen Sache gesteckt hat.«
    Vito trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. »Sorge dafür, dass einer deiner Jungs ihm fünf in Zeitungspapier eingewickelte tote Makrelen bringt. Er soll ihm ausrichten: Vito Corleone hat seine Probleme ein für alle Mal aus der Welt geschafft.«
    »Wird er das verstehen?«, fragte Clemenza.
    »Ganz bestimmt«, erwiderte Vito und fuhr Richtung East River davon. Clemenza blieb am Straßenrand stehen und schaute ihm nach.

Zweites Buch
Guerra

Frühjahr 1934 - 18.
    In Sonnys Traum treibt jemand, ein Mann, auf einem Floß von ihm fort. Sonny befindet sich in einem Tunnel oder in einer Höhle, und das Licht flimmert auf unheimliche Weise, wie vor einem Gewitter. Bis zu den Knien in einem Flussbett, stapft er durch das Wasser. Er befindet sich eindeutig in einer Höhle; Wasser tropft wie Regen aus der Dunkelheit über seinem Kopf herab – die rauhen Steinwände schwitzen, und kleine Wasserfälle rinnen in den Fluss. In der Ferne kann er eben noch die Umrisse eines Mannes ausmachen, der auf einem Floß kauert. Es wird von der Strömung mitgerissen und verschwindet hinter einer Biegung. Die Höhle befindet sich in einem Dschungel, erfüllt von Affengeschrei und Vogelkrächzen und dem rhythmischen Singen und Trommeln der Eingeborenen, die sich unter Bäumen versteckt halten. In einem Moment stapft Sonny in Lacklederschuhen und einem dreiteiligen Anzug durch das Wasser, um das Floß einzuholen, im nächsten blickt er Eileen in die Augen, die sich über ihn beugt und sanft seine Wange berührt.
    Sie lagen in Eileens Bett. Draußen grollte leiser Donner, rollte die Straße entlang, bis ein Krachen die Fensterscheiben erzittern ließ,

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